Freude beim FC Lenzburg: Ex-Juniorin Lorena Barth gewinnt Goalie-Award
Lenzburg Die 17-jährige ehemalige FCL-Nachwuchsspielerin wurde von den Akteurinnen der Super League zur besten Torhüterin der Saison gewählt. Mit dem FC Aarau hat sie am vergangenen Wochenende die Saison beendet. Bald stehen Ferien an.
Es war ein sehr spezieller Augenblick. Dort oben auf der Bühne zu stehen mit all den anderen Spitzenspielerinnen – und dann gleich noch den Sieg zu feiern. Das werde ich nie mehr vergessen.» Der Abend im Kultur- und Kongresshaus in Aarau Ende April hat bei Lorena Barth zweifelsohne bleibende Eindrücke hinterlassen. Und das mit gutem Grund. Die junge Torhüterin des Super-League-Teams des FC Aarau liess alle anderen Berufskolleginnen der höchsten Liga hinter sich und wurde zum besten Goalie des Landes gewählt. «Diese Wahl hat sich Lorena mit guten Leistungen redlich verdient», äusserte sich Olivier Häusermann, Cheftrainer der Aarauerinnen, auf Anfrage.
Nicht ganz in die allgemeine Hochstimmung passen wollen die letzten Spiele der Aarauerinnen. Nachdem sie sich in der regulären Saison für die Playoffs qualifiziert und damit den Ligaerhalt vorzeitig amtlich gemacht haben, haben sie nur noch verloren. Zweimal im Viertelfinal gegen den grossen Favoriten Servette und danach in den Platzierungspartien mit 0:5 und 0:3 am vergangenen Samstag gegen die Grasshoppers. «Vor allem gegen GC hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft», so Aarau-Trainer Häusermann.
Der KV-Abschluss ist das Ziel
Lorena Barth ist mit ihren persönlichen Leistungen in der zu Ende gegangenen Saison durchaus zufrieden, der jüngsten Baisse des Teams zum Trotz. «Ich habe einen weiteren Schritt nach vorne machen können. Ich weiss aber auch: Ich muss noch viel lernen, und diese Zeit habe ich beim FC Aarau», sagt die Tochter von FC-Lenzburg-Co-Präsident Mike Barth. Auch wenn sie während der Saison siebenmal wöchentlich auf dem Trainingsplatz stehe, die berufliche Ausbildung habe oberste Priorität. Barth besucht in Zürich die United School of Sports, nach vier Jahren wird sie den KV-Abschluss inklusive Berufsmaturität in der Tasche haben.
Wenn eine 17-jährige Fussballerin in der höchsten Liga eines Landes eine Stammkraft ist und zu allem auch noch als Beste ihres Fachs ausgezeichnet wird, weckt dies normalerweise andernorts Begehrlichkeiten. «Lorena hat schon Angebote von verschiedenen Klubs erhalten», erklärt Vater Mike, «aber der Fall ist für uns klar: Besser als beim FCA könnte es Lorena momentan nirgends haben.» Die Torhüterin selbst sagt: «Aarau und ich – das passt einfach.» Auch bei den Kantonshauptstädtern ist man des Lobes voll. «Lorena weiss, was sie will. Sie handelt zielstrebig und überlegt. Und dass sie lange Jahre mit Buben getschuttet hat, merkt man ihr auch an. Sie kann gut ellbögeln», sagt FCA-Cheftrainer Häusermann.
«Das Ausland ist ein Ziel von mir»
Lorena Barth, die bis zum Alter von 12 Jahren beim FC Lenzburg spielte, ist für die A-Nationalmannschaft noch kein Thema. Aktuell macht sie in der U19-Nati mit guten Leistungen auf sich aufmerksam. «Das mit der A-Nati hat noch Zeit, ich spiele ja noch ein paar Jahre Fussball», meint die Staufnerin mit einem Schmunzeln. Apropos: Dass Barth dereinst in einer europäischen Spitzenliga spielen möchte, versteht sich fast von selbst. Sie sagt: «Ja, das ist ein Ziel von mir. Aber ich bin mir bewusst, dass ich dafür noch viel an mir arbeiten muss.»
Noch bis Ende nächster Woche wird beim FC Aarau trainiert. Dann folgt ein Monat ohne Fussball. Anfang Juli geht die Vorbereitung für die Saison 2024/2025 auch schon wieder los, harte Trainings und fünf Testspiele inklusive. «Unser Ziel ist klar: erneut den Klassenerhalt schaffen, indem wir uns für die Playoffs qualifizieren», erklärt Häusermann. Allerdings will er «ein paar Punkte mehr holen als in der abgelaufenen Meisterschaft». Der FC Aarau soll näher an das hintere Mittelfeld der Super-League-Tabelle heranrücken. Das ist auch dringend nötig. Heuer trennten nur zwei Punkte die achtplatzierten Aarauerinnen von den beiden Teams, die in die nervenaufreibende Auf-/Abstiegsrunde mussten. Gegen vorne, zum siebtplatzierten FC Luzern, fehlten indes gleich elf Zähler. Wenn Lorena Barth von schweren Verletzungen verschont bleibt und weiterhin Fortschritte macht, muss man sich zumindest um die FCA-Defensive wenig Sorgen machen.