Für jedes Treeanie und TreeShirt wird ein Baum gepflanzt
Unter dem Label Nikin vertreiben die beiden Studenten Robin Gnehm und Nicholas Hänny von Seengen aus unter anderem eigene Mützen und T-Shirts. Weil sie für jedes verkaufte Stück einen Baum pflanzen lassen, heissen sie hier Treeanies und Treeshirts.
Bis vor wenigen Monaten konnte man hier bei Brigitte Holliger Früchte und Gemüse einkaufen. Jetzt ist das schuhkarton-artige, kleine Gebäude am Seenger Fabrikweg die Logistik-Zentrale einer boomenden jungen Firma. «Nikin» steht neu an der einzigen Zugangstüre.
Im Namen Nikin verstecken sich die Vornamen der beiden Gründer: Nicholas Hänny (Lenzburg) und Robin Gnehm (Boniswil). «Wir kennen uns quasi, seit wir im Kinderwagen steckten», schildert Gnehm sein Verhältnis zu Hänny. Inzwischen, als gestandene Studenten, haben die beiden beschlossen, «etwas auf die Beine zu stellen», und sind dazu vor gut einem Jahr zusammengesessen.
Eigenen Lebensstil weitergeben
«Wir wollten jedoch nicht irgendeinen Betrieb aufstellen», so Gnehm. Die Idee, den eigenen Lebensstil mit dem Start-up-Unternehmen und seinen Produkten weitergeben zu wollen, stand dem Projekt von Beginn weg Pate.
Von einem Sprachaufenthalt in Kanada her war Robin Gnehm «fasziniert von Bäumen»; das Logo war geboren. Später kam den Gründern die Idee, den Vertrieb von Textilien mit einer guten Tat zu kombinieren: Für jedes verkaufte Kleidungsstück sollte ein Baum gepflanzt werden. «Wir haben in den USA eine Firma gefunden, die dies für uns übernimmt», so Gnehm.
Dank der Partnerschaft mit der Non-profit-Organisation «OneTreePlanted» können die Nikin-Verantwortlichen sicher sein, dass in definierten Gebieten in Amerika, Afrika oder Asien ein Baum gesetzt wird. Auf Englisch heisst Baum «tree» und folgerichtig können bei Nikin nicht gewöhnliche Mützen (Beanies) oder T-Shirts, sondern gestylte Treeanies und TreeShirts gekauft werden. Mitgeliefert wird das entsprechende Zertifikat.
Soziales Engagement
Das Lebensgefühl, das die Nikin-Macher weitergeben wollen, umfasst neben der Nachhaltigkeit, zu der auch die ausschliessliche Verwendung von baumfreiem Papier und die Klima-Neutral-Zertifizierung von Produktion und Transport gehören, eine soziale Komponente. Seit Anfang Jahr arbeitet man mit der Stiftung Orte zum Leben in Lenzburg zusammen; hier werden die Nikin-Tree-Labels auf die Treeanies genäht.
Die Nikin-Macher haben eine enge Beziehung zur Freestyle-Szene und deshalb ist es nur folgerichtig, dass man im Rahmen der vorerst noch beschränkten Möglichkeiten junge Freestyle-Sportler verschiedener Disziplinen (Ski, Snowboard, Mountainbike) unterstützt.
Sofort durchgestartet
Hänny hatte schon früher einen eigenen Anlauf unternommen, doch der damalige Markenname «Nikit» war zu nahe an einer bereits bestehenden Kleidermarke und musste gewechselt werden. «Allein kommt man nicht weit», musste Hänny erkennen.
Zusammen mit Kumpel Gnehm startete er Nikin im letzten Dezember – «rechtzeitig auf Weihnachten». Und die neue Marke hatte auf Anhieb Erfolg. Je 20 Kappen in drei Farben wurden bestellt – und waren im Nu weg. «Es hat eingeschlagen wie eine Bombe», so die Gründer, die von Beginn weg von Robins Brüdern Lester und Jeffrey unterstützt wurden. Die zweite Auflage war verkauft, bevor sie aus Asien im Seetal zum Versand eintraf.
Inzwischen sind die Stückzahlen schnell gestiegen. Nikin hat auch das Sortiment erweitert. Es gibt neu auch Taschen und Strandtücher mit eingebauten Fächern: «Unser Bag ist sicherlich der praktischste Turnsack der Schweiz», ist Nicholas Hänny überzeugt. Für die neueste Mützenkollektion hat man einen Lieferanten in Europa, in Polen, gefunden. Die eigenen Nachhaltigkeitsansprüche und Vorgabe, der vorwiegend jungen Kundschaft moderate Preise bieten zu können, ist ein steter Tanz auf dem Hochseil.
Vor einer Weichenstellung
Bisher funktionierte das Start-up-Unternehmen hauptsächlich als Duo mit grosser familiärer Unterstützung. «Ich mache, was man sieht», so Industriedesign-Student Robin Gnehm. «Und ich mache, dass man es sieht», so Nicholas Hänny, mit abgeschlossenen BWL-Bachelor-Studium, über seinen Marketing-Schwerpunkt.
Jetzt steht Nikin jedoch vor einer wichtigen Weichenstellung. Wie sollen neben Robins Brüdern Jeffrey (Social Media) und Lester (Logistik) weitere Mitarbeiter in den Betrieb integriert werden? «Wir müssen zu viert über alles reden», haben die beiden Gründer erkannt: «Wir haben bisher noch keinen Franken verdient.» Ist die Zeit der Ehrenamtlichkeit und des «Family-Business« vorbei? Braucht es eine Struktur, etwa als GmbH?
Wachsen die Bäume weiter in den Himmel? Bisher hat www.nikin.ch bereits über 3000 Bäume pflanzen lassen.