Lenzburgiana: Hawaii Kawumm

Und wieder nix gewesen mit feindlicher Übernahme, diesmal gar kampflos, weil Quarantäne. Kein Schlachtruf, keine Velopiraten, keine Kadettenkorps. Doch man befände sich nicht in Lenzburg, würden nicht Blumenkinder und Brunnenschmuck, Tanzbetrieb und Morgenböller die Tradition trotz Corona am Leben erhalten – so lange, bis die siegessicheren Kohorten nächstes Jahr aus aller Welt erneut heranstürmen.
Hut ab vor dieser unermüdlichen Eroberungslust, die seit Generationen in der Brust eines jeden Freischaren steckt. Diesen Freigeist zeichnete auch einen jungen Lenzburger Krieger namens Gusti Z. aus, als er sich zu den Ländern der Welt ennet des grossen Teichs aufmachte.
Nach der Ankunft mit dem Hochseedampfer in New York führte ihn seine Expedition durch ganz Nordamerika: in die Tomatenfelder von Michigan, in die Orangenhaine von Kalifornien und in die Ananasplantagen von Hawaii. Siedlern im Wilden Westen, Inuit in Alaska und vielleicht auch Hula-Tänzerinnen auf Big Island stattete er einen Besuch ab.
Die über 300 Ansichtskarten seiner Tour hätten einen Spaghetti-Western mit dem Titel «Zwei Fäuste für ein Hono-Lulu» gefüllt. Dass dieses einjährige Abenteuer von 1911 grossen Eindruck auf die heimischen Waffenbrüder machte, versteht sich von selbst: Der Schlachtruf für das anstehende und alle folgenden Jugendfeste war in aller Munde – und die Ananas-Hero-Dose in den Regalen.
Wie das? Hero-Gründer Gustav Henckell hatte das Ticket «Hawaii retour» für seinen Ziehsohn Gustav Zeiler finanziert. Auf Hawaii hatte Letzterer nämlich auch die Herstellung und Sterilisierung der Exotenfrucht sorgfältig beobachtet.
PS: Die historischen Ananas-Dosen-Etiketten befinden sich übrigens in der Sammlung des Museums Burghalde.
Mit einem herzhaften «Hono-Lulu» zum Jugendfest. (mphs)
Plakat finden und Preise gewinnen. Das Projekt «Lenzburgiana» wurde vom Museum Burghalde lanciert. Monatlich werden humorvolle Grafiken zu Lenzburger Besonderheiten präsentiert. Das Motiv wird in Plakatgrösse irgendwo im Städtli erscheinen. Der Text dieser Kolumne verrät den Standort. Die witzigsten Selfies vor diesem Plakat werden prämiert. Handyfotos mit Name und E-Mail-Adresse senden an: burghalde@lenzburg.ch. PS: Und die Postkarte dazu gibts im Museumsshop.