Der Jagdverein Lenzburg Birch-Lind ging auf Gesellschaftsjagd
Jagd Vergangene Woche bejagte die Jagdgesellschaft Lenzburg Birch-Lind zwei Waldabschnitte in der Nähe von Brunegg. Gut vierzig Jägerinnen, Jäger und Treiber zogen durch die Wälder. Diana war guter Laune, konnten doch bis am Abend drei Rehe erlegt werden.
Gemäss der Jagdverordnung des Kantons darf in den heimischen Wäldern vom 1. Oktober bis 31. Dezember per Treib- und Drückjagden der Tierbestand reguliert werden. Für die Wildschweinjagd gilt der 31. Januar als letzter möglicher Jagdtag. Treib- und Drückjagden werden als Gesellschaftsjagd bezeichnet, sobald mehr als vier Personen dabei anwesend sind. Vergangene Woche führte der Jagdverein Lenzburg Birch-Lind eine Gesellschaftsjagd durch. Eingeladen waren Freunde, Bekannte, Jägerinnen und Jäger. Auch der Lenzburger Bezirksanzeiger gehörte zu den Gästen. Um die Wildtierbestände vernünftig zu regulieren, gibt es dabei eine Anzahl erlegter Tiere als Vorgabe. Diese werden in der Region fast immer erreicht. Auch die Treibjagd letzte Woche erbrachte drei erlegte Tiere. «Wir sind zufrieden», meinte der Lenzburger Pächter Philippe Minnig.
Klarer Ablauf, klare Regeln
Versammlung der Gesellschaft war im Romantik Hotel zu den drei Sternen in Brunegg. Man traf sich zu Kaffee und Gipfeli. Otto von Bismarck meinte einst: «Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.» Auch beim Kaffi vor der Jagd flunkerten die Jägerinnen und Jäger in weidmännischer Manier über bisherige Jagderfolge. Das gehört dazu. Die lockeren Gespräche passten zu der Stimmung. Hier eine Runde Schnupf, da ein Stumpen-Tausch, dort wird der Teller mit Gipfeli weitergereicht. Alle sind per du. Nachnamen gibt es keine. Nach gut 20 Minuten wurde es aber ernst. Der Präsident des Jagdvereins Andreas Bodmer versammelte die Anwesenden draussen auf dem Parkplatz.
Keine Jagd ohne Regeln und Disziplin
So locker die Stimmung beim Kaffee war. Genau so ernst war dann die Gesellschaft bei der Verkündung des heutigen Jagdablaufes. Jäger sind bewaffnet. Die Flinten werden nach Jagdbeginn auf dem jeweiligen Stand geladen. Kein Platz für Spassvögel. Nach der Begrüssung durch den Präsidenten ergriff der Jagdleiter Daniel Schatzmann das Wort. Er gab die Angaben für die Jagd im Birch Lind durch. Bei den Angaben wurde verkündet wie viele Triebe es geben wird und welcher Ablauf zu Tragen kommt. «Jeder Jäger ist selbst verantwortlich für seinen Schuss», gab er klar. «Wir bejagen, was das Gesetz erlaubt – nach waidmännischen Grundsätzen, Jung vor Alt.» Erlaubt an jenem Tag waren Fuchs, Dachs, Sau und Rehwild. Auch der Rehbock wurde zum Schuss freigegeben. «Wir schonen Hasen, Rotwild und Flugwild», meinte er weiter. Auch die Munition wurde von ihm vorgegeben. «Fuchs, Dachs, Reh: Schrot Nummer 1 und 2. «Wer kombinierte Waffen führt, nimmt für Schwarzwild die Kugel. Kugel auf Rehe und Sauen nur, wenn der Kugelfang gegeben ist.» Ein Kugelfang ist eine Vorrichtung, natürlich oder von Menschen gemacht, die dazu dient, Geschosse aufzufangen und zu stoppen. Nach wenigen Fragen ist die Instruktion beendet. Die Treiber verschoben zum abgemachten Standort, für die Jäger gab es noch wenige weitere Informationen.
Ablauf bei der Jagd
Angekommen und versammelt am Ausgangspunkt wurde die Gruppe über den weiteren Ablauf informiert. Karten wurden ausgehändigt und die Routen für die Treiber erläutert. Pächter Philippe Minnig macht sich im Anschluss mit drei anderen Jägern auf den Weg zum Stand. Dort heisst es warten, bis die Tiere aus dem Dickicht getrieben werden. Heute hat er kein Glück. Zwei Rehe, doch zu weit weg. «Auf diese Distanz kann ich nicht mit Schrot schiessen», erklärt er. «Und Tiere in Bewegung mit der Kugel auf diese Distanz richtig zu treffen, ist fast unmöglich.» Es vergehen einige Minuten. Im Wald ist es ruhig, man hört nur die Treiber. Plötzlich zerreisst ein Schuss die Stille. Das erste Tier wurde erlegt. Es sollte das Einzige sein bis zur ersten Pause. Minnig verlässt schliesslich seinen Stand. Man geht zurück zum Versammlungsort. Erfahrungen werden ausgetauscht und dem Schützen gratuliert. Perfekter Schuss, kein Leid für das Tier. Man verschiebt schliesslich weiter zum zweiten Waldgebiet. Der Ablauf ist derselbe – nur ohne Schuss. Das Glück stand nicht mehr auf der Seite der Jäger. Schliesslich begegnet man sich zum Zwischenaser. «Aser» ist ein Begriff aus der Jagdkunde. Der Zwischenaser ist ein Znüni. Simona Minnig brachte den durchgefrorenen Jägern und Gästen Getränke, Wurstweggen und Chäschüechli. Nachdem verpflegt war, ging die Gesellschaft zum Endspurt am Nachmittag. Dieser hauchte den Jägern neue Kraft ein: Weitere zwei Rehe konnten erlegt werden. Drei Tiere insgesamt sind eine gute Bilanz. Der Jagdverein zeigt sich zufrieden. Eine weitere Gesellschaftsjagd steht noch an. Die Saison ist noch nicht beendet.