Jahr im Zeichen der Aristokratie im Museum Aargau

Am letzten Samstag nahm das Museum Aargau seinen siebenmonatigen Betrieb für 2017 auf. Das Jahr steht unter dem Motto «Kaiser, Könige und Königin».

Kaiser und Regent: An der Eröffnung der Saison 2017 von Museum Aargau parliert der römischer Kaiser Nero (David Bröckelmann) mit Kulturminister Alex Hürzeler.
Kaiser und Regent: An der Eröffnung der Saison 2017 von Museum Aargau parliert der römischer Kaiser Nero (David Bröckelmann) mit Kulturminister Alex Hürzeler.

Regierungsrat Alex Hürzeler bezeichnete an der Präsentation des Jahresprogramms das Museum Aargau als «Erfolgsgeschichte». Mit seinen mittlerweile sieben Standorten (seit diesem Jahr gehört das Vindonissa-Museum ebenfalls zur Gruppe) will Museum Aargau weiterhin «Geschichte am Schauplatz erleben» lassen. Mit speziellen Jahresthemen, die individuell adaptiert werden, sollen die Besucher jeweils erneut an die Schauplätze gelockt werden.

Die drei Standorte der Region – die Schlösser Hallwyl, Lenzburg und Wildegg – sind für das 2017er-Motto, «Kaiser, Könige und Königin» besonders prädestiniert. Hier werden in diesem Jahr Geschichten erzählt, die von Kontakten mit der jeweils aktuellen Aristokratie handeln: Man sieht die Gegenwart und kann sich mit saisonalen Ausstellungsgegenständen, aber auch an Anlässen mit Inszenierungen in die Vergangenheit versetzen lassen.

Graf und Lady

Neben dem wieder erstarkten Schlossdrachen «Fauchi» (vgl. Ausgabe vor Wochenfrist) erheischen gleich zwei Ausstellungen zum Jahresthema auf Schloss Lenzburg die Aufmerksamkeit des Publikums. Die Sonderausstellung mit dem Titel «Der letzte Graf von Lenzburg und das Heilige Römische Reich» erzählt von Ulrich IV. von Lenzburg. Er war in seiner Zeit, dem 12. Jahrhundert, Gefolgsmann von Herrschern des Heiligen Römischen Reichs. Heute würde man ihn wohl eher als Strippenzieher, Einflüsterer und Mischler bezeichnen.

Er diente zuerst Lothar III., dann Konrad III. und kam in deren Schatten viel in Europa herum. In Holzkuben im Geschichtsatelier der «Lenzburg» können verschiedene Aspekte des Wirkens von Ulrich IV. wortwörtlich mit den Händen gegriffen werden. Zu seinem dritten berühmten Herrn, dem Kaiser Friedrich I. (genannt Barbarossa), entwickelt der letzte Lenzburger Graf (von ihm existieren keine Abbildungen; er war offensichtlich nie verheiratet und hatte keine Kinder) eine persönliche Freundschaft: Er hinterliess ihm schliesslich seine Besitztümer, inklusive der «Lenzburg».

Jahrhunderte später kam das Schloss in den Besitz von Augustus Edward Jessup. Für seine Gattin, Lady Mildred Marion Bowes-Lyon, liess Jessup auf der «Lenzburg» nach 1893 eine Zentralheizung einrichten. Lady Mildred stammt aus schottischem Adel und ist die Grosstante der aktuellen Queen Elisabeth II.. Rechercheure von Museum Aargau haben sich besonders um Mildred gekümmert und Fotos und persönliche Gegenstände nach Lenzburg geholt.

Hallwyl und Wildegg starten im Mai

Erst mit eineinhalb-monatiger Verzögerung sind die Sonderausstellungen auf den Schlössern Hallwyl und Wildegg zu sehen. Ab 13. Mai wird die Geschichte der Gebrüder Dietrich und Hans von Hallwyl gezeigt, die sich ihren Adels-Schliff als Vertraute von König Louis XI. von Frankreich holten.

Ab 18. Mai wird auf der «Wildegg» von Schlossherr Bernhard von Effinger erzählt, der im 17. Jahrhundert an der Seite von Kaiser Leopold I. für die Befreiung von Wien kämpfte. Heim kehrte Bernhard mit Wunden, aber auch mit feinem Wiener Mokka.

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