Sigmund – ein Jäger aus Leidenschaft
Möriken-Wildegg Die Jagd hatte bei den Effingers, den früheren Schlossherren zu Wildegg, einen hohen Stellenwert. Bei einem Effinger ganz besonders – Sigmund. So erstaunt denn nicht, dass ihm und diesem Thema eine neue Dauerausstellung gewidmet wird.
Am 29. März findet die Vernissage zur Dauerausstellung Jagd, Wald & Wild auf Schloss Wildegg statt. Aktuell laufen die Vorbereitungen dazu auf Hochtouren. Es hat jedoch erst ein ausgestopfter Mäusebussard den Weg in die Ausstellung gefunden. Weitere Tiere sollen bis zur Vernissage noch eintreffen. Da und dort fehlen auch noch Texte, die sich unter Holzklappen an den Ausstellungswänden befinden. Bis zur Eröffnung werde jedoch alles bereit sein, sagt Kurator Thomas Frei.
Gestaltet ist der neue Raum, der vorher als Schuppen für die Gartengeräte diente, mit grünen, versetzt angeordneten Stellwänden, Bäumen eben. Der Boden ist mit Holzschnitzeln belegt. Wie es sich für einen Schlossherrn gebührt, empfängt Sigmund Effinger (1769–1825) die Besucher im Eingangsbereich «persönlich». Dort hängt ein Monitor, über dem ein Porträt in Öl des einstigen Schlossherrn lebendig wird. Man bekomme aufs Ohr gespielt, wie sehr Sigmund das Jagen liebte und wie entrüstet er war, dass sich auch der Pöbel diesem Tun hingegeben durfte, sagt Frei. «Das Jagdgebiet der Effingers erstreckte sich um 1800 herum vom Chestenberg bis nach Königsfelden. Und schon damals gab es Wilderer, das ist keine Erfindung der Neuzeit», ergänzt er. Das könne man in Schriften nachlesen, in denen solche Schelme damals vom Landvogt angeklagt wurden.
Unterschiedliche Erwartungen
Nach dem Empfang durch den einstigen Schlossherrn gehts dann weiter durch den tiefen Wald. Viel Informatives zum Thema Jagd und Wald wird an den einzelnen Wänden vermittelt. Der Besucher wird eingeladen, aktiv durch die Ausstellung zu wandern. Fragen wie etwa «Wer hat welches Interesse am Wald?» werden aufgeworfen. Unterschiedliche Erwartungen werden aufgezeigt. Die einen wollen ein möglichst grosses Tummelfeld für Wildtiere, andere wiederum möchten den Wald und seine Bäume wirtschaftlich nutzen. «Früher war es üblich, Schweine und Kühe im Wald weiden zu lassen», sagt der Kurator. Was natürlich nicht bei allen auf eitel Freude stiess, vor allem nicht beim Adel. Das belegen ebenfalls alte Schriften. Auch die Jagdmethoden und die Jägersprache werden thematisiert. Nach dem Besuch der Ausstellung werden den Besuchern Begriffe wie Saufeder, Löffel oder Spiegel vertraut sein.
Geheimfächer zum Reingreifen
Nicht genug. Auf dem Retourweg darf der Besucher spannende Informationen zur Pflanzen- und Tierwelt mitnehmen. Geheimfächer fordern zum Reingreifen auf. Und eine Klangdusche lockt, unter die man sich stellen kann. Was man dort genau erlebt, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Auch verschiedene Tierfelle sind aufgehängt und laden zum Berühren und Spüren ein. Mit der Ausstellung sollen denn auch kleine und grosse Besucher angesprochen werden. Startschuss ist am Freitag, 29. März, die Ausstellung ist bis Ende Oktober zugänglich.
Schloss Wildegg, Vernissage Jagd, Wald & Wild, Freitag, 29. März, 18.30-20 Uhr, Eröffnung mit Jagdhornbläsern, Talk und Apéro. Die Plätze sind beschränkt, Anmeldung über Tel. 0848 871 200/reservationen.wildegg@ag.ch.
Spannende Veranstaltungen auf dem Schloss
WildeggTänzer im Schloss, Sonntag 7. April, 14–14.20 Uhr und 15.30–15.50 Uhr. Tanzvorführung von Tänzen des späten 18. Jahrhunderts im Blauen Salon auf Schloss Wildegg . Museumseintritt.
Szenischer Rundgang «Die Leberwurst das Herz beglückt», 28. April, 21. und 26. Mai, 2. Juni Ausnahmezustand auf Schloss Wildegg: Wichtiger Besuch steht an. Was also für die Gäste mit verwöhntem Gaumen kochen? 30 Franken inkl. kleinem Apéro, 0848 871 200 oder reservationen.wildegg@ag.ch.
Durch Raum und Zeit (allgemeine Schlossführung), Sonntag, 14. April, 14– 15 Uhr und 15.30–16.30 Uhr. Museumseintritt.
Dringend gesucht: Dienstpersonal, Ostermontag, 22. April, 30. Mai, 23. Juni, 14– 14.30 Uhr und 15.30–16 Uhr. Schlossleben um 1900: Ohne Bedienstete sind die Herrschaften verloren. Das letzte Dienstmädchen prüft die Besucher auf Herz und Nieren. Bei der Leibesertüchtigung. Museumseintritt.
Highlights im Schloss, Sonntag, 31. März, 28. April, 19. Mai, 2. Juni, 30. Juni, 14–15 Uhr und 15.30–16.30 Uhr: Unter kundiger Führung entdeckt man die Glanzlichter der Ausstellung. Jeder Gegenstand erzählt eine Geschichte. Museumseintritt.
Grosser Setzlingsmarkt ProSpecieRara, Samstag und Sonntag, 4. und 5. Mai, 9–17 Uhr. Über 500 rare Kartoffel-, Tomaten-, Salat-, Gemüse-, Obst-, Beeren- und Zierpflanzensorten. Auf Führungen entdeckt man zudem die Gemüsevielfalt im Schlossgarten sowie die historischen Schlossräume. Markt und Führungen sind kostenlos, Schlossführungen 50 Prozent des üblichen Museum-Eintrittspreises.
Internationaler Museumstag, Highlights im Schloss Wildegg, 19. Mai. Eine Tour für Jung und Alt. Öffentliche Führungen finden zwischen 14 und 15 Uhr und 15.30 und 16.30 Uhr statt.
Gaumenfreuden auf Schloss Wildegg, Sonntag, 12. Mai, 9. Juni, 14–15 Uhr und 15.30–16.30 Uhr, ein Festessen um 1800: Was liefert der Garten für die französischen Rezepte? Was kommt von auswärts? Museumseintritt.
Gartenausstellung Superstarts im Gemüsegarten ab 23. Mai, Die neue Ausstellung im Schlossgarten gibt Einblick in Ernährungstrends aus vier Jahrhunderten: Gemüse-Hypes an den Adelshöfen des 18. Jahrhunderts, rettende Stars in den Krisenzeiten des 19. Jahrhunderts, Rohkost-Ideen im 20. Jahrhundert und Superfood im 21. Jahrhundert.
Ateliernachmittag: Zitronen einlegen, Sonntag, 23. Juni, 13–16 Uhr. Zitronen wurden schon im Mittelalter vom Mittelmeer bis in den hohen Norden transportiert. Man erhält feine Rezepte, um zu Hause leckere Gerichte nachzukochen.
Öffentliche Führungen im ProSpecie-Rara Schaugarten, Sonntag, 2. Juni, 9. Juni, 16. Juni, 23. Juni und 30. Juni, und Montag, 10. Juni, 13 und 15 Uhr. Von Juni bis September lohnt sich ein Besuch besonders am Sonntag, denn dann kann man zusammen mit Expertinnen eine Reise zu fast vergessenen Gemüsesorten unternehmen. Garteneintritt 7 Franken.