Zweiter Kindergarten für Senegal
Eine ehemalige Kindergärtnerin aus Meisterschwanden engagiert sich für den Aufbau von Kindergärten im Süden Senegals. Der Bau des zweiten Kindergartenprojekts ist erfolgreich gestartet.
Ihre zweite Heimat hat Marielle Furter, ehemalige Kindergärtnerin aus Meisterschwanden, in Afrika gefunden. Seit ss Jahren setzt sie sich im Senegal für den Bau von Kindergärten ein (der Lenzburger Bezirks-Anzeiger berichtete). Ihr zweites Kindergartenprojekt, in Goudiabya, ist mittlerweile in vollem Gang.
Anfang Jahr wurde mit der Produktion der Bausteine begonnen. 5500 Steine wurden von Hand gefertigt. Danach übernahm Marielle Furter die Aufgabe, die Bausteine eine Woche täglich morgens und abends zu benässen, um diese zu festigen. Dazu schöpften die Frauen vom Dorf jeden Tag bis zu 4000 Liter Wasser aus dem Brunnen. Gleichzeitig wurde mit den Ausgrabungen begonnen.
Nun sind die Steine gut ausgetrocknet und für den Aufbau bereit. Aktuell sollte das Fundament in den nächsten Tagen fertiggestellt sein. «Wegen der alljährlichen heftigen Regenzeit muss dieses besonders seriös gemacht werden, damit später keine Probleme mit dem Neubau auftreten», sagt Furter.
Ein ganz besonderer Event war für Marielle Furter die erste Steinsetzung des Kindergartens im vergangenen Oktober. An das Fest erinnert sich Furter gerne. «Die Botschaft, dass im Dorf, welches inzwischen als Quartier von Sedhiou gilt, ein Kindergarten entstehen soll, hat schnell die Runde gemacht und ist auf grosse Begeisterung gestossen.» Bei der Organisation der Festlichkeiten packte die Bevölkerung tüchtig mit an.
Ein Festessen
Für die Verköstigung wurde mit der grossen Kelle angerichtet. Ungefähr siebzig bis achtzig Frauen hatten sich am Tag zuvor unter einem Mangobaum versammelt und bis zum späten Abend eine unzählige Anzahl Bonbon fabriziert, welche mit den Schweizern «Schenkeli» zu vergleichen sind. Auch wurde geduldig eine Riesenschüssel mit Fataillas hergestellt, das sind mit Fisch gefüllte Teigtaschen, samt Crevetten-Chips.
Währenddessen waren die Männer damit beschäftigt, sich um das Einrichten des Festgeländes zu kümmern. Das ganze Material musste von unermüdlichen Eseln transportiert werden, welche die voll beladenen Karren mit ihrem gemächlichen, aber ebenso ausdauernden Gang die drei Kilometer zurückgelegt haben. 150 Stühle, riesige Zeltdächer, Musikanlage, Getränke für 200 Personen und andere Frachten mussten zu dem abgelegenen Quartier und Bauplatz geschleppt werden. «Die Organisation war eine echte Herausforderung», sagt Furter. «Doch mit den vereinten Kräften der Helfer aus dem Dorf und dem beachtlichen Engagement unserer neu gegründeten Partnerorganisation «ndimbal xale yi» hatte ich eine wunderbare Unterstützung.» Diese erfolgreiche Zusammenarbeit, welche allen Beteiligten ein besonders erfreuliches Fest ermöglicht hatte, verstärkt gleichzeitig Marielle Furters Zuversicht für ein gelungenes Kindergartenprojekt.
«Nebst der gegenseitigen Herzlichkeit haben die Einwohner in Goudiabya schnell verstanden, dass es uns ein grosses Anliegen ist, das Projekt gemeinsam anzupacken und umzusetzen», sagt Furter. Mit der Starthilfe und der Unterstützung während der ersten Jahre möchte Furter die Nachhaltigkeit gewährleisten, um den Kindern langfristig eine gute Schulvorbereitung und Entwicklung zu ermöglichen.
Für den Erfolg des Projekts sei es besonders wichtig, dass die Bevölkerung und die Inspektoren vom Anfang an miteinbezogen werden, so Furter. «Ziel ist es, dass die öffentliche Institution letztendlich eigenständig und verantwortungsvoll geführt wird.»
Platz für neunzig Kinder
Die Bau- und die Planungskosten für den Kindergarten in Goudiabya von rund 60000 Franken hat Furters Verein kindergardens4senegal mit Spenden, aber auch mit dem Preisgeld der NAB-Prämierung im November 2016 gedeckt. Der zweite von Furter initiierte Kindergarten soll Platz für rund neunzig Kinder bieten. Drei- bis Fünfjährige aus rund fünf verschiedenen Dörfern sollen dort voraussichtlich ab Oktober 2018 unterrichtet werden.
Derzeit gibt es in der unmittelbaren Region des zweiten geplanten Kindergartens lediglich eine Schule, einen Kindergarten hat es keinen. Wie bereits beim ersten Kindergarten möchte Furter auch den zweiten lange begleiten, bis dieser vollständig vom Staat finanziert werden kann. Ihr erstes Kindergartenprojekt hat Marielle Furter in Niaguis im Senegal realisiert.
Weitere Infos zum Verein und zum Projekt findet man unter www.kindergardens4senegal.org
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