Kunst aus der alten Sattlerei: Urs Becker hat sein neues Atelier gefunden

Lenzburg Urs Becker studierte Rechtswissenschaften und war in den letzten Jahrzehnten seiner Berufszeit selbstständiger Mediator und Coach sowie Redenschreiber verschiedener Aargauer Regierungsräte. Heute ist er leidenschaftlicher Künstler.

Im neuen Atelier in einer ehemaligen Sattlerei hat Urs Becker seine kreative Heimat gefunden. Foto: Rinaldo Feusi

Urs Becker ist ein Lenzburger Kunstschaffender. Sein Atelier befindet sich seit Jahresbeginn in der ehemaligen Sattlerei von Urs F. Meier an der Aavorstadt 4. Die Kunst gibt ihm die Freiheit, die er sein Leben lang suchte. Er fand sie erst in der Natur und schliesslich im Facettenreichtum des kreativen Schaffens im Atelier.

Unterwegs im offenen Prozess

Für seine Werke benutzt Urs Becker den Pinsel genauso gerne wie Stechbeitel, Bohrmaschine oder Schnitzwerkzeug. Momentan steht ein Stück ausgehöhlter Apfelbaum auf seiner Werkbank. Sein jüngstes Projekt: «Vielleicht gibt es eine Lampe, vielleicht eine Skulptur. Ich weiss es noch nicht», sagt er und beginnt, mit dem Stechbeitel Kerbungen auszustemmen. Wenn er seine Arbeit beginnt, weiss er nicht immer, an welchem Punkt sie enden wird. Sicher ist bei ihm eigentlich immer nur eines – seine Kunst ist nachhaltig und lässt den Rohstoff Rohstoff sein. Ein Stück Holz wird nie etwas anderem als einem Stück Holz ähneln. Ein Stein bleibt ein Stein. «Wo man hobelt, fallen Späne» lautet ein Sprichwort. Doch Späne sind in Beckers Atelier kein Abfall. Hobelabfälle verwendet er für weitere Werke. Steinabrieb bewahrt er in einer Schüssel auf, bringt ihn in archaisch anmutende Wesen, fotografiert diese und gibt das Pulver zurück in die Schüssel. Alles wird verwendet.

Zufrieden im kreativen Zuhause

Doch wie kommt Becker zur Sattlerei? Die Geschichte dazu nahm ihren Anfang letzten Dezember: «Ich arbeitete zu Hause im Garten, in der Waschküche, im Keller. Ich konnte Werkzeug und Material nicht liegen lassen. Das hemmt den kreativen Prozess. Ich wollte ein eigenes Atelier.»

Er erfuhr schliesslich, dass Urs F. Meier seine Sattlerei zur Vermietung anbot. Er kannte ihn noch von früher. Schon damals, als Urs Becker noch als Mediator und Coach arbeitete, war Meier sein Vermieter – jedoch in einer anderen Liegenschaft.

Dass er sich heute auf die Arbeit im Atelier konzentriert, ist aber neu. Seine Kunst spielte sich über Jahrzehnte in der freien Natur ab. Mit seinem Projekt «LandArt» installierte er überall in der Natur seine Werke. Heute mache er dies auch noch. «Aber der Mittelpunkt meines Schaffens ist jetzt im Atelier», erklärt er.

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