Steigende Kosten: Was ist der Region die Kultur wert?

Region Die Schweiz wird teurer, die Inflation hat uns fest im Griff. Auch die Seetaler und die Lenzburger Kulturszene werden nicht verschont: Steigende Konzertpreise und fehlendes Fachpersonal sind nur zwei Faktoren. Wie nehmen ein Konzertlokal in Seon und ein Lenzburger Museum die Situation seit Corona und Inflation wahr?

In der Konservi in Seon muss man seit Covid flexibler sein. Die Menschen entscheiden kurzfristiger als vor der Pandemie. Foto: zvg

Steigende Preise für Miete, ÖV, Benzin, Krankenkassenprämie oder das Lieblingsjoghurt im Detailhandel – seit einigen Monaten müssen Menschen tiefer in die Taschen greifen. Zwei Jahre ist es nun her, dass der Bundesrat am 16. Februar 2022 weitgehend die schweizweiten Massnahmen gegen die Corona-Pandemie aufgehoben hat. Wie geht es der Kultur heute in der Region? Markus Schamberger von der Konservi Seon und Sibylle Liechtensteiger vom Stapferhaus geben Auskunft.

Intimes Konzerterlebnis in Seon

In Spitzenzeiten zählt der Konzertsaal der Konservi Seon bis zu 250 Personen. «Wir sind ein kleiner Betrieb mit angrenzender Weinhandlung und Essensangebot vor Konzertbeginn. Um 18 Uhr öffnen jeweils die Türen des Veranstaltungslokals, um 20.15 Uhr startet die Musik», sagt Markus Schamberger, Gründer und Geschäftsführer der Konservi. Rund die Hälfte der Gäste verbindet Musik mit Kulinarik und nimmt vorgängig ein vegetarisches Menü zu sich. «Fast alle Konzerte finden im Sitzen statt, ähnlich wie in einem Jazzclub.» Eine intime Konzerterfahrung soll so geschaffen werden. Bei rockigeren Konzerten stehe den Gästen eine Stehzone zur Verfügung.

Publikum hat sich verändert

In der Konservi spielen jährlich 50 bis 60 Bands ihre Akkorde. Der ehemalige Fokus der Lokalität in Seon lag auf Jazzmusik, so Schamberger. «Mittlerweile verkaufen sich Jazzkonzerte schlechter. Funk-, Rock- oder Blueskonzerte hingegen sind oft ausverkauft.» Das Publikum habe sich verändert. Jazzmusik ziehe ein eher älteres Publikum an, diese Personengruppe sei seit Corona weniger an Konzerten anzutreffen. «Vielleicht haben diese Personen mehr Angst vor Konzerten als vorher oder die Bedürfnisse haben sich schlichtweg geändert. Das ist aber nur meine Vermutung», fügt Schamberger an.

Schwierige Planung nach Corona

Was sich seit Corona stark verändert habe, sei der Vorverkauf. Vorher verkaufte das Konzerthaus drei Viertel seiner Konzerttickets online über ihre Buchungsplattform. «Nach Corona war es genau umgekehrt. Besucherinnen und Besucher kauften Tickets nur noch an der Abendkasse», erklärt Schamberger. «Dies erschwerte uns die Planung extrem.» Seit Anfang 2024 herrsche nun ein verzögerter Vorverkauf. Die meisten Gäste würden ihre Tickets zwei Wochen vor dem Event online kaufen.

«Wir spüren keinen Einbruch nach Corona»

Anders nimmt das Stapferhaus in Lenzburg die Situation seit der Pandemie wahr: «Selbst während Corona hatte das Stapferhaus den Umständen entsprechend gute Besucherzahlen», sagt Sibylle Lichtensteiger, Leiterin des Stapferhauses. «Wir spüren keinen Einbruch nach Corona – die Menschen sind nicht museumsmüde.»

Am Sonntag, 26. Mai, fand der internationale Museumstag statt. Ein Besuchstag sei stark wetterabhängig, so Lichtensteiger. «An diesem Sonntag hatten wir nur 136 Besucherinnen und Besucher. Eine schlechte Zahl für einen Sonntag. Der Grund: Es war sehr schönes Wetter. Eine Woche später, am Sonntag, 2. Juni, waren 466 Personen in unserer Ausstellung.»

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