Glücksfall für Stadt und Region

Lieber Fritz,
Du hast mich gebeten, anlässlich deiner Pensionierung einen Beitrag über unsere gemeinsame Zeit zu verfassen. Sehr gerne komme ich deinem Anliegen nach, will aber keinen Nachruf schreiben.
Gestartet hast du als Volontär (Volontär tönt irgendwie besser als Praktikant, ist aber in etwa das Gleiche) beim «Aargauer Tagblatt» in der Lokalredaktion Lenzburg-Seetal. Nach einer langen Zeit als Sportredaktor und Leiter des Ressorts Sport bist du 2002 zurückgekehrt zu deinen Wurzeln, zurück in die Region Lenzburg-Seetal.
Stiller, schmunzelnder Beobachter
Kein reisserischer Schreibstil, sondern gut recherchierte und präzis formulierte Artikel waren immer dein Markenzeichen. Du warst gerne als stiller und oft auch schmunzelnder Beobachter mittendrin.
Als Lokalredaktor der «AZ» konntest du das Lenzburger Stadtbüro aufbauen und betreiben, mitten in der Altstadt. Sehr gerne erinnere ich mich an jenen Nachmittag in der Jugendfestwoche, als die Lokalität des Alten Amtshauses zum Stadtbüro der «AZ» erkoren wurde.
Dem vermeintlichen Bedürfnis nach immer noch reisserischeren Artikeln, die vor allem auf vermeintlichen Misserfolgen anderer aufbauten, wolltest du nicht nachkommen. Der Wechsel vom fordernden Tagesjournalismus zur Wochenberichterstattung beim «Lenzburger Bezirks-Anzeiger» war für dich ein Befreiungsschlag.
Und auch für die Stadt Lenzburg und die Region Lenzburg Seetal war es ein Glücksfall, dass du die Redaktionsleitung der Wochenzeitung «Lenzburger Bezirks-Anzeiger / Der Seetaler / Der Lindenberg» übernommen hast – als profunder Kenner der Region und vor allem als Journalist und Mensch, der trotz kritischem Blick die Region liebt.
Nie in die Pfanne gehauen
Die vielen Gespräche mit dir in meiner Funktion als Stadtammann oder Präsident des Lebensraums Lenzburg Seetal (LLS) habe ich immer als bereichernd empfunden, vor allem weil sie auf einer gegenseitigen Vertrauensbasis stattgefunden haben. Als Gesprächs- und/oder Interviewpartner musste ich bei dir nie befürchten, «in die Pfanne gehauen» zu werden.
Reisserische Schlagwörter und Titel sowie der Quotenfetischismus im Journalismus waren dir stets fremd und schienen dir nie erstrebenswert
Deine augenzwinkernde Sachlichkeit hat deine Arbeit so wertvoll und die Zusammenarbeit mit dir so bereichernd gemacht.
In diesem Sinne: Dankeschön, Fritz, alles Gute und auf Wiedersehen wünscht
der Rote, der nur Weissen trinkt