Amüsantes Phantom der Operette
Beinwil am See Bis Anfang März liegt Sizilien im Löwensaal. Die Operette Gasparone spielt auf der Mittelmeerinsel und begeisterte die Zuschauer an der Premiere als farbenprächtiges Musikspektakel.
Der Böjuer «Löwen» ist zwar seit einiger Zeit kein Restaurant mehr, doch so regelmässig alle zwei Jahre gibt es auf der angebauten Bühne temporär ein Beizencomeback: 2018 gab es hier ein «Weisses Rössl» und nun hat sich eine sizilianische Osteria eingerichtet.
Hier spielt die Operette Gasparone. Zwei Jahre nach seinem Hit «Bettelstudent» schrieb Komponist Carl Millöcker ein weiteres quirliges Stück, das das Premieren-Publikum im Löwensaal bei der 111. Produktion der Theatergesellschaft Beinwil am See begeisterte.
Rund 100 Mitwirkende spielen die Operette bis am 8. März noch 19 Mal. Die Besucher werden das Abtauchen in die mediterrane Szenerie nicht bereuen. Einmal mehr bietet die Mélange von ausgewiesenen Profisolisten und Laiendarstellern einen amüsanten Abend.
Schmuggler und Schwindler
Zusammen mit dem neuen Regisseur Raschid Kayrooz haben die Beinwiler das Geschehen zwar in Sizilien belassen, es aber ins Jahr 1947 verlegt. Schon während der Ouvertüre des soliden, von Konrad Jenny geleiteten Orchesters zeigt sich, dass hier die Damen sogar Freude an stibitzten Rosen haben. Die «Osteria» ist Drehscheibe eines Schmuggelnetzwerks und Beizer Benozzo (Reto Hofstetter) einer der Anführer der Bande.
Gasparone ist ebenfalls ein Gauner; allerdings nur ein fiktiver, den die Schmuggler erfunden haben, um die Ordnungshüter von sich abzulenken. Er ist also das Phantom der Operette.
Wichtiger als die kriminellen Machenschaften sind jedoch auch hier Liebschaften. Bürgermeister Nasoni (Andreas Wuffli), ein grosser Mischler vor dem Herrn, will seinen Sohn Sindulfo (Lokalmatador Gelsomino Romer) an die verwitwete Gräfin Carlotta (Andrea Hofstetter) verkuppeln, um an deren Million zu kommen. Graf Erminio (Fabio de Giacomi) hat sich jedoch ebenfalls in die Gräfin verliebt und kommt Nasonis Ansinnen im Finale erfolgreich in die Quere.
Der heimliche Star
Die Handlung, die natürlich viele weitere Turbulenzen umfasst, bringt die Theatergesellschaft gekonnt auf die Bühne. Bei den Solisten können die Frauen (Sophia Seemann als Beizerin Sora und Monika Käch als Carlottas Vertraute) mehr überzeugen als ihre männlichen Widerparts. Andrea Hofstetter gelang dabei eine grandiose Premiere, obwohl sie wegen eines «vorübergehenden, leichten Hörtraumas» nur reduziert singen konnte. Ohne Ankündigung durch den neuen Präsidenten Markus Bitterli hätte das Publikum von der Einschränkung wohl kaum etwas bemerkt.
Heimlicher Star des erstes Akts war jedoch die vierjährige Alice Eichenberger, die als «junge Dorfbewohnerin» auf der Bühne stand. Mit ihrer schelmischen Mimik begeisterte die Enkelin von Ehrenpräsident Peter Eichenberger (diesmal als Erminios Freund Luigi) die Zuschauer. Doch für sie war früh Schluss: «Für sie 30 Minuten Pause; wir müssen ins Bett», stand auf dem Plakat.
Operette Gasparone
Weitere Vorstellungen: Samstag, 25. Januar, 19.30 Uhr; Sonntag, 26. Januar, 14.30 Uhr; Samstag, 1. Februar, 19.30 Uhr; Sonntag, 2. Februar, 14.30 Uhr; Freitag, 7. Februar, 19.30 Uhr; Samstag, 8. Februar, 19.30 Uhr; Sonntag, 9. Februar, 14.30 Uhr; Freitag, 14. Februar, 19.30 Uhr; Samstag, 15. Februar, 19.30 Uhr; Sonntag, 16. Februar, 14.30 Uhr; Freitag, 21. Februar, 19.30 Uhr; Samstag, 22. Februar, 19.30 Uhr; Sonntag, 23. Februar, 14.30 Uhr; Freitag, 28. Februar, 19.30 Uhr; Samstag, 29. Februar, 19.30 Uhr; Sonntag, 1. März, 14.30 Uhr; Freitag, 6. März, 19.30 Uhr; Samstag, 7. März, 19.30 Uhr; Sonntag, 8. März, 14.30 Uhr.
Vorverkauf: www.operette-beinwil.ch oder Telefon 0627715841 (dienstags und freitags von 16 bis 19 Uhr).