Mit Notfallpool Engpässe auffangen
Rupperswil Patrizia Steinacher ist seit August als Geschäftsleiterin des Alters- und Pflegeheims Länzerthus tätig. Nach 100 Tagen kann sie eine positive Bilanz ziehen, was die Auslastung, die Finanzen und auch die Personalsuche betrifft.
Mein erster Arbeitstag startete ziemlich turbulent, sah ich mich doch gleich mit einem Todesfall konfrontiert», sagt Patrizia Steinacher. Dass der Tod zum Leben gehört, vor allem in einer solchen Institution, sei ihr schon bewusst gewesen. Aber es dann auch zu erleben, sei halt wieder eine andere Geschichte. «Zum Glück stand mir im ersten Monat noch Hans Bürge, Interimsleiter des Länzerthus, zur Seite», sagt sie.
Inzwischen hat sich die 52-jährige Quereinsteigerin, die mehrjährige Erfahrung in Betriebsführung hat, gut eingelebt. Um das nötige Rüstzeug zum Führen des Länzerthus zu komplettieren, lässt sich Steinacher zur Institutsleiterin im sozialen und sozialmedizinischen Bereich ausbilden. Und - um sich ein Bild über alle Arbeiten innerhalb des Alters- und Pflegeheims Länzerthus zu verschaffen, hat die Küttigerin auf jeder Abteilung einen Tag lang mitgearbeitet. Das sei äusserst lehrreich gewesen und sei bei den Mitarbeitenden und den Bewohnern gleichermassen gut angekommen.
Ein wertschätzendes, wohlwollendes Miteinander ist denn der neuen Geschäftsleiterin sehr wichtig. Das sollen auch die Bewohner spüren. Die Türe zu Steinachers Büro steht immer offen. «Es gibt Bewohner, die jeden Morgen kurz vorbeischauen, um mir ‹Grüezi› zu sagen. Ein Bewohner fragt mich immer wieder, was denn heute im Kino (am Bildschirm) laufe», sagt sie schmunzelnd.
Für Abwechslung wird gesorgt
Damit sich die Bewohner im Länzerthus wohl fühlen, wird viel gemacht. Drei Aktivierungstherapeutinnen sorgen für Abwechslung im Alltag und die Küche zaubert gluschtige Gerichte auf die Teller. «Die Senioren können immer aus zwei Menüs sowie zwei Wochenmenüs auswählen. Auch Sonderwünsche werden soweit möglich berücksichtigt», betont sie. Mehrmals im Herbst werden jeweils an einem Nachmittag Kaffee und Kuchen für Bewohner und Angehörige serviert. Immer eine gute Gelegenheit zum Austausch oder um Anliegen anzubringen. «Früher standen Zahlen im Zentrum meiner Arbeit, heute sind es Menschen.» Und das freut sie.
Auch im Bereich Personalsuche tut sich einiges. «Wir haben inzwischen 20 Personen in unserem neu geschaffenen Pflege-Notfallpool. Diese können wir bei kurzfristigen Ausfällen, etwa wegen Krankheit oder grösserer Ferienabwesenheiten, sofort aufbieten», sagt Steinacher. Die Kleinstpensen würden bei pensionierten Mitarbeitenden oder Wiedereinsteigerinnen auf grosses Interesse stossen. Jede Person darf natürlich ihre Wunscheinsatztage und -zeiten vorschlagen. «Weitere Interessenten sind willkommen», betont sie.
Finanzen entwickeln sich positiv
Mit dem Notfallpool können Engpässe auch finanziell ideal aufgefangen werden. «Die Kosten dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Aber auch dieser Bereich entwickelt sich positiv», sagt sie erfreut. So könne man nun mit den zusätzlichen Dienstleistungen der Tages- und Nachtstrukturen sowie den Ferienzimmern in der ehemaligen Demenzabteilung Umsatz generieren, auch wenn hier die Auslastung noch nicht optimal sei.
Erfreulich sieht es jedoch bei den Bewohnerzimmern aus, die zu 90 Prozent belegt sind. Auf gutem Weg ist man auch mit dem Restaurant, das zusätzlich Caterings anbietet, und den Räumlichkeiten, die etwa für Seminare sowie Firmen- und Familienanlässe vermietet werden. «Für Gaumenfreuden sorgen wir immer wieder mal mit speziellen Sonntagsmenüs. Bei der Ankündigung des abendlichen Wildbuffets bekamen wir innerhalb kürzester Zeit 50 Anmeldungen», betont sie stolz.
Der neue Webauftritt des Länzerthus dürfte der eingeschlagenen Neuorientierung positiven Schub verleihen und das etwas lädierte Image vergessen lassen. Ab Anfang Dezember kommt die Homepage www.laenzerthus.ch im neuen Kleid daher.
Nach 100 Tagen im Amt kann Patrizia Steinacher eine äusserst positive Bilanz für die Entwicklung des Länzerthus ziehen – aber auch für sich selber. Die Arbeit im Länzerthus gibt ihr Befriedigung pur. «Schade, dass ich nicht schon früher auf die Idee kam, mich um eine solche Stelle zu bewerben». Sagts und macht sich auf, um nach einem langen Arbeitstag beim Joggen den Kopf zu verlüften und neue Energie zu tanken. Denn – es gibt noch viel zu tun.