Junge Nachwuchsforscher aus der Region ausgezeichnet
Region Vom 25. bis 27. April präsentierten 116 Jungforschende ihre Arbeiten beim Finale des Nationalen Wettbewerbs von «Schweizer Jugend forscht» in Freiburg. Darunter: vier Finalisten aus der Region und dem Seetal, die für ihre Projekte prämiert wurden.
Im mit Spannung erwarteten Finale wurden am Wochenende die besten 116 jungen Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Schweiz für ihre bahnbrechenden Leistungen am 58. Nationalen Wettbewerb von «Schweizer Jugend forscht» ausgezeichnet. Die Prämierungsfeier in Freiburg markierte dabei das Ende eines langen Weges für die talentierten Teilnehmer: Seit einem Jahr haben sie mit Leidenschaft an ihren Ideen und Erfindungen gearbeitet, um am Finale teilzunehmen. Von den 116 talentierten Teilnehmern wurden 21 mit einem Prädikat «gut», 57 mit «sehr gut» und 38 mit «hervorragend» ausgezeichnet. Entsprechend dieser Bewertungen werden Bargeld- und Sonderpreise im Gesamtwert von über 200000 Franken verliehen.
Von den insgesamt 116 Finalisten kommen 22 aus dem Aargau, darunter 4 aus der Region Lenzburg und dem Seetal. Unter ihnen: Bettina Gabriel aus Möriken-Wildegg, die für ihre Arbeit «Untersuchung der phänotypischen Ausprägung der Rot-Grün-Farbsehschwäche bei Konduktorinnen mittels modifiziertem Ishihara-Sehtest» prämiert wurde, Benjamin Thut aus Staufen und Nils Leumann aus Beinwil am See, die die Jury mit ihrer Arbeit «Energieverbrauchsüberwachung von einem Einfamilienhaus mit CT-Sensoren, Mikrocontroller und Web-Dashboard» überzeugt haben und Jasper Rohner aus Meisterschwanden, der für seine Forschung zu «Diplegic Spastic Cerebral Palsy Related FBXO31 Mutant Reconstruction and Proliferation Analysis in Human Cells» ausgezeichnet wurde. Um beim offiziellen Jungforscherwettbewerb der Schweiz dabei zu sein, tüftelten die Jugendlichen zeitintensiv und mit Hochdruck. Dabei seien kreative Arbeiten und einmalige Erfindungen aus unterschiedlichsten Fachgebieten entstanden. Von der Herstellung einer Kartoffelmilch mit Hilfe von Enzymen bis hin zu einer neuen Ultraschallkommunikation im Wasser.
Nebst der Bewertung der Expertenjury und einem Preisgeld können die Wettbewerbsfinalisten Sonderpreise gewinnen, die eine Teilnahme an internationalen Wissenschaftswettbewerben ermöglichen.
Nils Leumann, Beinwil am See, undBenjamin Thut, Staufen
Das Projekt mit dem Titel «Energieverbrauchsüberwachung von einem Einfamilienhaus mit CT-Sensoren, Mikrocontroller und Web-Dashboard» beschäftigt sich mit der Messung und der Analyse des Stromverbrauchs eines Einfamilienhauses. Konkret geht es um die Konstruktion einer Web-App, welche ermöglicht, den Stromverbrauch auf einzelne Stromkreise über längere Zeiträume (Wochen oder gar Monate) zu analysieren und auszuwerten. Die gemessenen Daten werden mit einem System von sogenannten Current-Transformer (CT)-Sensoren und Mikrocontrollern erhoben. Hierfür entwickelten die beiden Schüler der Alten Kantonsschule Aarau, Benjamin Thut aus Staufen und Nils Leumann aus Beinwil am See, die Hard- und Software gleich selbst. «Unsere Arbeit hat eine erfolgreiche Hardware- und Softwarelösung hervorgebracht, die dank solider Open-Source-Projekte schnell entwickelt werden konnte. Das Produkt ist leicht auf andere Haushalte übertragbar und bietet Raum für weitere Funktionen. Für die Zukunft sind weitere Schritte wie die Optimierung der Codes und der Hardware sowie die Erweiterung der Funktionen möglich», erklären sie das Projekt, das von der Expertenjury mit dem Prädikat «sehr gut» ausgezeichnet wurde. «Wir freuen uns beide sehr über unser Prädikat ‹sehr gut›. Wir hätten nicht erwartet, dass wir es so weit schaffen würden, als wir die Arbeit einreichten. Damit öffnen sich für uns weitere Türen wie beispielsweise die Teilnahme am International Swiss Talent Forum im Februar 2025.»
Bettina Gabriel, Möriken- Wildegg
Mit dem Thema Rot-Grün-Sehschwäche befasst sich die Arbeit von Bettina Gabriel. Unter dem Titel «Untersuchung der phänotypischen Ausprägung der Rot-Grün-Farbsehschwäche bei Konduktorinnen mittels modifiziertem Ishihara-Sehtest» stellte sich die 19-Jährige der Frage, ob Konduktorinnen der Rot-Grün-Sehschwäche diese phänotypisch ausprägen können. Dafür modifizierte die Jungforscherin den Ishihara-Sehtest mit sechs Parametern und testete sieben Konduktorinnen und sieben normalsichtige Frauen. Die Arbeit beeindruckte die Expertenjury durch ein hohes Mass an Wissenschaftlichkeit und Eigenleistung: «Bettina Gabriel hat auf höchst innovative Weise den bisher gebräuchlichen Ishihara-Farbsehtest verbessert und konnte mit diesem zeigen, dass alle sieben getesteten Konduktorinnen eine Rot-Grün-Farbsehschwäche aufweisen.» Für ihre Arbeit erhielt die Schülerin der Alten Kantonsschule Aarau die Auszeichnung «sehr gut» sowie den Sonderpreis «International Summer Science Institute», gestiftet vom Weizmann-Institut. «Ich freue mich sehr über meine Prämierung, besonders über den Sonderpreis ‹International Summer Science Institut›. Da ich später in der Krankheitsforschung arbeiten möchte, ist es für mich eine grosse Ehre, das Weizmann-Institut – eine der führenden fachübergreifenden Forschungseinrichtungen weltweit – besuchen zu dürfen und dort einen Einblick in die Forschung zu erhalten», so Bettina Gabriel.
Jasper Rohner, Meisterschwanden
Der Meisterschwander wurde für seine Forschung zum Thema «Diplegic Spastic Cerebral Palsy Related FBXO31 Mutant Reconstruction and Proliferation Analysis in Human Cells» mit dem Prädikat «sehr gut» und dem Sonderpreis «Life Sciences Switzerland» ausgezeichnet. «Jasper Rohner hatte sich bereits als Schüler um ein Projekt an der ETH Zürich im Bereich Molekularbiologie bemüht und dabei eine Arbeit gefunden, die sich mit der Krankheit Diplegic Spastic Cerebral Palsy beschäftigt. In einem ausserordentlichen Einsatz konnte er sich die relativ neue CRISPR-Methode aneignen, um damit Studien zu einer mutanten Version des FBXO31-Gens anzustellen. Durch Experimente mit Zellkulturen konnte er zeigen, dass das mutante Protein eine gewebsspezifische Toxizität aufweist. Damit legte Jasper Rohner eine Grundlage dafür, die Unterschiede in den Geweben genauer zu untersuchen», würdigt die Expertenjury die Arbeit des Schülers der Kantonsschule Wohlen. «Meine Arbeit an der ETH Zürich ist quasi ein Einstieg in das Biochemiestudium im kommenden Herbst. Ich habe mit dem Prädikat ‹sehr gut› und dem Sonderpreis von ‹Life Sciences Switzerland› abgeschlossen, womit ich grundsätzlich sehr zufrieden bin. Aus der Bewertung resultiert für mich die Erkenntnis, dass mein Projekt noch weiterentwickelt werden könnte. Die konstruktive Kritik empfinde ich als motivierend. Am meisten schätze ich jedoch die wertvollen Kontakte, die ich knüpfen konnte an diesem Anlass», so Jasper Rohner.
Über «Schweizer Jugend forscht»
«Schweizer Jugend forscht» hat eine lange Geschichte. Im Jahr 1967 fand der erste Nationale Wettbewerb statt. Seither organisiert «Schweizer Jugend forscht» mit zahlreichen Partnern und öffentlichen Institutionen solche Förderaktivitäten.
Mutige Jungforschende, die zwischen 16 bis 23 Jahren alt sind und egal zu welchem Thema forschen wollen, können ihre Abschlussarbeiten einreichen. Arbeiten aus allen Fachbereichen sind willkommen. Beispielsweise aus den Naturwissenschaften, Technik, Geistes- und Sozialwissenschaften oder der Kunst. Es können sowohl Einzelarbeiten als auch Gruppenarbeiten mit maximal drei Personen eingereicht werden. Anmeldungen für den nationalen Wettbewerb 2025 sind ab Juni 2024 möglich. Mehr unter www.sjf.ch.