Spielzeugbörsen sind Männersache
Spielzeugbörsen sind nicht, wie der Name vermuten lässt, für Kinder gedacht. Spielzeugbörsen sind Männersache – meistens Männer im fortgeschrittenen Alter. Und in ihnen ist auch nicht das Kind stecken geblieben.
An einer Börse wird genau hingeschaut, an einer Börse wird das fehlende Puzzle in einer grossen Sammlung gesucht und vielfach gefunden. So auch an der Aargauer Spielzeugbörse vom letzten Samstag in der Vianco-Arena in Brunegg. Der grosse Parkplatz ennet der Strasse war morgens um halb elf voll besetzt. Autos mit Kennzeichen von A bis Z standen eng beisammen.
In der Halle hatten über 100 Aussteller aus der ganzen Schweiz ihre «Spielzeuge» übersichtlich ausgelegt und aufgebaut. Modellautos in allen verschiedenen Massstäben wurden präsentiert. Modelleisenbahnen und alles dazugehörige Material wie Schienen, Signale und Wärterhäuschen konnten begutachtet werden. Die Besucher waren ausschliesslich ältere fachkundige Männer, viele kennen sich von den verschiedenen Börsen, die alljährlich in der Schweiz stattfinden.
Franky Grüter, der Organisator
Die Aargauer Spielzeugbörse fand zum zweiten Mal in der Vianco-Arena inBrunegg statt und ist erst die dritte im Aargau. Vor zwei Jahren veranstaltete Franky Grüter die erste Börse noch im Zentrum Bärenmatte in Suhr, aber bereits die zweite verlegte er nach Brunegg. «Die ganze Infrastruktur, der nahe Autobahnzubringer und die Parkiermöglichkeiten sind hier besser», begründet Grüter den Standortwechsel.
Seit über 30 Jahren organisiert er solche Ausstellungen, die bekannteste ist sicher die Luzerner Spielzeugbörse im Verkehrshaus. Auch die Aussteller hier in Brunegg seien zufrieden mit der Umstrukturierung. Viele von ihnen sind von Anfang an dabei. «Das Angebot wechselt aber alljährlich, so wird es für die Besucher auch viel interessanter», freut sich Grüter über den grossen Ansturm. Mit rund 1500 Besuchern innerhalb von fünf Stunden kam es in der Halle hin und wieder zu Engpässen.
Helena und Urs Tuchschmid, die Aussteller
Vor rund 25 Jahren hatte Urs Tuchschmid mit dem «Börselen» von Modellautos begonnen und ist seither an diversen Börsen anzutreffen. Als Kind waren für ihn Lastwagenmodelle das Mass aller Spielsachen. Kein Wunder, wurde er danach Lastwagenfahrer. Seine Frau Helena ist gerade am Fachsimpeln mit einem Kunden. «Der Kundenkontakt an solchen Anlässen ist wichtig», spricht Urs Tuchschmid aus Erfahrung, «viele Kunden schauen sich immer erst um, bevor sie sich für einen Kauf entscheiden können.» Auch am Stand von Tuchschmids standen ausschliesslich Männer. «Frauen haben hier nicht so viel zu sagen», erzählt Helena Tuchschmid lachend, «sie fragen höchsten ihren Mann, ob denn dieser Kauf nötig sei, oder sind der Meinung, dass genau dieses Stück schon in der Sammlung vorhanden ist.»
Jenny Fiechter, die Käuferin
Die schönsten Ausstellungsstücke waren logischerweise auf den Tischen aufgereiht. Aber auch ein Blick unter die Tische lohnte sich. Hier standen hin und wieder Wühlkisten, und das bekannte Motto «Wer sucht, der findet», galt auch für Jenny Fiechter aus Lausen im Baselbiet. «Ich bastle sehr gerne, und hier finde ich immer wieder ganz spezielle Sachen», freut sie sich über das passende Häuschen, «darum besuche ich immer gerne Spielzeugbörsen.» Ich treffe sie später nochmals auf ihrem Rundgang und lachend meint sie: «Mein Rucksack ist voll, jetzt gehe ich wieder nach Hause.»