Den Planeten müssen wir nicht retten
Als ich zum ersten Mal hörte, das Gas Kohlendioxid sei wesentlich für die globale Temperaturerhöhung verantwortlich, glaubte ich das nicht. Wir roden Wälder, welche Strahlungsenergie in Wachstum umwandeln. Wir verbrennen grosse Vorräte an Kohle und Öl, wodurch Wärme entsteht. Wir überbauen kühlende Flora. Wir produzieren immer mehr und reisen immer weiter. Dass es also viel rascher wärmer wird, als es durch die Sonnenaktivität auf natürliche Weise geschieht, war mir logisch. Aber das mit dem Kohlendioxid?
Inzwischen habe ich dank Internet viele Vorträge von «Klimafanatikern» und «Klimaleugnern» angeschaut – als Ingenieur habe ich ein gewisses Interesse an physikalischen Abläufen – und festgestellt: Es stimmt doch. Es spielt aber gar keine Rolle. Denn wir wissen schon lange, dass wir mehr Ressourcen verbrauchen, als uns zustehen. Seit Jahrzehnten gibt es Stimmen, welche zur Mässigung aufrufen, auf unseren kurzfristigen Horizont hinweisen und die Begriffe Nachhaltigkeit und Enkeltauglichkeit eingeführt haben. Anstelle eines verantwortungsvollen Umgangs sind vielerorts Masslosigkeit und ein Verlust der Relationen zu beobachten.
Leidtragende sind immer Menschen – der Planet hat damit kein Problem.
Die jungen Klimaaktivisten, welche sich nun existenzielle Sorgen um die Klimaentwicklung machen, erinnern uns Politiker, dass wir entschlossener handeln müssen. Deshalb war am Dienstag eine Klimadebatte traktandiert. Ich erlebte eine sehr anständige und erstaunlich emotionsarme Debatte, jedenfalls bis nach den Fraktionsvoten die persönlichen Voten folgten. Der EVP ist sehr wichtig, der nächsten Generation eine intakte Lebensgrundlage zu übergeben. Nun sind wir alle gefordert, unsere Partygesellschaft geordnet zu evakuieren, den eingeschlagenen Weg beschleunigt zu gehen und effiziente Massnahmen zu treffen.
Kanti Lenzburg
Vorher wurde (neben einzelnen Vorstössen) ein ganz anderes wichtiges Thema behandelt. Der Regierungsrat zeigte im «Planungsbericht Aargauer Mittelschulen» seine Entwicklungsstrategie auf. Es könnte sein, dass in Lenzburg in zehn Jahren eine Kantonsschule stehen wird. Solche Grundsatzentscheide müssen frühzeitig gelegt werden.
Als Politiker ist es ein Privileg, in den Wochen vor den Wahlen eine Plattform wie diese zu haben, wo man auf seine Meinung aufmerksam machen darf. Manchmal frage ich mich allerdings, ob es wirklich sinnvoll ist, dann auf sich aufmerksam zu machen, wenn es alle anderen auch tun. Viel besser wäre doch eine politische Aktion während der Sommerferien. Aber da gehen die Meinungen auseinander, weshalb Wahlkampf halt weiterhin vor allem vor den Wahlen stattfindet. Ich hoffe, Sie nehmen es sportlich und ärgern sich nicht allzu sehr über die vielen Plakate.
Christian Minder, EVP, Lenzburg