Bibliothek – ein Ort der Begegnung
Alle zwei Jahre schreibt die Aargauische Gebäudeversicherung zusammen mit dem Kanton einen Bibliothekspreis aus. Ziel ist, spannende Projekte zu generieren, aktuell etwa zum Thema «Bibliothekswerkstatt mit Kopf und Hand».
Letztes Mal haben wir beim Bibliothekspreis mitgemacht, dieses Jahr müssen wir aus Kapazitätsgründen passen», sagt Monique Cecuta, Leiterin des Läsi-Huus Fahrwangen. Sie ist seit fünf Jahren im Läsi-Huus tätig, seit zwei Jahren als Leiterin. «Der Aufwand, den man für etwas Schönes investieren müsste, ist nicht zu unterschätzen», sagt sie. Das Läsi-Huus habe zweimal mitgemacht und beide Male einen Anerkennungspreis geholt. In diesem Jahr gilt es jedoch für sie und ihr Team, ihre Energie vor allem in Projekte für die Leseförderung in Zusammenarbeit mit der Schule sowie in die Aufwertung des monatlichen «Kaffee und Kuchen»-Anlasses, der vermehrt als Treffpunkt der Bevölkerung dienen soll, zu investieren. Ressourcen brauchen zudem die laufenden Projekte und Veranstaltungen. Wie etwa die Geschichtennachmittage für die Kleinen in Zusammenarbeit mit der Ludothek, die Autorenlesungen für Schüler oder die Anlässe für Erwachsene mit lokalem Bezug seien gefragt. Deshalb bleibe die Teilnahme am Bibliothekspreis auf der Strecke.
Das gedruckte Buch möge sich, allen Unkenrufen zum Trotz, gut gegen die E-Books und Hörbücher behaupten. «Natürlich sind einige Kunden auf das E-Book umgestiegen und wiederum andere nutzen für ihre Ferien den Onleihe- Dienst (Online-Ausleihe). Doch der eigentliche Renner ist immer noch das klassische Buch», sagt Cecuta. Bibliotheken sind in ihren Augen kein sterbender Schwan. «Das Ausleihen ist das eine, das Animieren zum Lesen das andere», betont sie. An Letzterem arbeite man stetig, biete spannende Anlässe an.
Möriken-Wildegg: Ideen sind bereits vorhanden
«Wir sind bereits am Aufgleisen von Ideen, die wir für das Ausschreibungsthema «Bibliothekswerkstatt: Kreativ mit Kopf und Hand» für den kantonalen Bibliothekspreis 2017 umsetzen könnten», sagt das Bibliotheksteam der Gemeinde- und Schulbibliothek Möriken-Wildegg. In welches Projekt diese Ideen fliessen, bleibt bis zur Prämierung im Herbst offen. «Es freut uns, dass wir 2005 den Bibliothekspreis gewonnen haben, der damals erstmals vergeben wurde. Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Ausschreibung der Aargauischen Gebäudeversicherung mitzumachen, ist für die Aargauer Bibliotheken wichtig. Zum einen spornt es die Bibliotheken an, sich weiterzuentwickeln, zum anderen können andere von den erarbeiteten Konzepten profitieren. Das Preisgeld kann in weitere Projekte oder in eine Neuanschaffung investiert werden», betonen die Bibliothekarinnen.
Vor der allgemeinen Entwicklung, sich ein Buch online herunterzuladen, könne und wolle man sich nicht verschliessen. Dementsprechend biete man seit einigen Jahren nebst dem gedruckten Buch, das nach wie vor bei der Leserschaft sehr beliebt ist, E-Books zur Ausleihe an.
Die gut besuchten Veranstaltungen in der Bibliothek belegen zudem, dass das gedruckte Wort und die Leseförderung einen grossen Stellenwert haben. Das Projekt Buchstart hat zum Ziel, allen Kindern die Möglichkeit zu geben, von Anfang an mit Büchern zu wachsen. Bei den Zwärglimorgen-Anlässen für Kinder ab neun Monaten werden Kniereiter, Verse und Lieder aufgefrischt und neu erlernt. Auch an den Verslimorgen für Kinder ab zwei Jahren und den Geschichtenstunden ab Kindergartenalter oder der Projektwoche für ältere Schüler wird die Sprachförderung aktiv stimuliert. Zudem kommen auch die Erwachsenen mit Lesungen, Ausstellungen oder Kursen nicht zu kurz. Für gewisse Anlässe vernetze man sich etwa mit der Ludothek oder dem Jugendtreff. Die Bibliothek Möriken-Wildegg ist sich gewiss, mit den bestehenden und neuen Projekten auch künftig ein gern besuchter Ort zu sein.
Lenzburg: Projekt Buchstart ist sehr gut besucht
«In der Stadtbibliothek Lenzburg bieten wir unserer Leserschaft nebst einem aktuellen Bestand verschiedenste Dienstleistungen und Veranstaltungen an», sagt Barbara Hediger, Leiterin der Stadtbibliothek Lenzburg. «Etwa das Projekt «Buchstart», das sich an Kinder bis 36 Monate richtet und sehr gut besucht ist», betont sie. Dieses Jahr werden zudem gleich zwei neue Projekte eingeführt. «Lesementoren» und «Kultur macht Schule» sind beides Gefässe, die von Schulkindern besucht werden können und hoffentlich auf grosses Interesse stossen. Ob man wegen all der bestehenden Aktivitäten noch Kapazität habe, um beim diesjährigen Bibliothekspreis mitzumachen, sei offen, sagt Hediger.
«Das gedruckte Buch ist nach wie vor gefragt und wird aktuell von der Leserschaft stärker ausgeliehen als die digitale Variante», sagt die Leiterin. Beliebt seien zudem Hörbücher. Rückläufig hingegen Ausleihen von DVDs. «Das liegt daran, dass die jungen Konsumenten lieber über das Web-TV streamen», sagt sie. Um nach wie vor als Ort der Begegnung und als soziale Drehscheibe attraktiv zu bleiben, sei eine andere Orientierung wichtig.
«Die Aufgaben einer Bibliothek wandeln sich.» Mit Internetplätzen, Möglichkeiten zum Zeitunglesen und der Option, die Räumlichkeiten für verschiedenste Veranstaltungen zu buchen, bleibe man jedoch am Ball.
Bis zu den Sommerferien können Vorschläge eingereicht werden
Vorschläge zum Thema «Bibliothekswerkstatt mit Kopf und Hand» können bis zu den Sommerferien beim Departement für Bildung, Kultur und Sport eingereicht werden. Eine Jury begutachtet die Beiträge und legt die Gewinner und Anerkennungspreise-Empfänger fest. Die Preisverleihung findet im Rahmen des kantonalen Bibliothekstags am 28. Oktober statt.
Der Bibliothekspreis wird von der Aargauischen Gebäudeversicherung zusammen mit dem Kanton Aargau organisiert, heuer zum 7. Mal.