Zu Besuch bei Julie von Effinger und Gärtner Bruno
Wo lange Zeit Werkzeuge lagerten und Pflanzgut überwinterte, lässt sich heute auf spielerische Art die Geschichte des Wildegger Schlossgartens entdecken.
Der Schlossgarten war für die Bewohnerinnen und Bewohner seit jeher von zentraler Bedeutung. Seit Bernhard von Effinger im 17. Jahrhundert mit dem Bau der barocken Gartenanlage begann, war der repräsentative Garten nicht nur Gemüse- und Obstlieferant, sondern diente auch als Erholungsort für die Herrschaften. Und bis heute lädt der Nutz- und Lustgarten von Schloss Wildegg zum Flanieren, Riechen und Staunen ein.
Die neue Gartenattraktion auf Schloss Wildegg
Gelbe Randen, Haferwurzeln und Erdbeerspinat – im prächtigen Garten von Schloss Wildegg gibt es viele rare Nutzpflanzen zu entdecken. Wesentlichen Anteil am Erfolg mit diesen Pflanzen hat die seit Jahren enge Zusammenarbeit mit ProSpecieRara. Allein der alljährliche Setzlingsmarkt von ProSpecieRara auf dem Schloss zieht viele Tausend Besucher an.
Die neue Vermittlungsstation, die seit letztem Donnerstag für die Öffentlichkeit zugänglich ist, heisst «Gemüsekeller». «Wir haben lange nach einem geeigneten Namen gesucht», begrüsste Martina Huggel, leitende Kuratorin Museen Aargau, die geladenen Gäste. Wer den «Gemüsekeller» betritt, kann einem Dialog zwischen Julie von Effinger und dem Gärtner Bruno zuhören. Bruno, seit zehn Jahren Gärtner auf Schloss Wildegg, und Julie von Effinger, die letzte adelige Bewohnerin des Schlosses, sitzen je in einem eigenen Bildschirm und tauschen sich aus über das Gestern und Heute, über den Garten, das Gemüse und seltene Pflanzen.
Der neue Raum wird weiterhin von der Gärtnerschaft benützt. Er soll aber auch dank seiner multifunktionalen Einrichtung als Workshop für Schulklassen dienen. Ein aktueller Pflanzplan veranschaulicht das breite Spektrum im heutigen Barockgarten, und ein Rezeptkalender regt zum saisonalen Kochen mit ProSpecieRara-Produkten an.
Ein Bijou unter den Schweizer Schlössern
Regierungsrat Alex Hürzeler ist seit 2011 Präsident des Stiftungsrates der Schlossdomäne Wildegg. «Als Aargauer Kulturdirektor macht es mich stolz, dass der Aargau über solch kulturelle Aushängeschilder wie das Schloss Wildegg mit dem schönen Garten verfügt», begrüsste Hürzeler rund 100 Gäste unter schattigen Bäumen.
Umrahmt von musikalischen Klängen mit Miriam Terragni (Querflöte) und Ramon Kündig (Xylofon) von argovia philharmonic dankte Hürzeler auch insbesondere Bruno Cabernard, Leiter Nachhaltigkeit Coop, und Béla Bartha, Geschäftsführer ProSpecieRara, für die projektbezogene Partnerschaft und grosszügige finanzielle Unterstützung.
Das Lustwandeln durch den Garten und Julie von Effinger und Gärtner Bruno zuzuhören, sind alleine schon einen Besuch auf Schloss Wildegg wert.