Tipp zum Alltag: Alleinsein
Das Alleinsein hat sich in den letzten Monaten zu einem allgegenwärtigen Phänomen und einer Herausforderung für die psychische Gesundheit vieler Menschen entwickelt. Doch wie lässt es sich damit umgehen?
Soziale Medien und Konferenztools können Einsamkeitssymptome lindern, persönliche Treffen, ein schönes Essen im Restaurant sowie Besuche von Sport- und Kulturveranstaltungen aber bei Weitem nicht ersetzen. Junge Erwachsene zwischen 18 und 30 berichten aktuell über die meisten Einsamkeitsgefühle. Der Verlust der Tagesstrukturen führte jedoch in allen Alterssegmenten zu verstärkten Depressionen und Ängsten.
Eine breit angelegte Studie widmete sich der Frage, welche Massnahmen im Umgang mit Angst und Depressionen hilfreich sein können. Die beteiligten Forscher internationaler Universitäten fanden heraus, dass verschiedene Ansätze erfolgversprechende Effekte zeigen – darunter auch achtsamkeits- und akzeptanzbasierte Interventionen.
Eine Studie mit einem Achtsamkeitstraining mittels Smartphones untersuchte, welche Meditationstechniken dabei hilfreich sein können. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass das Empfinden von Einsamkeit in der Testgruppe, welche achtsames Beobachten und Akzeptieren geübt hatte, um 22 Prozent gesunken war. Zudem führte diese Gruppe danach wesentlich mehr Interaktionen mit anderen Menschen als die übrigen Teilnehmenden.
Die Studie zeigt somit, dass regelmässiges Meditationstraining Einsamkeit verringern und soziale Kontakte im Leben verbessern kann. Insbesondere die Entwicklung einer akzeptierenden Haltung gegenüber eigenen Erfahrungen und Erlebnissen fördert die Fähigkeit, sich sozial verbunden und weniger einsam zu fühlen.
Tipp: Schon ein kurzer Blickkontakt beim Einkaufen, ein freundlicher Gruss an Nachbarinnen, ein Telefongespräch mit lieben Bezugspersonen oder ein ehrliches «Wie geht es?» stärkt das Gefühl von Verbundenheit und lindert die Einsamkeit.
«Tipp zum Alltag». Hier schreiben Dozenten des CAS-Studienlehrgangs Achtsamkeit in Lenzburg jeweils in der letzten Ausgabe des Monats über psychologische Aspekte im Alltag. Die Autoren Horst Hablitz, Thomas Jenelten, Jörg Kyburz und Volker Schulte wechseln sich ab.