Spazieren auf den Spuren von Sophie Haemmerli-Marti

Literatur Zum Gedenkjahr «Hundertfüfzg Johr Sophie Haemmerli-Marti» kann man auf den Spuren der Mundartdichterin wandeln. Martina Kuoni leitet die Spaziergänge.

<em>Leitet die Spaziergänge zu Schauplätzen von Sophie Haemmerli-Martis Leben:</em> Literaturkennerin Martina Kuoni. Foto: zvg

<em>Leitet die Spaziergänge zu Schauplätzen von Sophie Haemmerli-Martis Leben:</em> Literaturkennerin Martina Kuoni. Foto: zvg

<em>Hat viele Facetten:</em> Sophie Haemmerli-Marti, Fotografie von 1895. Foto: zvg

<em>Hat viele Facetten:</em> Sophie Haemmerli-Marti, Fotografie von 1895. Foto: zvg

Zum 200. Geburtstag des Kantons Aargau wurde 2003 die Aargauer Mundartdichterin Sophie Haemmerli-Marti (1868–1942) literarisch neu entdeckt. Eine schön gestaltete Publikation ermöglichte die Begegnung mit Leben und Werk dieser Schriftstellerin, die nahezu in Vergessenheit geraten war.

Der 150. Geburtstag von Sophie Haemmerli-Marti in diesem Jahr ist Anlass, durch eine Vielzahl an Aktivitäten an die Dichterin zu erinnern. Seit Februar gibt es in Lenzburg und Othmarsingen Lesungen, Theateraufführungen, Ausstellungen und eine Stele wurde eingeweiht.

Premiere am 16. Juni

Am 16. Juni ist die Premiere von insgesamt sechs Spaziergängen auf den Spuren von Sophie Haemmerli-Marti in Lenzburg. Ausgangspunkt des Rundgangs ist das ehemalige Bezirksschulhaus. Hier steckte das Bauernmädchen Sophie Marti aus Othmarsingen ihre Mitschülerinnen mit ihrer Wissbegier an. Sie lernte Latein, schrieb Gedichte und eiferte dem Dichter vom Schloss, Franklin Wedekind, nach. Befreundet mit dessen Schwester Erika, ging Sophie bei den Wedekinds ein und aus. Ihre Begeisterung für die Sprache und die Literatur war geweckt.

An unterschiedlichen Orten, etwa beim Wohnhaus an der Niederlenzer-strasse, am Klausbrunnen oder in der Stadtkirche, lernt man auf dem Rundgang diese faszinierende Frau kennen. Mit Kinderversen in Mundart, die sie für ihre Töchter verfasst hatte, betrat sie 1896 die literarische Bühne. Viele dieser Verse gingen ins Volksgedächtnis ein, allein durch die zahlreichen Vertonungen, die sie erlebten.

Unbekanntere Seiten

Der Spaziergang möchte auch weniger bekannte Seiten der Dichterin aufzeigen. Wie veränderte sich ihr Schreiben im Laufe ihres Lebens? Mit wem verkehrte sie, an welcher Literatur orientierte sie sich? Ihr Werk kennt nicht nur heiter gestimmte Verse; der Gedichtzyklus «Allerseele» (1928) beklagt die Toten des Ersten Weltkriegs – und den Tod überhaupt.

Die Lyrikerin hatte auch eine politische Seele, sie setzte sich für Anliegen und Rechte der Frau ein und war Vorbild für andere Frauen, die schreibend eine Spur hinterlassen wollten.

Martina Kuoni als Führerin

Martina Kuoni geht seit 15 Jahren spazierend dem Leben und Schreiben von Autoren nach. Unter dem Namen Literaturspur bietet sie in vielen Schweizer Städten Spaziergänge auf den Spuren von berühmten und weniger bekannten Schriftstellern an. Sie ist überzeugt, dass sich Lebensgeschichten und Texte in Orte einschreiben, dass sich Vergangenheit und Gegenwart im Erinnern berühren. Martina Kuoni hat 10 Jahre im Aargau gelebt; sie ist in dieser Zeit auf viele literarische Perlen des Kantons gestossen, darunter auch auf Sophie Haemmerli-Marti. (mku)

Literaturspaziergänge zu Sophie Haemmerli-Marti: Samstag, 16. Juni, 17 Uhr (Premiere); Sonntag, 24. Juni, 17 Uhr; Donnerstag, 28. Juni, 18 Uhr (ausgebucht); Dienstag, 21. August, 18 Uhr; Samstag, 1. September, 17 Uhr; Sonntag, 2. September, 17 Uhr (Derniere). – Voranmeldung erforderlich bei Tourismus Lenzburg Seetal, Kronenplatz 24, Lenzburg, 0628864542, tourismus@lenzburg.ch.

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