Drohne misst Parzellen aus
Geomatikingenieur Stefan Meyenberg hat den Auftrag, über eine 14000 m2 grosse Parzelle in Egliswil ein Geländemodell zu erstellen. Zum Einsatz kommt eine Drohne. Der Bezirks-Anzeiger war bei der Vorbereitung, beim Flug und bei der Auswertung dabei.
Gute Bedingungen an jenem kalten Wintertag bei der Reithalle Egliswil. Der hartnäckige Nebel hat sich weitgehend aufgelöst und der Wind ist kaum spürbar. Die wenigen Bodenmarkierungen, damit sich die Drohne in der Luft orientieren kann, sind gesetzt und die Checkliste ist abgearbeitet. Geomatikingenieur Stefan Meyenberg vom Lenzburger Vermessungsbüro Flury AG lässt das ferngesteuerte Luftfahrzeug aufsteigen. Doch bis zu diesem Punkt musste Meyenberg viel Vorarbeit leisten. In seinem Büro hat er am PC den Flugplan definiert, ebenso die Flughöhe, Fluggeschwindigkeit und die Überlappung der Bilder. Zudem soll das Geländemodell nicht direkt an der Parzellengrenze enden, sondern mit angrenzenden Elementen wie Gebäuden und Strassen die Orientierung erleichtern.
209 Bilder aus 70 Metern Höhe gemacht
Der offene Kofferraum des Autos dient als Feldbüro. Es gilt, die Drohne flugtauglich zu machen: die beiden Flügel einklicken, den vollen Akku einsetzen, Kamera und Propeller kontrollieren. Die 800 Gramm schwere Drohne, behutsam auf den Boden hingelegt, nimmt mit- hilfe der eingebauten Antenne Verbindung auf mit den Satelliten in 20000 Kilometern Höhe. Schliesslich übermittelt Meyenberg der Drohne über seinen Laptop die GPS-Daten der Flugroute. Losgeschickt beginnt die Drohne surrend und in Schlaufenform auf die programmierte Höhe von 70 Metern zu steigen, fängt an, die rasterförmig geplante Route dezimetergenau einzuhalten und Bilder zu schiessen. Die Route der Drohne lässt sich vom Boden aus und mittels Bildschirm permanent beobachten. Hätten Zuschauer den Flug miterlebt, hätten sie für die perfekte Landung nach zwölfeinhalb Minuten Flugzeit wohl applaudiert.
Im Büro fünf Millionen Punkte ausgewertet
Stefan Meyenberg legt grössten Wert darauf, die Datenschutz- und Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Am Einsatzort muss sich der Geomatikingenieur über allfällige Hindernisse vergewissern. Die Drohne kehrte mit 209 Bildern zurück, wobei sich diese stark überlappen. Stefan Meyenberg erteilt dem Bürocomputer den Auftrag, auf der Grundstückfläche fünf Millionen Koordinaten zu errechnen oder umgerechnet 350 Koordinaten pro Quadratmeter. Diese Arbeit stellt selbst für seinen leistungsfähigen Computer eine zeitintensive Aufgabe dar. Er rechnet während zehn Stunden. Meyenberg lässt ihn daher in der Nacht arbeiten. Würde man die errechneten Koordinaten ausdrucken, gäbe dies ein Stapel von 170000 A4-Blättern. Entstanden sind ein digitales Geländemodell, ein Plan mit Höhenkurven und ein entzerrtes Luftbild, alle Produkte mit einer absoluten Genauigkeit von unter 5 Zentimetern. Der Auftraggeber zeigt sich über das Resultat sehr zufrieden.