Tipp zum Alltag: Geistesgaben II
Geistesgaben geben uns Einblicke ins Leben, ins grosse Ganze. Neben den in der Dezember-Ausgabe besprochenen Gaben der Weisheit, der Einsicht, der Gabe des Rates und der Erkenntnis kommen wir zur fünften Geistesgabe, zu der der Stärke. Das hat weniger mit Muskelkraft und Ellbogen zu tun.
Der Geist der Stärke lehrt uns, auch in Schwierigkeiten durchzuhalten. Physisch und psychisch traumatische Erfahrungen zu durchstehen und zu durchleben. Man kann auch nach jedem Ende einen neuen Anfang wagen. Es ist eine wichtige Lebenserfahrung zu wissen, dass wir nicht in erster Linie aus Erfolgen lernen, sondern aus den Niederlagen, den Schwächen. Erfolge machen auf Dauer oberflächlich. Niederlagen, aus denen wir lernen können, machen uns für Sensibles empfänglich.
Die Gottesfurcht als sechste Geistesgabe soll uns keine Angst machen. Es ist eine alte Beschreibung dafür, dass wir nach unserem Gewissen leben müssen. Das macht Sinn, denn wenn das Gewissen gebissen wird, tragen wir Schmerzen mit uns herum. Spüren wir die Schmerzen nicht mehr, ist vielleicht schon unser Gewissen abgestorben.
Die siebte Geistesgabe ist die der Frömmigkeit. Der Begriff tönt in heutiger Zeit für viele altbacken. Er sagt indes aus, dass wir auch die spirituelle Seite in uns entdecken sollten. Auch Atheisten stellen sich die Sinnfrage. Wenn wir auf diese eine hoffnungsvolle Antwort finden, ist das Fenster hin zur Spiritualität geöffnet.
«Tipp zum Alltag». Hier schreiben Jörg Kyburz und Volker Schulte jeweils in der letzten Ausgabe des Monats über psychologische Aspekte im Alltag. Die beiden Autoren leiten den CAS-Studienlehrgang Achtsamkeit in Lenzburg.