Vertreter der Region setzen sich ein für den Mittelschulstandort Lenzburg

Lenzburg Die Bewerbung der Stadt Lenzburg um die zusätzlich benötigte Kantonsschule sei keine kommunale Angelegenheit: Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft unterstreichen in Statements die Bedeutung des Mittelschulstandorts Lenzburg für die ganze Region.

Aktuell vorgesehen als Standort für eine kantonale Mittelschule: Das Zeughausareal im Westen der Stadt Lenzburg, das der Ortsbürgergemeinde gehört. Foto: Fritz Thut
Aktuell vorgesehen als Standort für eine kantonale Mittelschule: Das Zeughausareal im Westen der Stadt Lenzburg, das der Ortsbürgergemeinde gehört. Foto: Fritz Thut

An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung entscheiden die Lenzburger Ortsbürger am 25. Oktober darüber, ob sie dem Stadtrat die Ermächtigung geben wollen, einen Vorvertrag und einen Vertrag mit dem Kanton abzuschliessen und ihm damit das gut 2 Hektaren grosse Zeughausareal im Baurecht zu überlassen.

Zur Debatte steht inzwischen nur noch das Überlassen im Baurecht. Von einem Antrag auf einen möglichen Verkauf sieht der Stadtrat nach der Rückweisung des ganzen Geschäfts im letzten Dezember ab, wie er vorletzten Montag an einer neuerlichen Informationsveranstaltung nochmals betonte. Ein Grund für diese Änderung sind Signale aus «Aarau», wonach der Kanton hier von seinem Grundsatz «Eigentum vor Miete» absehen würde.

Zins von 320000 Franken

Am Infoanlass in der Berufsschul-Aula gestand der Stadtrat ein, dass die Ortsbürger auf dem gleichen Grund mit einer (weiteren) Wohnüberbauung einen grösseren Ertrag erwirtschaften könnten als der angestrebte und indexierte Baurechtszins von 320000 Franken: «Wir sind uns bewusst, dass hier mehr herausgeholt werden könnte», sagte etwa Stadtammann Daniel Mosimann.

Der Stadtrat verweist auf den grossen Rahmennutzen und eine Attraktivitätssteigerung des Bildungsstandorts. «Die Stadt lebt nicht nur von Zahlen und Franken», so Stadtrat Martin Stücheli: «Wir sollten diese Chance nutzen.» Gleicher Meinung war auch Vizeammann Franziska Möhl, die als Finanzvorsteherin verschiedene Entwicklungsszenarien durchgerechnet hatte: «Gesamthaft ist die vorgeschlagene Variante für die Ortsbürger die beste Lösung.»

Ausstrahlung in die Region

Verschiedene Persönlichkeiten aus der Region sehen ebenfalls die grosse Chance, die sich hier bietet. Es ist ihnen ein grosses Anliegen, die Stadt in ihren Anstrengungen, die neue Kantonsschule südlich des Juras nach Lenzburg zu holen, zu unterstützen. Die Gruppe würde es äusserst bedauern, wenn sich die Stadt Lenzburg diese Möglichkeit selbst verbauen würde.

«Es wäre ein qualitativer Impuls für Stadt und Region, wenn auf dem vorgesehenen Areal eine Kantonsschule realisiert wird, statt noch eine Wohnüberbauung», sagt Gabi Lauper Richner in ihrer Funktion als Leiterin der Kerngruppe Regionalplanung des Gemeindeverbandes Lebensraum Lenzburg Seetal.

Wie Lauper ist auch Ruedi Baumann, ihr Vorgänger als Repla-Präsident, der Meinung, dass man im kantonalen Kampf um den Kanti-Standort die «gute Erreichbarkeit ins Feld führen» kann und soll. Ebenfalls schon Gedanken an die Ausmarchung mit dem Standort Brugg-Windisch macht sich der ehemalige Seoner Gemeindeammann Heinz Bürki: «Eine Mittelschule verleiht der Region Auftrieb. Deshalb sollten alle ‹Lebensraum›-Exponenten zusammenstehen und um die Kanti kämpfen.»

Ausgewogene Entwicklung

Auch für Unternehmer aus der Region ist der Mittelschulstandort Lenzburg eine Perspektive, für die es sich lohnt, sich einzusetzen. Christoph Leimgruber, CEO der Alesa in Seengen, gewichtet eine ausgewogene Entwicklung der Boom-Region Lenzburg-Seetal hoch: «Das starke Bevölkerungswachstum muss in Balance stehen zu Bildung und Industrie.»

Markus Möhl von der Chestonag Automation AG sieht als Präsident des Schulvorstandes der Berufsschule Lenzburg sogar mögliche Synergien: «Ein Gymnasium und eine Berufsschule am gleichen Ort können sich gegenseitig bereichern.»

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