Startklar für die neue Schlosssaison
Schloss Lenzburg Die neue Saison auf Schloss Lenzburg steht in den Startlöchern. Im Interview sprechen Christine Ziegler und René Marty von der Stiftung Schloss Lenzburg über Highlights, Herausforderungen und ihre Visionen für das Schloss – und verraten, wie es Schlossdrachen Fauchi geht.
Die Schlosssaison startet am 1. April. Was sind für Sie persönlich die Highlights in diesem Jahr?
Christine Ziegler: In dieser Saison freuen wir uns besonders auf die zahlreichen Firmenfeiern. Diese Anlässe schaffen einen sehr persönlichen Zugang zum Schloss – für Mitarbeitende, Kunden und Partner. Gerade nach der pandemiebedingten Durststrecke ist das ein wichtiger Pfeiler, um Schloss Lenzburg in der Region zu verankern und seine Ausstrahlung schweizweit zu stärken.
René Marty: Und natürlich freuen wir uns auch auf die vielen hochkarätigen Kulturangebote. Die gehören einfach zu einem Sommer auf dem Schloss dazu.
Wie hat sich das Veranstaltungsangebot über die Jahre entwickelt? Beobachten Sie bestimmte Trends?
Marty: Das öffentliche Kulturprogramm ist in seiner Struktur erstaunlich stabil. Viele Anlässe sind zu echten Klassikern geworden. Gleichzeitig gibt es jedes Jahr Raum für Neues.
Ziegler: Wir sehen vermehrt Veranstaltungsformate, wie sie im angelsächsischen Raum etabliert sind. Musik wird zunehmend mit Entertainment verknüpft, die Inszenierung gewinnt an Bedeutung. Auch die Professionalisierung im Veranstaltungsbereich nimmt zu – die steigenden Aufwände gehen oft über das hinaus, was ehrenamtlich leistbar ist.
Welche Herausforderungen bringt die Organisation einer so vielfältigen Saison mit sich?
Ziegler: Eine grosse Herausforderung ist die lange Planungsphase. Erste Buchungsanfragen treffen teils drei Jahre im Voraus ein, andere Ideen entstehen erst Monate vorher – und am Schluss soll alles zusammenpassen.
Was geschah während der Winterpause hinter den Kulissen?
Marty: «Nach der Saison» heisst bei uns auch immer «vor der nächsten Saison». Besonders grössere Frühlingsanlässe erfordern im Winter intensive Vorbereitungen. Parallel dazu laufen interne Projekte zur Weiterentwicklung der Stiftung Schloss Lenzburg.
Ziegler: Sichtbar ist beispielsweise die sanierte Zugbrücke beim Haupttor – darauf dürfen sich alle Besucher freuen.
Im letzten Jahr sorgten ein eSports-Event und eine Technoparty für Aufsehen. Wie kam das beim klassischen Publikum an? Gibt es weitere Anlässe in diese Richtung?
Ziegler: Uns geht es darum, auch jüngere Veranstalter fürs Schloss zu begeistern. Die Zukunft der öffentlichen Anlässe hängt nicht nur vom Publikum, sondern auch vom Nachwuchs auf Veranstalterseite ab.
Welche Anlässe ziehen aktuell das grösste Publikum an?
Marty: Besonders beliebt sind die Konzerte der Lenzburgiade im Juni, die Filmmusikkonzerte von Star-Entertainment im Juli und der Daydance im August.
Klassische Konzerte kämpfen vielerorts mit rückläufigem Interesse. Wie begegnen Sie dem?
Ziegler: Die Veranstalter stehen im Spannungsfeld zwischen Tradition und neuen Erwartungen. Die Lenzburgiade hat diesen Wandel erfolgreich gemeistert – das positive Echo zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg ist.
Wie wichtig ist Ihnen das Schloss als Eventlocation – nicht nur als historischer Ort?
Marty: Die Stiftung hat den klaren Auftrag, kulturelle Nutzung und öffentliche Zugänglichkeit zu ermöglichen. Die Vermietung für private Anlässe ist ein essenzieller Bestandteil eines gesunden Schlossbetriebs.
Wird es weitere Renovierungen geben wie zuletzt im Von-Salis-Zimmer?
Ziegler: Grösser angelegte Sanierungen sind derzeit nicht geplant. Kleinere Auffrischungen erfolgen aber laufend – zum Beispiel erhält das Foyer im Ritterhaus dieses Jahr einen neuen Anstrich.
Wie gefragt ist das Schloss für Hochzeiten oder Firmenfeiern?
Marty: Sehr! Die Kombination aus Rittersälen, Aussenflächen und dem historischen Ambiente kommt hervorragend an. Für die Saison 2025 sind viele Termine, besonders an Wochenenden, bereits vergeben.
Ziegler: Häufige Fragen betreffen übrigens Feuerwerke – die sind auf dem Schlossgelände aus naheliegenden Gründen leider nicht erlaubt.
Sie starten bereits in Ihre siebte Saison. Welche Erlebnisse bleiben besonders in Erinnerung?
Ziegler (lacht): Da könnte ich lange erzählen – aber für diese Frage hätte ich gern einen Joker gezogen.
Was sind Ihre langfristigen Visionen für das Schloss?
Marty: Die Stiftung arbeitet laufend an der Strategieentwicklung. Dabei orientieren wir uns stets am Stiftungszweck – und dessen zeitgemässer Auslegung.
Gibt es 2025 besondere Premieren im Programm?
Ziegler: Ja. Im April zeigt der Bund Schweizer Landschaftsarchitekten eine zehntägige Jubiläumsausstellung im kleinen Rittersaal. Und im Juli finden erstmals gleich drei Abende mit grossen Filmmusik-Orchesterkonzerten statt – nach dem erfolgreichen Testlauf im letzten Jahr ein echtes Highlight.
Wie stellt man ein so vielseitiges Programm zusammen?
Marty: Wir setzen auf Diversität – vom Daydance bis zum Cembalokonzert von Tizian Naef. Und mit Angeboten wie den Filmmusikkonzerten erreichen wir bewusst ein sehr breites Publikum.
Zum Schluss die wichtigste Frage: Wie geht es dem Schlossdrachen Fauchi?
Ziegler: Danke der Nachfrage. Fauchi hat seinen Winterschlaf gut überstanden und freut sich schon riesig auf viele Besucher.
Mehr zum Schloss und alle Veranstaltungen gibt es unter www.schloss-lenzburg.ch.