Schwierige Suche der Fussballklubs nach dem «Mister Perfect»
Nachwuchssport Fussball ist und bleibt für Kinder Lieblingssport Nummer 1. Das vom FC Lenzburg organisierte Hallenturnier für Nachwuchsteams in der Neuhofhalle zeigte dies deutlich: 40 Teams kickten am Wochenende um die Pokale. Der Boom bringt den Vereinen aber auch Probleme – es fehlt oft an geeigneten Trainern.
Ein kleiner Trick, ein Haken, der Gegenspieler läuft ins Leere – und schon zappelt der Ball im Netz. Die F-Junioren des FC Lenzburg a zogen in ihrer Partie gegen die Alterskollegen aus Sarmenstorf alle Register und gewannen das einseitige Spiel mit 5:0. Zum Turniersieg bei den neunjährigen und jüngeren Kids reichte es den Lokalmatadoren nicht, sie wurden Dritte. Im Final standen die Vereinskollegen von Lenzburg b und machten es dort spannend. Das Endspiel gegen Rupperswil wurde erst im Penaltyschiessen entschieden – 1:0 für die Gastgeber.
Verschiedene Vakanzen
Zusammen mit seinem Amtskollegen Ueli Bruder verfolgte Lenzburgs Co-Präsident Mike Barth das Turnier. «Es ist jedes Jahr wieder eine ganz spezielle Sache», so Barth. Man sei zufrieden, wie sich das Hallenturnier für die jüngsten Alterskategorien entwickelt habe.
Immerhin führte der FCL den Anlass am vergangenen Wochenende zum bereits 16. Mal durch. Er habe sich längst etabliert und gehöre zu den beliebtesten Events dieser Art für Nachwuchsmannschaften, so Barth weiter. «Wir bringen die Teilnehmerfelder immer problemlos voll.» Es gebe ab und zu auch Vereine, die man um ein Jahr vertrösten müsse.
Nicht ganz so einfach tun sich die Lenzburger momentan mit der Suche nach Trainern für ihre insgesamt 16 Nachwuchsteams mit total 350 fussballbegeisterten Kindern jeden Alters. «Wir haben noch nicht alle Trainerposten besetzt. Es besteht noch eine offene Vakanz als Haupttrainer bei den E-Junioren. Zudem suchen wir auch noch vier Assistenz-Trainer für die E-, D- und B-Junioren», sagt Mike Barth.
Zudem sei man auch für die vier Teams der Fussballschule auf der Suche nach verschiedenen Ausbildnern und Helfern. Co-Präsident Bruder: «Geeignete Leute zu finden, ist nicht einfach.»
Suche wird immer schwieriger
Ähnlich tönt es bei Drittligist FC Seon. Auf Anfrage äussert sich Juniorenchef Philip «Mimi» Moennig wie folgt: «Wir sind ein typischer Dorfverein und setzen den Schwerpunkt auf die Ausbildung unseres eigenen Nachwuchses. Die Suche nach Trainern für die aktuell 140 Nachwuchsspieler wurde in den letzten Jahren immer schwieriger.»
Man habe beim FCS noch nicht für alle zehn Teams geeignete Trainer gefunden. Moennig: «Man hofft natürlich immer, den Mister Perfect zu finden. Aber es ist halt schon so: Für die Trainer ist der zeitliche Aufwand nicht zu unterschätzen.»
Eine ähnlich grosse Nachwuchsabteilung wie Seon hat der Viertligist Niederlenz. Und auch dort mangelt es an Coaches für die elf Teams mit total 141 Spielern. «Wir benötigen noch zwei bis drei Trainer», sagt Interimspräsident André Egger.
Es gibt aber auch Vereine ohne Sorgen. Drittligist Beinwil am See mit seinen 110 Nachwuchsakteuren ist ein solches Beispiel. «Wir haben sechs Juniorenteams und dürfen auf die Mitarbeit von 14 motivierten Juniorentrainern inklusive Goalietrainer zählen, alle mit Jugend-und-Sport-Ausbildung», freut sich Klubpräsident Martin Hintermann.
«Jahr für Jahr genügend und geeignete Trainer für alle Junioren- und auch Aktivmannschaften zu finden, ist immer wieder eine grosse Herausforderung», äussert sich Dieter Böhm, Vereinsvorsitzender beim Viertligisten SC Seengen. Doch er gibt Entwarnung: «Für die kommende Rückrunde konnten wir alle Trainerstellen besetzen.»
Wartelisten kein grosses Thema
Wenn ein Verein zu wenig qualifiziertes Personal stellen kann, leiden in erster Linie die fussballbegeisterten Kinder darunter. Immer wieder geistern in der regionalen Szene Gerüchte über sogenannte Wartelisten bei einzelnen Klubs umher.
Von den fünf Vereinen, die sich an der Umfrage beteiligten, kennt nur der FC Beinwil am See einen solchen Numerus clausus. «Aber glücklicherweise nur punktuell», präzisiert Präsident Hintermann. Wie die Situation im kommenden Sommer aussehen wird, wenn nach der Fussball-EM der nächste Run auf die Vereine einsetzt, wird sich zeigen.
Resultate Hallenfussballturnier des FC Lenzburg
Junioren F: 1. Lenzburg b. 2. Rupperswil. 3. Lenzburg a. 4. 4. Sarmenstorf a. – Final: Lenzburg b – Rupperswil 1:0 nach Penaltyschiessen.
Junioren E, 1. Stärkeklasse: 1. Lenzburg a. 2. Seon. 3. Windisch. 4. Villmergen. – Final: Lenzburg a – Seon 2:0.
Junioren D Talente/1. Stärkeklasse: 1. Luzern SZ/UR 2. Team Aargau Mitte a. 3. Team Aargau Mitte b. 4. Brugg Sharks. – Final: Luzern SZ/UR – Team Aargau Mitte a 3:1.
Junioren D 2./3. Stärkeklasse: 1. Amicitia Riehen. 2. Oftringen b. 3. Oftringen a. 4. Niederlenz. – Final: Amicitia Riehen – Oftringen b 5:0.
Vollständige Tabellen und alle Resultate auf www.fclenzburg.ch.