Ein Rupperswiler Routinier führt Velo-Trio in Abu Dhabi an
Behindertensport Florenz Tanner aus Rupperswil, Doris Steiner aus Holziken und Claudia Schmidt aus Bremgarten vom Behinderten-Sportclub Wohlen-Lenzburg sind zu den Special Olympics World Games nach Abu Dhabi gereist.
Die Spiele starten heute Donnerstag, 7. März, und dauern zwei Wochen. Die Schweizer Delegation umfasst total 94 Athleten aus 12 verschiedenen Sportarten.
Bis kurz vor dem Abflug in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate verrichteten die Athleten des Behinderten-Sportclubs Wohlen-Lenzburg (BSCWL) ihre tägliche Arbeit.
Alle drei sind hundertprozentige Amateure. Und: Seit über 25 Jahren sind Florenz Tanner und seine Mitstreiterinnen regelmässig an den Turn- und Velotrainings in der Lenzhard-Turnhalle in Lenzburg dabei.
Eine Medaille als Ziel
Der 64-jährige Florenz Tanner und seine Teamkolleginnen wollen im Radfahren eine Medaille holen. Trainiert und begleitet werden sie von Karl Schmidt, dem Vater von Claudia Schmidt, der neben den Aargauer Radfahrern auch noch die Walliser Langläufer trainiert. Zu absolvieren gilt es für die Velofahrer zwei Zeitfahren über zwei und fünf Kilometer sowie ein Strassenrennen mit Massenstart. Hier entscheidet vorab ein so genanntes Divisioning über die Startgruppe.
Alle drei Schweizer Medaillenhoffnungen fahren bereits seit über 20 Jahren Velo. «Da Velofahren eine Sommersportart ist, ist vor allem auch der Coach gefordert, alternative Trainings während des Winters anzubieten», so Schmidt, «vor allem natürlich dieses Jahr im Hinblick auf die Rennen in Abu Dhabi».
Angesagt waren in den vergangenen Wochen und Monaten unter anderem Langlaufen, Schneeschuhlaufen, Biken und regelmässiges Indoor-Spinning. «Alle freuen sich riesig, dass es nächste Woche endlich losgeht», verrät Schmidt. Er betreut für die Schweizer Delegation die Velofahrer als Headcoach.
Nur ohne Flugangst
Karl Schmidt erklärt: «Wir hatten ein Kontingent von drei Velo-Startplätzen, drei weitere erhielten die Berner. Meine Kriterien für die Nomination der Sportler waren neben den sportlichen Leistungen: Wer ist am längsten dabei? Wer war am fleissigsten in den Trainings? Wer absolvierte die meisten Wettkämpfe?»
Ausserdem, so der Coach weiter, dürfen die Teilnehmer keine Flugangst haben. Eine Frauenquote von 50 Prozent finde er wünschbar. «Da die Berner drei Männer mitnehmen, fand ich, dann gehen wir mit zwei Frauen und einem Mann an den Start.»
Sportler aus 170 Nationen
Die Teilnahme an World Games ist für die Athleten von Special Olympics ein Höhepunkt in ihrer sportlichen Karriere. Sich mit 7000 Sportlern aus 170 Nationen zu messen, neue Kulturen kennenzulernen, in riesigen Stadien vor einem begeisterten Publikum zu zeigen, was man kann – das lässt die Athleten jeweils über sich hinaus wachsen.
Special Olympics ist die weltweit grösste Sportbewegung für Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Beeinträchtigung. In der Schweiz ist Special Olympics seit 1995 als Stiftung tätig.
Die Olympiade ist dieses Jahr der weltweit grösste sportliche Anlass für behinderte Sportlerinnen und Sportler. In den Vereinigten Arabischen Emiraten warten exklusive Sportstätten und eine Kultur aus 1001 Nacht auf die begeisterungsfähigen Sportlerinnen und Sportler.
Professionelle Vorbereitung
«Die unzähligen Eindrücke fordern aber auch ihren Tribut, denn viele Athleten sind sich eine derartige Reizüberflutung oder straff geplante Tagesprogramme nicht gewohnt», erklärt der Coach Schmidt.
Aus diesem Grund werde die Reise an die Weltspiele jeweils minutiös vorbereitet. Bereits bei der Selektion wird darauf geachtet, dass die Athleten nicht überfordert werden und dem kommenden Druck gewachsen sein werden.
Ausserdem stehen jeweils zwei Delegationscamps auf dem Programm. Das erste ging bereits letzten September in Luzern über die Bühne. Im Fokus stand nebst dem Training die kommunikative Vorbereitung.
Ein zweites Meeting fand im vergangenen Januar in Tenero statt. Dort wurde die Delegation in sportlicher Hinsicht auf die bevorstehenden Herausforderungen vorbereitet. (rubu/lba)