«Der Himmel ist mein Lebensthema»
Ausstellung Vom 17. November bis 8. Dezember zeigt Alain Mieg 65 berührende «Himmlische Welten» in seiner Ausstellung. Die Inspiration zu seinen Werken holt sich der Lenzburger Kunstmaler nicht am Himmel draussen, sondern in seinen Träumen.
In Lenzburg leuchtet der Himmel spektakulär. Wolken schillern in allen Farben, mal leuchten sie in Purpur, mal strahlen sie in Orange. Das faszinierende Farbenspiel am Himmel ist nicht etwa auf dem Goffersberg zu bestaunen, sondern im Atelier des Kunstmalers Alain Mieg am Lütisbuchweg 2 in Lenzburg. Seine Bilder strahlen in den prächtigsten Farben – es sind sphärische Farbwelten in allen Farben und Formaten.
Im Gespräch gibt der Künstler Einblicke in sein Schaffen und verrät, welches Jubiläum er dieses Jahr feiert.
Wer ist Alain Mieg?
Ich bin ein «Créateur de rêves», ich erschaffe in meinen Bildern Träume und Traumlandschaften. In ihnen offenbare ich mein Seelenleben. Sie sind Projektionsflächen, Abbilder von Freiheit und Lebensdrang.
Wie erklären Sie Ihre Kunst jemandem, der Sie nicht kennt?
Ich male den Himmel in Verbindung mit der Erde; ich male himmlische Zwischenwelten.
Wie kann man den Himmel in einer Stadt wie Lenzburg malen, in der häufig der Nebel dominiert?
Hätte ich den Himmel ständig in seiner schönsten Pracht vor Augen, müsste ich ihn nicht mehr malen. Meine Bilder entstehen in meinen Träumen, ich fliege über den Horizont und schwebe in die Weite. So schaffe ich mir meine Traumwelten, ich erschaffe sie aus mir selbst.
Was entgegnen Sie Stimmen, die sagen «Er malt immer dasselbe»?
Das sind dieselben Stimmen, die in zwanzig Jahren sagen werden, dass ich mir und meiner Thematik immer treu geblieben bin. Und genau darum geht es: Ich will mich nicht neu erfinden. Ich renne keinen Trends nach. Ich setze mich jedes Jahr aufs Neue mit mir und meinem Lebensthema, den himmlischen Traumwelten, auseinander. So entwickle ich mich weiter. So bleibe ich mir treu.
Sie feiern dieses Jahr ein besonderes Jubiläum. Verraten Sie, welches?
Natürlich. Es ist mein 40. Ausstellungsjahr. Meine erste Ausstellung durfte ich mit 19 Jahren in Aarau machen. Heute, 40 Jahre später, stelle ich immer noch aus, natürlich an einem anderen Ort und mit anderen Bildern, aber das Jubiläum bedeutet mir viel, denn es bedeutet, dass ich meinem Herzen folgen und das machen durfte, was ich liebe. Dafür bin ich extrem dankbar.
Welche Bilanz ziehen Sie ?
Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch. Ich spüre eine grosse Dankbarkeit für alles, was in der Vergangenheit war, und eine grosse Freude für das, was in Zukunft noch kommt.
In den letzten 40 Jahren hat sich vieles verändert. Auch Soziale Medien werden für Künstler immer mehr zum Thema. Wie gehen Sie damit um?
Es gibt immer wieder junge Menschen, die den Weg zu mir in die Galerie finden. Es ist immer wunderschön zu sehen, wie sich ihr Zustand vom «Getriebensein» ins «Sich-treiben-Lassen» verändert, sobald sie das Haus betreten. Natürlich wäre es schön, noch mehr junges Publikum zu erreichen. Social Media hat aber im Moment keine Priorität für mich.
Wie hat sich Ihre Kunst im Laufe der Zeit verändert?
Früher war meine Kunst sehr fein, ganz zart. Mit der Zeit sind meine Farben kraftvoller und mutiger geworden, ich stehe heute mehr im Leben als früher. Ich bin geerdet, angekommen – das spiegelt sich auch in meinen Bildern wider.
Was dürfen die Besucher an der diesjährigen Ausstellung erwarten?
65 berührende himmlische Welten in verschiedenen Farben, Formen und Formaten. Zu sehen ist dieses Jahr auch wieder ein Bild mit schwarzen Farben, was selten vorkommt. Es ist kraftvoll und mutig, es strahlt Kraft, Selbstbewusstsein und Mut aus. Darüber hinaus gibt es auch einige Werke in zarten Rosa- und Violetttönen, die meine Sensitivität zum Ausdruck bringen.
Ihr Wohnhaus ist zugleich Ihre Galerie. Warum?
Mein Zuhause ist mein Kraftort. Meine Bilder können still sein, aber auch kraftvoll. Ihre Wirkung verändert sich je nach Ort und Lichteinwirkung. Deshalb ist es mir wichtig, sie hier im Haus ins richtige Licht zu setzen. Der Kontakt mit den Kunden ist mir extrem wichtig. Wenn mein Bild im Betrachter etwas auslöst, gibt mir das viel zurück. Es berührt mich und treibt mich an, weiterzumachen.
Sie haben dem Alterszentrum Obere Mühle Lenzburg kürzlich eine Schenkung gemacht. Wie kam es dazu?
Da ältere Menschen oft nicht mehr sehr mobil sind und manche nicht jeden Tag nach draussen können, wollte ich den Himmel zu ihnen bringen. Anlässlich meines 60. Geburtstags habe ich das Bild «A long way home» im Format 100×240 Zentimeter gemalt und dem Alterszentrum Obere Mühle als Schenkung übergeben. Es hängt nun im Foyer im Eingangsbereich. Die Freude in den Gesichtern der Bewohnerinnen und Bewohner zu sehen, ist wunderschön.
Wer ist Alain Mieg in 20 Jahren?
Immer noch ein «Créateur de rêves». Ich möchte bis ins hohe Alter malen, dann bin ich glücklich und zufrieden.
Ausstellung im Atelier Lenzburg, Lütisbuchweg 2, vom 17. November (Vernissage 11 bis 18 Uhr) bis 8. Dezember. Öffnungszeiten unter www.alainmieg.com.