Hölzerne Schönheit
Ja, sie rollen wie-der, die Lenzburger Holzkugeln – und Köpfe. Köpfe? Creepy! Jawohl. Denn von Totebeinli, Chnochegstell und Köpferollen han-deln einige Gruselgeschichten, so etwa diejenige vom schwarze Maa ufm Metzgplatz. Just da, wo der Schneider die rollenden Köpfe aufgefangen haben soll – am Graben –, kugelt auch die eigene Holzmurmel ins Ziel. Die Sagen aus einem alten Nest erwecken so manchen Geist wieder zum Leben, etwa den geköpften Gauner Bernhard Matter oder die Chlausbrunnengeistli, die des Nachts erscheinen sollen.
Wo Geister wabern, da sind Skelette und feuerspeiende Drachen nicht weit! Um das Ungeheuer gehts auch bei den Brüdern Guntram und Baltram. Ersterer war zu wagemutig und wurde am Stück verschluckt. So kam das Schwert des Zweiten zum Zug und dem Lindwurm gings an den Kragen. Der Sieg über das Böse brachte schliesslich das prächtige Schloss Lenzburg mit dem florierenden Städtli hervor.
Wer sich eines schönen Frühlingsabends das Himmelsleiterli zu erklimmen besinnt, um den zauberhaften Schlossanblick zu geniessen, der geselle sich zur schönen Frau Hilde und singe ein Ständchen. Vom Gofi aus soll auch die Schönheit übers Land mit seinen vielen Burgen und Schlössern geblickt haben: Brunegg, Wildegg, Wil-denstein, Besserstein, Biberstein und Habsburg oder Schloss Hallwil und Schenkenberg. Von dort überall sollen die jungen Ritter gekommen sein und um ihre Minne geworben haben. Heute noch sitzt die holde Maid hier auf dem roten Bänkli, zwar mit Holzkopf, und wartet … und wartet … und wartet….
Das Warten hat nun ein Ende! Zur Eröffnung der Märmelibahn mit den Sagen-Hörstationen am 4. April, 17.30 Uhr, unter den Arkaden des Alten Gemeindesaals, sei herzlich eingeladen.
«Schatzkammer». Hier stellen Mitarbeitende des Museums Burghalde Lenzburg jeweils in der ersten Ausgabe des Monats spannende Geschichten und originelle Fundstücke vor.