Joseph Meier beeindruckt selbst im 104. Lebensjahr
Lenzburg Am 25. Juli 2020 gab es was zu feiern. Joseph Meier-Gschwend, Künten, wurde 100 Jahre alt. Heute ist er im 104. Lebensjahr und blickt in grosser Dankbarkeit und restlos zufrieden auf ein gesundes und glückliches Leben zurück.
Joseph Meier wurde 1920 auf einem Bauernhof im Dorfkern von Künten geboren. Zusammen mit seinen acht Geschwistern wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Mitten im 2. Weltkrieg musste er in die Rekrutenschule einrücken und wurde gleich in den Aktivdienst einberufen. Joseph Meier erlernte den Beruf Werkzeugmacher, besuchte das Abendtechnikum für Maschinenbau in Zürich und verstand es, in den Kriegsjahren den Militärdienst als Soldat und seine Arbeitsstellen unter einen Hut zu bringen. Er lernte die Thurgauerin Annemarie Gschwend kennen. Der 1963 geschlossenen Ehe wurden in den 60er-Jahren die drei Töchter Simone, Kathrin und Barbara geschenkt. Nach dem Tod seiner Frau 2019 war der Zeitpunkt gekommen, das 1967 erbaute Einfamilienhaus in Künten zu verlassen und eine kleine Wohnung im Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Im Lenz in Lenzburg zu beziehen. Hier fühlt er sich bestens umsorgt und geht jeden Tag selbstständig zum Mittagessen ins hauseigene Restaurant Zum Stern. Hingegen bereitet er das Morgenessen teilweise und das Abendessen immer selber zu. Spaziergänge mit dem Rollator helfen, die Beweglichkeit aufrechtzuhalten. «Ich komme mit meiner Situation gut zurecht», findet der Hochbetagte dankbar.
Keine Medikamente, aber ein PC
Mathematik ist die Stärke von Joseph Meier und die Basis für seine Erfolge im Leben. Der Maschineningenieur machte sich 1964 selbstständig und arbeitete bis im Alter von 76 Jahren am Reissbrett an Projekten von der ersten Idee bis zur ausgereiften Lösung. Er hat erst mit über 60 Jahren angefangen, sich mit der Computerwelt auseinanderzusetzen.
Am PC begann er zu tüfteln, schrieb E-Mails und beschäftigte sich im Internet bis zum 98. Lebensjahr. In gewohnter Präzision erstellte er im Excel-Programm sogar einen Familienstammbaum, der bis ins Jahr 1560 zurückreicht. Dabei half ihm auch seine sprichwörtliche Disziplin. Er hat immer einen Plan, was denn noch zu tun ist, und verlässt sich ohne Wecker auf seine innere Uhr. Dank der ihm geschenkten Gesundheit kam er zeitlebens ohne Medikamente aus.
An der Feier zum 100. Geburtstag von Joseph Meier vor knapp vier Jahren drehten sich viele Gespräche rund um ein hohes Alter und wie man ein solches erreichen könnte. Seine Tochter Kathrin hat ermittelt, dass das Erreichen eines hohen Alters zu rund 30 Prozent den guten Genen und zu rund 70 Prozent einer soliden Lebensführung zu verdanken ist. Joseph Meier hat die Kunst, in Harmonie mit sich und der Natur zu leben, nicht nur verstanden, sondern auch grossartig umgesetzt.
Seine Tochter nennt unter anderem viel Schlaf, eine ausgewogene Ernährung mit wenig Fleisch und viel Gemüse, genügend Bewegung und nur bescheidene Alkoholmengen. Hervorheben konnte sie zudem, dass sich ihr Vater selten hat stressen lassen und alles nimmt, wie es kommt, getragen von der Lebensfreude und einer grossen inneren Zufriedenheit. Wahrlich eine Persönlichkeit mit Vorbildfunktion.