Auch die Idylle wird achtsam überwacht
Dass sich die gesamte Regierung eines Landes so locker unters Volk mischen kann wie am Lenzburger Apéro im Rahmen der Bundesratsreise letzte Woche, sei so nur in der Schweiz möglich, war am Anlass oft zu hören. Heile Welt also auf einem Kontinent, der immer wieder Ziel von terroristischen Anschlägen ist?
Mitnichten. Die Mitglieder des Bundesrats waren auf ihrem «Schulreisli» durch den Aargau bestens beschützt. Wer sich beim Apéro auf dem Metzg-platz genau umschaute, entdeckte zahlreiche auffällig unauffällige Personen, meist am Rande des Geschehens. Das weltweit übliche Erkennungszeichen dieses Personenschutzpersonals: ein Knopf im Ohr.
Im Falle des Leuthardschen Aargau-Abstechers soll es sich bei diesen «Bodyguards» um speziell ausgebildete Mitglieder der Kantonspolizei Aargau gehandelt haben. Selbst Insider konnten und wollten nicht bestätigen, dass die Aargauer Sicherheitsleute durch einige Bundesagenten unterstützt wurden. Sicher mit im Einsatz war die Regionalpolizei Lenzburg, die dafür sorgte, dass der zehn Fahrzeuge umfassende Konvoi jeweils sicher an die verschiedenen Zielorte kam.
Viele Fenster, wenig Luftmatratzen
Der Spaziergang der Landesregierung vom Hypi- zum Metzgplatz verursachte bei den Sicherheitsleuten im Vorfeld etwelche Sorgenfalten: So viele Fenster in den Altstadtliegenschaften, hinter denen potenzielle Gefahren lauern. Es war unmöglich, jedes einzelne abzusichern, wie dies in grössern Nationen üblich gewesen wäre.
Die Anspannung bei den Sicherheitsleuten war gleichwohl gross. Auch wenn sich die Schwerpunkte gegen Abend langsam verschoben: Während die Bundesräte sich auf ein weiches Bett in der «Seerose» freuen konnten, hatten einige Polizisten andere Sorgen: «Wir müssen noch Luftmatratzen zum Schlafen auftreiben.»