Haus Sonnenberg wird Kultur-Oase

Lenzburg Überraschender Coup in der Lenzburger Kulturszene: Christine von Arx, die scheidende Leiterin des Museums Burghalde, hat von der Peter-Mieg-Stiftung das Haus Sonnenberg gekauft und will es zu einem interdisziplinären Treffpunkt für Kulturschaffende machen.

<em>Im Schatten des Schlosses:</em> Das Haus Sonnenberg mit der neuen Besitzerin Christine von Arx. Foto: Fritz Thut
<em>Im Schatten des Schlosses:</em> Das Haus Sonnenberg mit der neuen Besitzerin Christine von Arx. Foto: Fritz Thut

Peter Mieg, der als Maler, Komponist und Publizist von 1939 bis zu seinem Tod 1990 in dem aus dem späten 18. Jahrhundert stammenden Landhaus am Schlossberg lebte, gilt als einer der herausragenden Kulturschaffenden der Stadt Lenzburg.

Die nach ihm benannte Stiftung hatte anschliessend hier ihren Sitz, doch suchte sie – angesichts der zu Ende gehenden finanziellen Reserven – einen Käufer für das denkmalgeschützte Anwesen, zu dem neben dem Hauptgebäude ein Waschhaus, ein Gartenschopf, ein kleiner Pavillon und eine grosszügige Gartenanlage gehört.

Wieder in einer Gastgeberrolle

Auf die öffentliche Ausschreibung meldeten sich zwar interessierte Investoren für den «Sonnenberg», doch die Stiftung wartete mit dem Zuschlag. Nun haben sich zwei Parteien gefunden, die eigentlich zusammengehören. Christine von Arx leitete während 13 Jahren des städtische Museum Burghalde und gab im Sommer ihren Rücktritt bekannt – ohne zu wissen, wie es mit ihr beruflich weitergehen sollte.

«Ich suchte eine Aufgabe, bei der ich wieder in eine Gastgeberrolle schlüpfen kann», schilderte sie den Anfang ihrer Überlegungen. Inspiriert vom Eröffnungsevent des Gauklerfestivals, der diesmal bei der Burghalde stattfand, konkretisierte sich die Idee einer interdisziplinären Kultur-Oase. Gesucht war die entsprechende Lokalität. Dabei lag die Lösung quasi vor der Tür. Nach einem Essen mit dem Präsidenten des Burghalde-Stiftungsrats, Urs F. Meier, wurde der Kontakt zur Peter-Mieg-Stiftung hergestellt und man wurde sich nach verschiedenen Abklärungen und Augenscheinen einig.

Von 23 zu 50

Per 1. Dezember wurde der Kaufvertrag abgeschlossen: «Ich wechsle also von der Schlossgasse 23 den Berg hinauf zur Schlossgasse 50», so die promovierte Historikerin. Es sei vielleicht so etwas wie Schicksal, denn schon 2006, bei ihrem Amtsantritt im Museum Burghalde, sei sie einmal im «Sonnenberg» gewesen, da die Mieg-Stiftung ihre Fühler ausstreckte. Doch handelseinig wurde man damals nicht. Nun aber hat sich der Kreis geschlossen und Christine von Arx hat das 2500 Quadratmeter umfassende Areal als Privatperson erworben. Zu einem Preis, der «deutlich spürbar» unter der Summe liegt, die der Mieg-Stiftung ursprünglich vorschwebte.

Viele Investitionen nötig

Der Kaufpreis ist eines, die nötigen Investitionen etwas anderes. «Hier wurden viele Unterhaltsarbeiten aufgeschoben», stellt die neue Besitzerin nüchtern fest: «Energetisch und bei der Haustechnik muss man etliches machen.» Auf einem Rundgang wird klar, dass auch in Garten und Keller Handlungsbedarf besteht.

Bei den baulichen Arbeiten bekommt Christine von Arx Unterstützung von ihrem Ehegatten, der verschiedene Firmen im Bereich Liegenschaftsentwicklung besitzt.

Kreatives Schaffen fördern

«Für die Baupläne ist es wichtig, dass ich zuerst ein konkreteres Konzept für die spätere Nutzung habe», so von Arx. Ihr schwebt «ein kulturelles Zentrum mit Oase-Charakter» vor. In Salons und Ateliers sollen Kulturschaffende aller Sparten sich aufhalten, sich entwickeln und auftreten können.

Die neue Besitzerin will noch mehr: «Ich möchte hier Leute aus den Bereichen Kultur, Politik und Wirtschaft zusammenbringen.» Die ersten Reaktionen auf diese Absichtserklärungen sind durchaus aufmunternd: «Ich hatte viele positive Reaktionen», so Christine von Arx: «Alle wollen mir helfen.»

«Ein absoluter Glücksfall»

Peter-Mieg-Stiftung «Für uns hat sich das Zuwarten gelohnt», sagt Michael Schneider als Sprecher der Peter-Mieg-Stiftung zum Verkauf der Liegenschaft Sonnenberg. Christine von Arx als Käuferin sei mit ihrer Nutzungsidee «ein absoluter Glücksfall». Werden dereinst Kulturschaffende diverser Ausrichtungen im «Sonnenberg» aktiv sein, werde damit «der Geist von Peter Mieg bewahrt». (tf)

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