Tipp zum Alltag: Einsicht schafft ­Rücksicht und Vorsicht und Weitsicht

Gedanken zur Erleuchtung. Illustration: mky

Gedanken zur Erleuchtung. Illustration: mky

Volker Schulte

Volker Schulte

Die Tage sind kürzer, es dunkelt wieder früh ein. Wir richten uns in der warmen Stube ein und sehnen uns nach einer besinnlichen vorweihnachtlichen Zeit. Diese Zeit können wir gut zum Nachdenken nutzen und fragen, wo wir herkommen, was unsere Wurzeln sind. In der christlichen Welt zählen wir sieben Geistesgaben. Geistesgaben geben Sinn.

Die erste der sieben Geistesgaben ist die Weisheit. Sie lehrt uns die Unterscheidung zwischen wichtig und unwichtig, ehrlich und unehrlich, wahr und unwahr.

Die zweite der sieben Geistesgaben ist die Gabe der Einsicht, sie gibt uns Einblick in das Wesen der Dinge und lässt uns von Schaumschlägerei, Grossmannssucht distanzieren und durch Tiefenschärfe das Wesentliche erkennen. Es hat auch nichts mit Klugheit zu tun. Der Alkoholiker kann klug seinen Suff vertuschen, aber es fehlt ihm die Einsicht.

Einsicht bedeutet hineinsehen in das Wesen der Dinge, der Mensch kann sehen, worauf es ankommt, den roten Faden in seinem Leben. Einsicht schafft Rücksicht und Vorsicht und Weitsicht.

Die dritte Gabe ist die Gabe des Rates. Sie ermutigt uns, einander Rat zu geben und voneinander Rat anzunehmen. Jeder von uns ist deshalb beratungsbedürftig, beratungswürdig und beratungsfähig. Aber Ratschläge sind nur dann zu geben, wenn es gewünscht ist, sonst werden aus Ratschlägen Schläge.

Die vierte Geistesgabe ist die der ganzheitlichen Erkenntnis, dass wir von etwas Höherem gelenkt werden. Wie dieses Höhere auch immer aussehen mag, spüren wir doch etwas Grosses, Ganzes. Weitere Gaben des Geistes folgen in der nächsten Ausgabe.

«Tipp zum Alltag». Hier schreiben Jörg Kyburz und Volker Schulte jeweils in der letzten Ausgabe des Monats über psychologische Aspekte im Alltag. Die beiden Autoren leiten den CAS-Studienlehrgang Achtsamkeit in Lenzburg.

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