Swiss Miniatur in Motion: «Faszination Eisenbahn» lädt zum Modellbaufest
Modellbau An zwei Tagen öffnet der Verein «Faszination Eisenbahn» seine Türen für die Öffentlichkeit im Ballygebäude.
Seit nun zehn Jahren ist der Verein «Faszination Eisenbahn» im Ballygebäude in Dottikon beheimatet. Besagte Faszination verbindet. So sind auch drei Seetaler dabei. Am 16. und 17. September stellen die Enthusiasten die Weichen auf Öffentlichkeitsarbeit. Geplant sind zwei Tage der offenen Tür. «Wir erwarten etwa 300 bis 400 Besucher», erzählt der Seoner Ralf Jaschek, während er durch den Keller des ehrwürdigen Altbaus führt.
Leidenschaft in 1:87
Im Innenbereich des Vereinslokals befinden sich die fünf Kernstücke ihres Schaffens: eine Feinwerkstatt, der Leitstand, das selbst gebaute Voralpengebiet, die international bekannte Modulanlage und der Stammtisch – an dem nach Recherchen dieser Zeitung auch Alkoholfreies konsumiert wird. Denn auch bei Miniaturschienen gelte null-null, meint Jaschek mit einem Grinsen. Wer in die Feinwerkstatt und den Leitstand schaut, der erkennt auch, warum. Die Werkstatt ist die Heimat der Feinmotoriker. Liebevoll und mit höchster Präzision werden hier unter Lupen Gebäude, Bäume und Landschaftsteile mit Pinzetten gebaut. Für die Einzelteile verfügt der Verein über einen eigenen 3D-Drucker. Damit erstellen sie notwendige Teile gleich selbst, was dazu führt, dass so gut wie jedes Bäumchen, Büschchen und Häuschen ein Unikat wird. Das Hirn der Anlage, wenn man so will, stellt der Leitstand dar.
Auf 15 Bildschirmen wird jedes technische Detail, jede Weiche, jede Kurve und jede Schiene dargestellt. Wo fliesst Strom? Welcher Zug ist auf welcher Schiene? Sind die Weichen korrekt gestellt? Dieser Zentrale entgeht nichts. «Eine absolute Notwendigkeit», meint Präsident Philipp Keller. Alleine der Schattenbahnhof unter dem Voralpengebiet – Schattenbahnhöfe sind Abstellgleise für komplette Modellzüge – verfügt über 26 Schienen. «Diese Infrastruktur muss überwacht sein», erklärt er weiter. Die Komplexität eines Schienennetzes wird im Verhältnis 1:87 zum Original nicht kleiner. Und Schäden sind teuer. Eine gute Lok kann gerne an die 500 Franken kosten. Den Meter Schiene schätzt Jaschek auf etwa 40 Franken. «Ohne Rollmaterial, Strom und Gelände darum herum.»
Aussenbereich wird auch genutzt
Der Verein nutzt jedoch nicht nur das Kellergeschoss. Im Garten hinter dem Ballygebäude befindet sich die Aussenanlage des Vereins. Auch hier sind wieder Hunderte Meter Schiene verlegt. Es ist das Reich von Erika Bichsel. Sie habe den «grünen Daumen» im Verein. Die Schienen verlaufen hier über Brücken, vorbei an farbigen Blumenbeeten und durch Tunnel. Auch kleine Windkraftwerke sind auf dem Gelände verbaut. Diese sind allerdings nur Replika. Die Gartenbahnzüge sind grösser, die Schienen breiter und stabiler. Doch auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Für die Ausfahrten verbauten die Bähnler einen Tunnel vom Kellergeschoss nach aussen. Der Strom fliesst auch hier durch die Schienen, die mit der Leitstelle verbunden sind. Auch hier gelte besondere Sorgfalt, meint Jaschek. «Hier haben wir neben der Schieneninfrastruktur auch noch die Witterung.»
Tage der offenen Tür
Am 16. und 17. September, jeweils ab 10 Uhr, sind die Tage der offenen Tür, an denen die Bähnler den Besuchern ihre Leidenschaft zeigen möchten. Neben Loks und Wagen gibt es auch ein Festzelt mit Grilladen, diversen Getränken und Süssem. Das Spektakel findet im Ballygebäude in Dottikon an der Bahnhofstrasse 66 statt. (rfb)