Ein Flug über die Alpen im Simulator
Hunzenschwil Einmal das Feeling als Pilot im Cockpit eines Business-Jets erleben, einen Helikopter über die Alpen steuern oder mit einem Kampfjet im Spitzentempo über den Fliegerschiessplatz Axalp düsen – am Flugsimulator ist alles möglich.
Das Flug-Simulator-Center in Hunzenschwil besteht seit 2014. Jetzt wurde es massiv ausgebaut. Am Anfang war es ein einzelner Flugsimulator in Zusammenarbeit mit der Fliegerschule im Birrfeld. Die Fliegerschule hatte diesen zu Ausbildungszwecken eingesetzt, und das Center konnte damit Events und Einzelflüge für interessierte Personen durchführen.
Im Jahre 2016 haben die Mitglieder entschieden, ein Flug-Simulator-Center aufzubauen. In den neuen Lokalitäten können nun Simulatorflüge mit einem Business-Jet, mit einem Helikopter oder im Kampfjet der Schweizer Armee angeboten werden. Zwei bis drei Stunden in gemütlichem Ambiente mit Freunden (5 bis maximal 15 Personen) garantieren Herzklopfen pur.
«Einmal in einem Flug-Simulator fliegen, dazu einen Apéro geniessen, unterstützt durch unsere erfahrene Crew, ist ein ganz spezielles Erlebnis», erzählt Christian Brunner, Präsident des Vereins simflying.ch.
Das Center wird als Verein geführt, in dem verschiedenste aviatik- und simulatorbegeisterte Personen mitmachen. Viele haben den echten Flugschein, andere sind sogar Fluglehrer.
Laut Brunner ist der Verein nicht profitorientiert: «Mit den Erträgen aus Flügen mit Kunden und vielen Teamevents werden das Lokal und der Unterhalt und Ausbau der Simulatoren finanziert.»
Im Airbus nach Innsbruck
Als Schreiberling für den Lenzburger Bezirks-Anzeiger nahm ich das Angebot von Christian Brunner, einmal als Pilot in einem Cockpit zu sitzen, gerne an. Der Instruktor Christian Brunner erklärte vorab die unzähligen Hebel, Kippschalter, Drehknöpfe und Lichter, deren Funktion ich jedoch sogleich wieder vergass. Wozu auch merken? Ich hatte ja einen erfahrenen Co-Piloten.
Punkt 9 Uhr 24 bewege ich den Airbus leicht rüttelnd auf die Startpiste 28 am Flughafen Kloten. Die Startgeschwindigkeit ist eingestellt, die Flughöhe auf 10000 Fuss und die Steiggeschwindigkeit mit 1800 Fuss ebenfalls. Über Funk kommt die Startfreigabe, ich löse die Bremse und drücke den Schubhebel nach vorne. In einer Schlaufe über Zürich steuere ich den Jet Richtung Bodensee. Rechter Hand sehen wir bald den Säntis und links unten den Bodensee. «Schieb den Steuerhebel leicht nach links», meint Christian, «dann siehst du den Bodensee besser.» Gesagt, getan, und der Jet kippt nach links. In Gedanken bin ich bei den Passagieren und wie es ihnen gerade geht. Nach einer weiteren Höhenkorrektur auf 15000 Fuss fliegen wir über das deutsch-österreichische Gebirge. Mit unzähligen Rädchenumdrehungen am Autopiloten bereite ich die Landung in Innsbruck vor. Dank dem Können und der grossen Erfahrung des Instruktors setze ich das Flugzeug fast perfekt auf.
Wer schon als Passagier geflogen ist, hat vielleicht auch schon nach der Landung geklatscht. Heute blieb der Applaus aus. Ich glaube, dass die Passagiere gar keine Hände zum Klatschen frei hatten – diese brauchten sie zum Festhalten an den Sitzen.
Keine Altersgrenze im Simulator
«Vom 13-jährigen Junior, der unbedingt einmal Pilot werden will, bis hin zum Rentner, der sich immer schon mit der Aviatik befasst hat und einmal sehen möchte, wie die Abläufe in einem Cockpit sind – alle sind begeistert.» Brunner erzählte aus seiner Erfahrung im Flug-Simulator-Center: «Wir haben auch schon mehrere Events mit reinen Frauenteams durchgeführt – es ist also auf keinen Fall eine Männerdomaine. Auch hatten wir noch nie Kunden, die sich nicht trauten. Am Anfang ist eine gewisse Skepsis da, aber mit dem Abheben verfliegt diese. Die meisten ‹Piloten› sind sehr konzentriert. Erst nach der Landung merken sie, dass sie gar nicht reell in der Luft waren. Sie sind danach fast enttäuscht, dass sie immer noch in Hunzenschwil sind.» Mir persönlich erging es genauso.
Weitere Infos findet man unter www.simevents.ch.