Lenzzz…

Sämi Niggi Näggi… Kinderkram? Dass die Story vom Weihnachtsmann seit Generationen funktioniert, beweisen zweifelsfrei viele leuchtende Kinderaugen. Aber Mandarinli und Nüssli kann man sich im Raum Lenzburg auch anders als mit Verslein verdienen: mit dem Überschallknall.
Bis man den Trick für den perfekten Geisslezwick draussen hat, vergehen ein paar Tage…und Nächte. Denn Takt und Taktik mit dem Seil wollen geübt sein, lange genug, genau genommen laut genug, dass der Stadtchlaus aus dem Schlaf gerissen wird und es rechtzeitig zum Lenzburger Chlausmärt schafft. Bis dahin ist aber nix mit Stille Nacht.
Das dachten sich vor einigen hundert Jahren auch ein paar wilde Burschen, die durch die Gassen zogen und mutwillig Streiche verübten. Es scheint fast so, als hätten sie vorgehabt, die bösen Geister mit dem Höllenlärm zu wecken, mit dem sie von unseren germanischen Ahnen vertrieben worden waren.
Chlausklöpfen ist übrigens inzwischen auf der Unesco-Liste. Dass sich Bräuche aber auch wandeln, zeigt sich besonders gut an den grossen Festen des Jahres: So wie das heidnische Lichterfest in einer Christbaum-LED-Kette aufging, so entsprang der Osterhase der germanischen Frühlingsfeier. Einen Beleg für die Symbolfigur des weihnachtlichen Schenkens aber gibt es: Der Bischof Nikolaus von Myra lebte um das Jahr 300 und wurde zum Urbild des Seelenhirten und Nothelfers.
Da bleibt nur folgender Rat: Wenn Sie einmal des Lärmes müde sind, chlöpfen Sie doch ein, zwei Tassen Glühwein oder geniessen andächtig etwas Ruhe – etwa vor dem Nikolaos-Bildnis im Lenzburger Ikonenmuseum.
(mphs)
Plakat finden und Preise gewinnen. Das Projekt «Lenzburgiana» wurde vom Museum Burghalde lanciert. Während eines Jahres werden monatlich humorvolle Grafiken zu Lenzburger Besonderheiten präsentiert. Das Motiv wird in Plakatgrösse irgendwo im Städtli erscheinen. Der Text dieser Kolumne verrät den Standort. Die witzigsten Selfies vor diesem Plakat werden prämiert. Handyfotos mit Name und E-Mail-Adresse senden an: burghalde@lenzburg.ch. PS: Und die Postkarte dazu gibts im Museumsshop.