Sie geben alles für den perfekten Knall

Hunzenschwil Bei frühlingshaften äusseren Bedingungen wurde der 29. Regionalfinal der Chlausklöpfer zu einem grossen Fest. Am vergangenen Sonntag erfreuten sich zahlreiche Schaulustige am uralten Brauch, 177 Teilnehmer kürten die Besten ihres Fachs.

<em>Zahlreich aufmarschiertes Publikum:</em> Die «Chlöpf-Arena» auf dem Hunzenschwiler Schulareal war sehr gut besucht. Fotos: Ruedi Burkart

<em>Zahlreich aufmarschiertes Publikum:</em> Die «Chlöpf-Arena» auf dem Hunzenschwiler Schulareal war sehr gut besucht. Fotos: Ruedi Burkart

<em>Sieht spektakulär aus: </em>Dennoch empfiehlt es sich, beim Chlausklöpfen die langen Haare zusammenzubinden.

<em>Sieht spektakulär aus: </em>Dennoch empfiehlt es sich, beim Chlausklöpfen die langen Haare zusammenzubinden.

<em>Ideale Körperhaltung:</em> So punktete man am vergangenen Sonntag bei den Richtern.

<em>Ideale Körperhaltung:</em> So punktete man am vergangenen Sonntag bei den Richtern.

<em>Volle Konzentration: </em>Bereits beim Aufwärmen ist jeder Muskel gespannt.

<em>Volle Konzentration: </em>Bereits beim Aufwärmen ist jeder Muskel gespannt.

Es ist eine schöne Tradition. Seit über einem Vierteljahrhundert werden die erfolgreichsten Chlausklöpfer und Chlausklöpferinnen des Bezirks anlässlich eines Finalwettkampfs ermittelt. Heuer trafen sich die Besten aller 14 teilnehmenden Gemeinden in Hunzenschwil. Auf dem Schulhausareal wurden bei zeitweisem Sonnenschein und Temperaturen um die 10-Grad-Marke die Sieger in acht Kategorien ermittelt.

Mit je zwei Tagessiegen glänzten Rupperswil-Auenstein, Niederlenz sowie Gastgeber Hunzenschwil. «Wir sind sehr zufrieden mit dem Tag, es hat alles gestimmt», freute sich Hanspeter Gehrig von den veranstaltenden Hunzenschwiler Chlausklöpfern. Nicht nur auf dem Platz war viel Betrieb, auch ausserhalb der Arena lief es rund. Wer sich während des Wettkampfs kulinarisch verwöhnen liess, musste nicht auf die Highlights verzichten. Die Organisatoren um OK-Boss Markus Frey übertrugen den gesamten Wettkampf live auf Grossleinwand in die Festbeiz.

Interessant präsentierte sich die Altersstruktur der Teilnehmenden. In den ersten drei Kategorien chlöpften Mädchen und Buben mit Jahrgängen zwischen 2004 und 2014. In der Kategorie 4, quasi der «Open-Kategorie», duellierte sich beispielsweise der 55-jährige Peter Häfliger aus Staufen mit dem 17-jährigen Dintiker Samuel Bysäth. Gewonnen wurde die Kategorie bei den Männern vom 47-jährigen Marcel Wüst aus Rupperwil-Auenstein, bei den Damen von der 19-jährigen Michelle Melliger aus Dintikon.

Um bei einem Chlausklöpf-Wettbewerb abzuräumen, braucht es einiges. «Es ist nicht so einfach, wie man auf den ersten Blick meinen könnte», sagt OK-Präsident Markus Frey. Er muss es wissen, schliesslich chlöpft der 63-Jährige seit seiner Kindheit. Vier Punktrichter beurteilen den 30 Sekunden dauernden Auftritt eines Chlöpfers. In die Wertung fliessen die Körperhaltung, die Fähigkeit, sofort zu chlöpfen, und dies auf der linken und der rechten Seite gleich gut zu bewerkstelligen. Und natürlich kommt es auch auf die Lautstärke an. Apropos: Die Organisatoren empfehlen allen Teilnehmenden und Zuhörenden, die Ohren mittels Pfropfen zu schützen. «Aber zwingen können wir natürlich niemanden», so Frey.

Auch wenn die Bezirks-Champions seit letztem Sonntag bekannt sind, vorbei ist die Chlöpfsaison noch lange nicht. Anfang Februar reist eine Delegation an die Weltmeisterschaft nach Deutschland. Mit dabei ist auch die Familie von OK-Boss Frey. Bemerkenswert: Vater Markus wird mit Sohn Philip sowie dem sechsjährigen Enkel in einem Team chlöpfen.

«Chlöpf-Abende» nur für Mädchen und Frauen

Die Chlausklöpfer im Bezirk Lenzburg gehen mit der Zeit. Um noch mehr Mädchen für ihren Brauch zu gewinnen, führen sie jeweils als Vorbereitung auf die Qualifikationen in den Dörfern sogenannte «Ladies Nights» durch. Abende, in denen ausschliesslich Mädchen und Frauen mit der Geissel chlöpfen dürfen. In Dintikon, Hendschiken, Egliswil und Othmarsingen machte der spezielle Event heuer halt. Offenbar haben diese speziellen Frauentrainings den gewünschten Effekt. «Die Mädchen haben zu den Buben aufgeschlossen, sie chlöpfen teilweise gar besser als ihre männlichen Konkurrenten», urteilt Markus Frey.

Auszug aus den Ranglisten des Regionalen Chlausklöpf-Wettbewerbs in Hunzenschwil

Kategorie 1Männer (2010 und jünger): 1. Roman Gross, Rupperswil-Auenstein, 26,2; 2. Nik Schoder, Hunzenschwil, 25,95; 3. Janis Schmid, Ammerswil, 25,65; 4. Lias Eglinger, Möriken-Wildegg, 24,85; 5. Alessandro Bertschi, Niederlenz, 24,25.

Kategorie 1 Frauen (2010 und jünger): 1. Lejla Kryeziu, Hunzenschwil, 21,8; 2. Kim Bohren, Lenzburg, 21,05: 3. Celine Degelo, Lenzburg, 20,65; Jessica Schneider, Egliswil, 20,5; 5. Johanna Fuchs, Ammerswil 19,8.

Kategorie 2 Männer (2009–2007): 1. Colin Zahner, Niederlenz, 28,25; 2. Jayden Holliger, Schafisheim, 28,2; 3. Timo Iseli, Lenzburg, 27,75; 4. Jonas Kunz, Rupperswil-Auenstein, und Leon Widrig, Niederlenz, 27,3.

Kategorie 2 Frauen (2009–2007): 1. Ani- na Bolli, Hunzenschwil, 27,7; 2. Dilia Kieser, Staufen, 27,25; 3. Sheryl Graf, Möriken-Wildegg, 27,05; 4. Natalija Niemeyer, Schafisheim, 26,9; 5. Lisa Latscha, Rupperswil-Auenstein, 25,5.

Kategorie 3 Männer (2006–2004): 1 Dominic Rohr, Niederlenz, 27,75; 2. Janis Graf, Möriken-Wildegg, 27,65; 3. Cyril Anner, Ammerswil, 27,55; 4. Mandu Meggiolaro, Dintikon, 27,3; 5, Keanu Schwartz, Seengen, 26,9.

Kategorie 3 Frauen (2006–2004): 1. Kim Schär, Hendschiken, 27,55; 2. Nadine Leuch, Dintikon, 25,8; 3. Jeannine Moser, Hendschiken, 24,95; 4. Simone Becker, Möriken-Wildegg, 24,6; 5. Lea Suter, Hunzenschwil, 23,95.

Kategorie 4 Männer (2003 und älter): 1. Marcel Wüst, Rupperswil-Auenstein, 28,45; 2. Robert Lüdi, Hallwil, 27,8; 3. Fabian Huber, Hunzenschwil, 27,5; 4. Dominik Schmidlin, Lenzburg, und Adrian Caselli, Niederlenz, 27,1.

Kategorie 4 Frauen (2003 und älter): 1. Michelle Melliger, Dintikon, 28; 2. Nicole Hediger, Seon, 27,35; 3. Fabienne Meyer, Dintikon, 27,25; 4. Zoe Hediger, Möriken-Wildegg, 27,1; 5. Claudia Walti, Seon, 26,05.

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