Abstimmung über die Zukunft der Jura Cement

Auenstein/Veltheim Wenn am Mittwoch, 22. Januar, (Veltheim) und Donnerstag, 23. Januar, (Auenstein) die Stimmbürger über die Änderung der Teilnutzungsplanung Abbaugebiete (TNP) abstimmen, bangen 135 Angestellte der Jura-Cement-Fabriken AG (JCF) um ihren Job.

<em>Eine Erweiterung mit Tieferlegung der Abbaugebiete ist für die JCF überlebenswichtig:</em> Blick auf den Jakobsberg.Fotos: Peter Winkelmann

<em>Eine Erweiterung mit Tieferlegung der Abbaugebiete ist für die JCF überlebenswichtig:</em> Blick auf den Jakobsberg.Fotos: Peter Winkelmann

<em>In rund zehn Jahren wieder gänzlich aufgefüllt: </em>Der Steinbruch Oberegg.

<em>In rund zehn Jahren wieder gänzlich aufgefüllt: </em>Der Steinbruch Oberegg.

In Wildegg wird seit bald 130 Jahren Zement hergestellt. Um ein Weiterbestehen der JCF am Standort Wildegg zu sichern, sind Erweiterungen unumgänglich. Und ein Ja der Auensteiner und Veltheimer Stimmbürger zur Änderung der Teilnutzungsplanung Abbaugebiete (TNP) sichert die Zukunft der JCF für die nächsten rund 25 Jahre.

Die wohl letzte Abbaubewilligung umfasst ein Abbauvolumen von rund fünf Millionen Kubik Kalkstein, das ab dem Jahr 2022 in einem Zeitraum von rund 20 Jahren, längstens bis Ende 2050, abgebaut werden kann. Sie enthält als integrierenden Bestandteil einen detaillierten Abbau- und Rekultivierungsplan, welcher die Abbau- und Rekultivierungsetappen festlegt. Die Abbaubewilligung wird vom Gemeinderat der zwei Gemeinden erteilt und setzt eine Umweltverträglichkeitsprüfung und die Zustimmung des Baudepartements voraus.

Die Abbau- und Rekultivierungsetappen umfassen einen Zeitraum von maximal acht Jahren oder ein Abbauvolumen von maximal 3,5 Millionen Kubik Rohmaterial (vor allem Kalk und Mergel). Mit jeder Abbauetappe ist eine Fläche innerhalb der Materialabbauzone zu rekultivieren, sodass die offene Steinbruchfläche stetig abnimmt.

Das sagen die Verantwortlichen

Ein Scheitern des TNP hätte unweigerlich grossen Schaden zur Folge. Marcel Bieri, Werkleiter der JCF, appelliert an die Stimmberechtigten beider Gemeinden: «Mit einem Ja werden Jobs von unseren Mitarbeitenden und Zulieferern gesichert. Bei einem Nein müssten die Gemeinden Auenstein, Veltheim und Möriken-Wildegg Steuerausfälle und ausbleibende Abbauentschä- digungen in Millionenhöhe verkraften.» Ein Ja sei auch ein klares Bekenntnis zu einer lokalen und damit umweltschonenden Zementproduktion, die Importe mit langen Transportdistanzen unnötig mache, betonte Bieri in den letzten News von «jura cement».

Ernst Joho, zuständiger Gemeinderat in Auenstein, ist überzeugt, dass an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung offen und viel diskutiert wird. Daher auch der frühe Beginn um 19 Uhr. «In vielen Vorgesprächen und Verhandlungen hat der Gemeinderat von Auenstein seine Bedingungen eingebracht, um eine möglichst einvernehmliche Lösung zu präsentieren. Der Fokus in allen Projektschritten lag immer auf den Themen wie Schutz der Gisliflue, Sicherstellung der Rekultivierung, Reduktion der Immissionen und auch eine grössere finanzielle Abgeltung. Der Gemeinderat kann nun eine Teilnutzungsplanung zur Abstimmung bringen, die aus seiner Sicht eine einvernehmliche Lösung bringt und die für die meisten akzeptabel ist, wenn auch nicht für alle ideal.»

Der Veltheimer Gemeindeammann Ulrich Salm ist sich der Tragweite der Abstimmung bewusst und hofft auf ein Ja der Stimmbürger. «Der Gemeinderat hat sich seit der Absichtserklärung von 2014 für eine massvolle letzte Erweiterung des Steinbruchs eingesetzt, die eine Win-win-Situation für die Gemeinden und die JCF ermöglicht. Als Bedingungen haben wir einen verträglichen Abbau dank deutlicher Reduktion der Immissionen, die verbindliche Planung des Abbaus und Sicherung der Rekultivierung, die Sicherheit für das Grundwasser und eine angemessene Erhöhung der Abbauentschädigung verlangt.

Wir stehen ein für den schonenden, nachhaltigen Abbau der Ressourcen für die regionale Produktion sowie für den Erhalt der Arbeitsplätze, unter Berücksichtigung der Lebensqualität im Dorfteil Au. Mit der Vorlage sichern wir diese Ziele.» In Veltheim findet die Versammlung einen Tag früher statt und auch dort wird der Start auf 19.30 Uhr vorgezogen.

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