Tipp zum Alltag: Bewusstsein

Höher, schneller, weiter und dies in immer kürzerer Zeit. Alles ist möglich und wenn nicht, dann wird es möglich gemacht. Doch wo bleibt dabei das Bewusstsein für unsere Gesundheit und die an uns ausgeliehenen Ressourcen? Richtig, unser Leben ist ein Geschenk auf Zeit und hat ein Ablaufdatum und unser Planet mit all seinen Bodenschätzen ist eine an alle Lebewesen ausgeliehene Ressource.
Wir Menschen haben die Gabe erhalten, mit unserem Leben, all seinen Prozessen und unseren mentalen Zuständen einen bewussten Umgang zu pflegen. Doch Hand aufs Herz, wie viele Entscheide erfolgen tatsächlich bewusst? Einmal den Autopilotmodus eingeschaltet ist es sehr bequem, durch den Tag zu treiben. Die kritischen Fragen bezüglich unseres Handelns und Tuns erübrigen sich und blitzt das schlechte Gewissen doch kurz auf, so liegen die Rechtfertigungen schnell bereit. Ungeachtet der Folgen gilt es, den Normen zu entsprechen. Funktionieren, erfüllen und dabei möglichst viel erwirtschaften ist das höchste Ziel, so wird uns dies in grossen Lettern von farbigen Plakatwänden gepriesen.
Durch gezieltes Schärfen des Bewusstseins und regelmässige Schulung unserer Wahrnehmung kann es gelingen, dem Alltag eine neue Qualität zu geben. Es lohnt sich, mutig zu sein und immer wieder hinzuschauen, welchen Umgang wir mit dem, was ist, und insbesondere mit uns selbst pflegen.
Tipp: Wie fühlt es sich an, wenn beim Duschen der Wasserstrahl mit der Haut in Berührung kommt? Besteht ein Temperaturunterschied, wenn wir am Morgen die Wohnung verlassen? Welche Farbe hat die Wolke, welche vom Windstoss gelöst von der blühenden Tanne schwebt? Gönnen wir uns täglich einige bewusste Momente und freuen uns darüber, was plötzlich alles sichtbar, hörbar und spürbar wird.
Unter «Tipp zum Alltag» schreiben Jörg Kyburz und Volker Schulte jeweils in der letzten Ausgabe des Monats an dieser Stelle über psychologische Aspekte im Alltag. Die beiden Autoren leiten den CAS-Studienlehrgang Achtsamkeit in Lenzburg.