Zehn Jahre nach Olympia am TV: Schafisheimer Curler holt Cupsieg
Schafisheim Jonas Dietiker räumte mit seiner Curlingmannschaft gross ab. Der 19-jährige Schafisheimer gewann mit dem Team Aarau-Zug ungeschlagen den Schweizer Cup bei den Junioren. Künftig will er sein Wissen als Nachwuchs-Coach weitergeben.
Die Bilanz ist imponierend. Sieben Cupspiele absolvierte das Curlingteam Aarau-Zug, jedes Mal gingen die vier Burschen als Sieger vom Eis. Ergo holten sie sich jüngst in Bern ungeschlagen den Sieg im prestigeträchtigen nationalen Nachwuchs-Cup. «Dieser Erfolg freut uns immens. Er ist der Lohn für unseren grossen Trainingsaufwand», resümiert Jonas Dietiker. Der Schafisheimer und seine Mitstreiter schufteten hart für den Erfolg. In der Vorbereitung standen sie pro Woche bis zu zehn Stunden auf dem Eis, hinzu kamen noch bis zu vier Stunden individuelles Training.
Interessanterweise versemmelte das Team Aarau-Zug im Januar die Qualifikation für die Schweizer Meisterschaft mit nur einem Erfolg in sieben Partien. Dietikers Erklärungsversuch: «Wir haben es mit Pech und auch mit schwachen Leistungen nicht geschafft, uns für die Endrunde zu qualifizieren. Punkt. Umso mehr freut uns natürlich der Erfolg im Cup.» Für diesen müssen sich die Mannschaften nicht qualifizieren, eine Anmeldung reicht. Allerdings gilt es, eine zweitägige Gruppenphase zu überstehen, dann ist man in der K.-o.-Phase dabei.
Der Cupsieg ist das letzte Ausrufezeichen, welches Dietikers Mannschaft setzen konnte. Denn künftig gehen die Teamkollegen getrennte Wege. Der Grund: die Altersguillotine. «Unser Curlingteam Aarau-Zug wird sich altershalber auflösen müssen. Von unseren fünf Spielern sind drei zu alt für den Nachwuchs, mich eingeschlossen», sagt Dietiker.
Dietiker will künftig Talente coachen
Seine Zukunft im Curling sieht der Schafisheimer in erster Linie neben dem Rink. «Ich werde eine neue, herausfordernde Tätigkeit im Juniorencurling angehen. Mein Ziel ist es, als Coach ein Juniorenteam an die Weltspitze zu bringen», führt Dietiker aus. Die erste Ausbildung, den J+S-Leiterkurs, wird er im kommenden Herbst in Angriff nehmen. «Ich werde in den nächsten Jahren versuchen, meinen Erfahrungsschatz auf ein Spitzenniveau zu bringen. In welcher Art und Weise ich meine praktischen Erfahrungen dazu sammle, wird die nahe Zukunft zeigen.»
Als Schüler absolvierte Jonas Dietiker Schnuppertrainings in einer Jugendriege und in einem Fussballklub. «Doch es war nie das Richtige dabei. Es hat zwar alles Spass gemacht, aber nichts von alledem hat meine Leidenschaft geweckt.» Erst beim Curling, dem Spiel mit Besen und Stein, hat es Klick gemacht. «Ich bin nicht erblich vorbelastet, niemand in meiner Verwandtschaft spielt Curling», sagt der Schafisheimer mit einem Schmunzeln. Er erinnert sich: «An den Olympischen Spielen 2014 habe ich als Neunjähriger viele Curlingspiele im Fernseher geschaut. Anscheinend habe ich da den Wunsch geäussert, auch Curling spielen zu wollen. Daraufhin hat mich meine Mutter für ein Probetraining im Curling-Club Aarau angemeldet.»
Lehrreiche Zeit in der Zuger Curlinghalle
Das war vor zehn Jahren. Dietiker ist den Aarauern stets treu geblieben und dort immer noch Klubmitglied. Während der vergangenen Saison trainierte er vorwiegend in Aarau, doch mindestens einmal wöchentlich war eine Einheit in der Zuger Curlinghalle angesetzt gewesen. «Dank den sehr erfahrenen Coaches in Zug konnte ich spielerisch viel lernen. Ebenfalls erwähnenswert sind die Freundschaften innerhalb und auch ausserhalb unseres Teams, die für immer bleiben werden.» Die Saison ist für das Curlingteam Aarau-Zug nun offiziell zu Ende. Dietiker wird noch das traditionelle Schlussturnier in Aarau bestreiten und Anfang April an der Mixed-Doubles-SM der Junioren teilnehmen. Ebenfalls unter Aarau-Zug.
KV-Lehre und Arbeitsplatz auf der Stadtverwaltung Lenzburg
Jonas Dietiker Spitzensportler hin oder her – als Curlingspieler investiert man zwar viel Zeit und Herzblut in seinen Sport, reich wird davon zumindest in der Schweiz aber niemand. Seinen Lebensunterhalt verdient Jonas Dietiker als kaufmännischer Angestellter, er arbeitet auf dem Betreibungsamt Lenzburg Seetal. Im Sommer 2023 schloss Dietiker seine KV-Lehre auf der Stadtverwaltung Lenzburg ab, zusammen mit der Berufsmaturität. «Ich hatte während der Ausbildung und auch an meiner jetzigen Stelle mit meinem Arbeitgeber sehr viel Glück und durfte Abwesenheiten aufgrund meiner Leidenschaft einfach und unkompliziert wahrnehmen. Diese Unterstützung des Arbeitgebers war für mich in dieser Zeit sehr wertvoll, worüber ich sehr dankbar bin.» Kein Zweifel, Jonas Dietiker wird seinen Weg machen. In seinem sportlichen Hobby und im Beruf.(rubu)