Der neue Zunftmeister grilliert gern und liebt die Fasnacht
Sarmenstorf In Sarmenstorf übernahm «Beckhans de Maschinescht» das Zepter der Heuröpfel-Zunft.
Traditionell wird am zweiten Januarwochenende in Sarmenstorf am Zunftbot der neue Heuröpfel-Zunftmeister in sein Amt eingesetzt. Und wieder einmal machte es die Zunft spannend – wer durfte wohl auf dem Thron des Zunftmeisters Platz nehmen? In der schön geschmückten und mit einer beeindruckenden Galerie aller bisherigen Zunftmeister versehenen Mehrzweckhalle erklangen jedenfalls überall Spekulationen.
Leicht machten es Zunftpräsident Thomas Meyer und Heuröpfel-Gugger Adi Meili den vielen Anwesenden jedenfalls nicht. Bestens aufgelegt legten sie mehr als eine falsche Fährte. So wurde etwa eine Box mit lauter angeblichen Bewerbungen für den Zunftmeister-Posten auf die Bühne gebracht und sogar eine «Glücksfee» aus den Reihen der Zunft stand schon bereit. Doch auch diese Spur erwies sich als verkehrt. Rasch verschwanden die «Bewerbungen» wieder hinter der Bühne. Nach dieser Finte machte es der Präsident noch einmal spannend: «Er fährt gern Töff und Ski, ausserdem ist er für die Grilladen des heutigen Abends zuständig gewesen.» Dieser Hinweis zündete, laut schallte es: «André Keusch!» Noch etwas zurückhaltend erhob sich der Genannte, ging auf die Bühne, um mit einem kräftigen «Ja» sein Amt anzunehmen.
Der neue Zunftmeister mag Maschinen
Schon im ersten Teil des Abends gab der scheidende Zunftmeister «Salüs de Chlaus», also Markus Meier, sein Zepter ab. Im letzten Jahr feierten die Heuröpfler ihr 60-jähriges Bestehen und als Jubiläums-Zunftmeister konnte er auf eine erinnerungswürdige Fasnacht zurückschauen. Besondere Erwähnung erfuhr Josef Baur, der beeindruckende 50 Jahren in der Zunft und ebenso lange als Zunftschreiber tätig ist. Nun gab er den Posten an seinen Nachfolger ab. Präsident Thomas Meyer führte aus: «Josef Baur steht nicht gern im Vordergrund, deswegen gab es Gratulationen und Geschenke bereits an der Generalversammlung.»
Mit der Ernennung war für André Keusch die Amtsübernahme noch nicht vollständig abgeschlossen. Gewandet in einen eleganten Anzug, kombiniert mit einem beeindruckend hohen Hut, zog er begleitet von seinen Ehrendamen in den Saal ein. Statt zweier Damen waren es dieses Mal fünf an der Zahl: Keuschs Töchter Jill und Lou zählten dazu. Stolz lächelnd folgten sie ihrem Vater Richtung Bühne. Nun konnte sich Keusch als «Beckhans de Maschinescht» auf den Zunftmeister-Thron setzen. Beckhans sei der Zuname, unter dem der Zunftmeister und auch seine Familie in Boswil, wo er aufgewachsen sei, bekannt sei, klärte Thomas Meyer noch auf.
Künstler Eric Meier hatte auf einer Plakette Beruf und Hobbys des neuen Heuröpfel-Oberhauptes gekonnt dargestellt. «Er hat mich vor Herausforderungen gestellt», räumte Meier lachend ein, «Maschinen sind nicht mein Spezialgebiet.» Auf Skiern abgebildet hantiert Keusch darauf am Grill, umgeben von Baggern und einem Traktor. Mit seiner Firma für Baggerarbeiten sowie deren Verleih habe er sich im letzten Jahr selbstständig gemacht, berichtete der Zunftmeister. «Seit 2012 wohne ich in Sarmenstorf», stellte er sich näher vor. «Lange war ich bei der Heuröpfel-Gugge Mitglied, in die Zunft bin ich 2014 eingetreten.» Mit den Worten «Auf eine tolle Fasnacht!» eröffnete «Beckhans de Maschinescht» schwungvoll den geselligen Teil des Abends.