Reise in die Welt der Düfte
Museum Aargau wagt sich auf neues Terrain und bringt Schloss Wildegg zum Duften. Für knapp eine Woche steht im Barock-Schloss der Duft im Zentrum.
Vom 17. bis 22. Oktober findet auf dem Schloss das erste Festival der Düfte statt. Fünf Meisterparfumeure, Duftexperten und Aromatologen und drei Kreativteams der Mibelle Group haben sich von Schloss Wildegg inspirieren lassen und Düfte kreiert. Dabei geht es nicht darum, historische Gerüche zu rekonstruieren, sondern darum, die Geschichten, die sich in den Räumen abgespielt haben, fantasievoll weiterzuspinnen. Beim Duftfestival wird quasi ein Raum durch den Geruch nochmals neu interpretiert.
Das Schloss Wildegg mit seinem französischen Stil, eingebracht durch Bernhard Effinger, war für die Kür zum Duftschloss naheliegend, findet der Projektleiter und einer der Initianten des Festivals, Rudolf Velhagen. «Das Schloss Wildegg ist ein Schloss, das Heiterkeit versprüht. Das passt.»
Ein Museum kann auch duften
Anstoss zur Idee, ein Museum auch auf olfaktorischer Ebene den Besuchern zu erschliessen, gab die Ausstellung «Blumen für die Kunst», bei welcher Velhagen ebenfalls zum Organisationskomitee gehört.
«Während den ersten Tagen verströmten die Blumen im Museum einen wunderbaren Geruch», erinnert er sich. Damit war die Idee zum Duftfestival geboren. «Im Museum riecht es nicht, das kann man ändern», sagten sich die Duftfestival-Initianten Angela Wettstein, Rudolf Velhagen und Sebastian Fischenich.
Die Idee, Duft ins Museum zu bringen, kam auch bei den Meisterparfumeuren gut an. Der Verein Scent, der für die Initiierung des Projekts ins Leben gerufen wurde, musste nicht lange betteln.
Die angefragten Duftexperten sagten zu, für Schloss Wildegg exklusive Düfte zu kreieren. Im April besuchten Masterparfumeur Christophe Laudamiel, Parfumeurin und Künstlerin Laurence Fanuel, Aromatologe und Osmologe Jean-Claude Richard, Masterparfumeur Ralf Schwieger und Parfumeur und Aromakünstler Andreas Wilhelm das Barock-Schloss und suchten sich die Räume aus, die sie am meisten inspirierten.
«Sinnliche, vergnügliche Duftreise»
Entstanden sind verschiedenste Auseinandersetzungen mit der Geschichte des Schlosses in insgesamt 14 Räumen. Die Düfte kommen von sogenannten Duftspielern, von Schnüffelsäckli, aber auch Parfum-Kaugummis.
Mit Duft und Installationen erzählen die Duftexperten eine Schloss-Geschichte. Der Duft stehe dabei im Vordergrund, unterstreicht Velhagen. Jean-Claude Richard erzählt beispielsweise die Geschichte von einem Reisenden, der gerade seine Gastgeschenke auspackt. Ralf Schwieger kreierte für die Schloss-Bibliothek den Duft der Bücher. Während einige Düfte Schlossgeschichten weiterspinnen oder sich mit dem Leben im Schloss befassen, werfen andere gar soziale Fragen auf. Laurence Fanuel etwa lässt Islam und Christentum auf Duftebene zusammenprallen.
Wie das geht, davon macht man sich am besten selbst ein Bild. Projektleiter Rudolf Velhagen verspricht «eine sinnliche, vergnügliche Duftreise».