Zwei Opalschmuck-Pioniere aus Seon

Claudia und Ruedi Röthenmund verbinden mit ihrem Opalschmuck-Laden in Seon ihre Leidenschaft für Australien mit einer Geschäftsidee. Die Suche nach den besten Steinen führt sie auf teils abenteuerliche Reisen ins australische Outback.

Feinstarbeit: Claudia Röthenmund beim Opalschleifen. Foto: MS

Feinstarbeit: Claudia Röthenmund beim Opalschleifen. Foto: MS

Inhaber des Opalschmuck-Ladens Röthenmund Art&Jewellery in Seon: Das Ehepaar Claudia und Ruedi Röthenmund. Foto: Melanie Solloso

Inhaber des Opalschmuck-Ladens Röthenmund Art&Jewellery in Seon: Das Ehepaar Claudia und Ruedi Röthenmund. Foto: Melanie Solloso

Claudia Röthenmund legt selbst Hand an: Bei den Schürfern in West-Queensland. Foto: zvg

Claudia Röthenmund legt selbst Hand an: Bei den Schürfern in West-Queensland. Foto: zvg

Zu viert ins Outback: Die ganze Familie ist auf den Reisen für die Materialbeschaffung mit dabei. Foto: zvg

Zu viert ins Outback: Die ganze Familie ist auf den Reisen für die Materialbeschaffung mit dabei. Foto: zvg

Opale gehören zu den seltensten Edelsteinen der Welt, seltener noch als Diamanten. 90 Prozent aller Steine im Verkauf kommen aus Australien. Auch Claudia und Ruedi Röthenmund vom Opalschmuck-Laden Röthenmund Art& Jewellery in Seon beschaffen ihre Steine in Australien, konkret im rauen Outback von West-Queensland.

Eisenstein ist dort in der Erde Grundgestein und die Grundlage für besonders schöne Opale. «Durch die Eisenverbindung entstehen die fantasievollsten Zeichnungen», schwärmt Claudia Röthenmund. Sie schleift die Steine und designt die Schmuckstücke im Schmuckladen im Gewerbehaus Oholten in Seon höchstselbst.

Das Handwerk hat sie sich mithilfe von Tipps eines Schleifers aus Australien beigebracht. Bei der Arbeit lässt sie sich von der Beschaffenheit des Steins leiten und inspirieren. Von der Vielfalt der Opale ist die dreifache Mutter fasziniert. «Es gibt auf der ganzen Welt keine zwei gleichen Stücke. Deshalb ist es der beste Stein, um die Kostbarkeit des Trägers zu unterstreichen.»

Abstecher in eine andere Welt

Vom Opalfieber wurden sie und ihr Ehemann vor gut 20 Jahren gepackt während einer Reise nach Australien – das war auch der Beginn einer langjährigen Leidenschaft zum Land und zu den Leuten. Das Schicksal nahm seinen Lauf, als das Ehepaar samt den drei Kindern aufgrund einer grossen Überschwemmung in einer Opalsuchersiedlung stecken geblieben war. Von den in den unterschiedlichsten Farben schillernden Steinen waren sie fasziniert. Nur der Schmuck, der daraus gefertigt wurde, überzeugte sie nicht. Ein Jahr später reiste die Familie erneut nach Australien und besuchte die Opalfelder in West-Queensland, um die Steine für ihre erste Kollektion zu beschaffen. Im vergangenen September eröffneten sie dann das Schmuckgeschäft in Seon.

«Der Start war gut», sagt Ruedi Röthenmund, gelernter IT-Manager und Theologe. Er ist für das Marketing, die Beschaffung und die Administration zuständig. Aber das Geschäft habe noch Potenzial zum Ausbau. Dass sie in Oholten 3 kaum Laufkundschaft haben, erschwere den Start-Up des Geschäfts nicht. «Wir sprechen eher Kunden an, die gezielt etwas suchen.» Laufkundschaft sei zwar gut, aber nicht unbedingt nötig. Mit dem Einstieg ins Opalgeschäft verbindet das Ehepaar seine Leidenschaft für den roten Kontinent mit einer Geschäftsidee. Auf die Reisen für die Materialbeschaffung freut sich jeweils die ganze Familie lange im Voraus. «Manchmal können wir es kaum erwarten, bis keine Vorräte mehr da sind», sagt Claudia Röthenmund und lacht.

Die Reisen sind Abstecher in eine andere Welt, eine Welt, wo die Zeit anders tickt, die Menschen herzlich sind, die Natur einem den Atem raubt und Pioniergeist noch spürbar ist. Fasziniert sind Claudia und Ruedi Röthenmund auch von den Schürfern, die tagelang auf sich allein gestellt draussen im Outback verbringen. «Das sind Selfmademen, richtige Pioniertypen», schwärmen die beiden.

Pioniergeist zeigen die beiden Seener ebenfalls. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, die wichtigsten Anbieter von Opalschmuck zu werden, der unter den höchsten ethischen und qualitativen Gesichtspunkten gefertigt wird. Und all das zu einem erschwinglichen Preis. Letzteres sei möglich dank der Materialbeschaffung direkt bei den Schürfern. «Der unproduktive und kostensteigernde Zwischenhandel fällt so weg», erklärt Ruedi Röthenmund.

Dann packt sie das Opalfieber

Der Einkauf der Opale sei jedes Mal auch Glückssache. Ob man das grosse Los gezogen hat, erfährt man nämlich erst während der Feinarbeit, dem Schleifen. Kein Wunder ist Claudia Röthenmund immer wieder von Neuem aufgeregt, wenn sie sich in ihrem Atelier in Seon an die Arbeit mit einem neuen Rohling macht. Dann packt sie das Opalfieber. «Jeder Stein verbirgt ein Geheimnis. Das in Feinstarbeit zu lüften, ist immer wieder aufs Neue aufregend.»

Von der unerschöpflichen Vielfalt dieser Geheimnisse zeugen die unzähligen bereits von Claudia Röthenmund fertiggestellten Schmuckstücke, die im Ladenlokal ausgestellt sind. Da gibt es Rot-, Braun-, Gelb- oder Grüntöne in den unterschiedlichsten Formen und Variationen. Ein wirklich wahrlich faszinierender Stein, dieser Opal!

Infos unter www.creation-calls.com.

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