Die Vision von «Wasser 2035» nimmt nun Gestalt an
Das Reusstal sucht Trinkwasser. Die Bevölkerung wächst und die Landwirtschaft benötigt in Trockenzeiten mehr Wasser. Die Region Lenzburg kann da helfen. Nun wird das Projekt «Wasser 2035» langsam konkret.
Am Anfang stand eine Vision im Raum. Eine neue Transportleitung vom Wassernetz Lenzburg über Brunegg ins Reusstal und ein Zusammenschluss im Raum Wohlen zu einem Ring. Die Vision wurde in einer Studie konkretisiert und das Ergebnis am 27. Januar 2016 den Wasserversorgungen präsentiert.
In ihren Rückmeldungen haben alle 23 Gemeinden und Wasserversorgungen des Bünz- und des Reusstals sowie zwei Wasserverbünde die Notwendigkeit einer regionalen Lösung bekräftigt und die Verfasser beauftragt, ein Konzept zu erstellen. Dieses liegt nun vor.
Fazit: Das Ringsystem «Wasser 2035» ist nicht nur technisch machbar, sondern auch finanzierbar und kann effizient betrieben werden. In 15 Sitzungen der Kerngruppe und vier Sitzungen der Arbeitsgruppe wurden vertieft die Organisation, der Betrieb und die Finanzierung behandelt.
In der fünfköpfigen Kerngruppe mit dabei waren von der SWL Lenzburg Markus Blättler und Patrick Steiger. Die technische Realisierbarkeit des Ringsystems wurde von unabhängigen Experten bestätigt.
Daniel Schaub von der kantonalen Abteilung für Umwelt ist voll des Lobes über die Zusammenarbeit und Stadtrat Martin Steinmann betont: «Es handelt sich um ein zukunftsgerichtetes Projekt.» Die Ausführungen von Martin Schibli, Geschäftsführer der Waldburger Ingenieure AG, und Peter Lehmann, Vorsitzender der ibw-Geschäftsleitung Wohlen, letzten Donnerstag vermochten zu überzeugen. Gestellt wurde eine einzige Frage.
Baukosten bis 2035: 27,2 Millionen
Kernstück des Projektes ist die Ringleitung vom ergiebigen Grundwasserpumpwerk Hard II auf Niederlenzer Boden durch das Bünz- und das Reusstal. An drei Stellen sind Netzverstärkungen erforderlich. Neu gebaut werden müssen elf neue Transportleitungsabschnitte und ausserdem zwei neue Stufenpumpwerke.
Als Rechtsform erweist sich nach einer Evaluation eine AG als zweckmässigste Lösung. Die gesamte für den Betrieb des Ringsystems notwendige Infrastruktur befindet sich im Besitz einer einzigen Trägerschaft. Die «AG Wasser2035» erhält eine schlanke Organisationsstruktur ohne eigenes Personal. Der Betrieb wird durch die SWL Wasser AG, Lenzburg, und die IB Wohlen AG sichergestellt.
Die Kosten für die Anlagen, die die «AG Wasser2035» von den bisherigen Eigentümern übernimmt, werden auf rund 15,2 Millionen Franken geschätzt. Die Investitionen für den weiteren Ausbau des Ringsystems werden auf 27,2 Millionen Franken bis 2035 sowie auf weitere 5,1 Millionen Franken bis 2050 veranschlagt. Die «AG Wasser2035» finanziert sich selbst.
Warten auf grünes Licht
Die einzelnen Wasserversorgungen bleiben autonom. Projektverfasser Martin Schibli sowie Peter Lehmann werden das Projekt in jeder der angeschlossenen Gemeinden und den beiden regionalen Wasserverbünden REWA Birrfeld und RWV Mutschellen vorstellen.
Bis zum Silvester 2017 haben die beteiligten Gemeinden und Wasserversorgungen Zeit, sich zur Phase ll vernehmen zu lassen und über die weitere Teilnahme zu entscheiden. Findet das Projekt genügend Rückhalt für eine Fortsetzung, wird in der Phase lll der politische Bewilligungsprozess angepackt.
Im Idealfall kann die «AG Wasser2035» per 1. Januar 2019 gegründet werden. Peter Lehmann ist sich des sportlichen Ziels bewusst.