News an der Gemeindeversammlung: Fusionsgespräche wieder Thema
Leutwil An der Gemeindeversammlung wurden alle Anträge angenommen. Am Ende fuhren die Gemeinderäte aber noch mit einer Überraschung auf: Fusionsgespräche mit Dürrenäsch werden wieder aufgenommen.

Es war eine beschauliche Menge an Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Gemeindeversammlung: 51 Stimmberechtigte waren es. Die Traktanden waren auch kein Grund zur Sorge. Die Gemeinde funktioniert.
Protokoll, Rechenschaftsbericht und die Jahresrechnung wurden diskussionslos angenommen. Die Finanzkommission liess verlauten, dass die Berichte keine Gründe ergaben, unzufrieden zu sein. Die Jahresrechnung 2024 zeigt eine insgesamt solide Haushaltsführung. Der Aufwandüberschuss liegt deutlich unter dem Budgetwert, und die wichtigsten Steuererträge konnten übertroffen werden. Die Gemeinde weist eine rückläufige Nettoverschuldung auf. Kritisch bleiben die sehr tiefen Selbstfinanzierungsraten, die den finanziellen Spielraum für Investitionen einschränken.
Heizung des Gemeindehauses günstiger als erwartet
Der Ersatz der Ölheizung durch eine Wärmepumpe mit Erdsonde wurde unter Budget realisiert. Die Endkosten betragen 190634.20 Franken. Bewilligt wurden damals 212000 Franken. Es kommt also zu einer Kreditunterschreitung von gut 21000 Franken. Zwar seien die Investitionskosten die höchsten gewesen, allerdings sind die Heizkosten die günstigsten, da die Effizienz am höchsten ist. Die Kreditabrechnung wurde angenommen.
Gemeinsame Druckzone gutgeheissen
Gemeinderat Hans Rudolf Senn durfte den Projektierungskredit für die gemeinsame Druckzone Dürrenäsch-Leutwil vorstellen. Die Wasserversorgungen der Gemeinden Dürrenäsch und Leutwil sehen sich mit zunehmendem Sanierungsbedarf ihrer Reservoir- und Leitungsin-frastruktur konfrontiert. Insbesondere betrifft dies das 119-jährige Reservoir Häglisrain in Leutwil und Kapazitätsengpässe in den Reservoirs Sand und Sedel in Dürrenäsch. In einer Machbarkeitsstudie wurde festgestellt, dass eine gemeinsame Druckzone technisch realisierbar und wirtschaftlich sinnvoll wäre. Vorgesehen ist, die Wasserversorgung künftig über das Reservoir Sedel zu führen, wodurch sich Synergien ergeben – unter anderem durch bessere Druckverhältnisse, vereinfachte Wartung, erhöhte Versorgungssicherheit und die Einhaltung der Anforderungen der Gebäudeversicherung hinsichtlich Löschwasserreserven. Die Wassergewinnung beider Gemeinden bleibt getrennt. Für die Ausarbeitung eines konkreten Bauprojekts, inklusive Variantenstudien, Vermessungen, Kanaluntersuchungen und Baugrundanalysen, wird ein Projektierungskredit in der Höhe von 175000 Franken beantragt. Der Anteil der Gemeinde Leutwil beträgt 104000 Franken. Die Kosten berechnen sich aus einer gemeinsamen Offerte der Ingenieurbüros K. Lienhard AG und Waldburger Ingenieure AG. Der Antrag wurde angenommen.
Konzessionsvertrag mit der AEW Energie AG wird erneuert
Die bestehende Konzession zur Stromversorgung zwischen der Einwohnergemeinde Leutwil und der AEW Energie AG läuft aus und soll durch einen neuen Vertrag ersetzt werden. Der neue Konzessionsvertrag regelt die Rechte und Pflichten der AEW im Zusammenhang mit dem Betrieb, Unterhalt und Ausbau des lokalen Stromnetzes sowie mit der Abgeltung an die Gemeinde. Ziel ist es, die Versorgungssicherheit langfristig zu sichern und die Zusammenarbeit mit einem regional verankerten Energieversorger zu erneuern. Mit einem grossen Mehr wurde auch dieser Antrag angenommen.
Schützenverein wird entlastet
Ebenfalls wurde ein Verpflichtungskredit von 87000 Franken beantragt, um die Betriebssicherheit des Scheibenstands durch die Sanierung des Vorkugelfangs sicherzustellen. Umsetzen soll es die Porta AG. «Der Schützenverein ist sehr aktiv und in den letzten Jahren auch sehr erfolgreich», meinte Gemeinderätin Brigitta Baumann. Das Problem des Scheibenstandes ist, dass der Hang rutscht. Dies macht die Prellschiene – also einer der Kugelfänge – brüchig. Sie steht auf einem Betonstreifen fest. Da der Hang rutscht, bekam dieser Risse und die Prellschiene war daher nicht genügend gedeckt. Wird dieser Umstand nicht behoben, wird die Schiess-Bewilligung entzogen. Zwar würde die Prellschiene die Leutwiler Schützen nicht interessieren, da sie sowieso immer treffen würden», scherzte Gemeindeammann Lukas Spirig. Doch wolle das Gesetz, dass so eine bestünde. Der Antrag wurde angenommen.
Fusionsgespräche sollen wieder aufgenommen werden
Die Anforderungen an die Verwaltungen von Leutwil und Dürrenäsch nehmen kontinuierlich zu. «Insbesondere für kleinere Gemeinden wird es zunehmend zur Herausforderung, den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen und gleichzeitig eine nachhaltige finanzielle Stabilität zu gewährleisten», führte Gemeindeammann Lukas Spirgi aus. Auch im Bereich der Personalrekrutierung verschärft sich die Lage zunehmend. Vor diesem Hintergrund soll nun ein strukturierter Dialog angestossen werden: Wie lange ist es unter den gegebenen Rahmenbedingungen noch realistisch, die Gemeinde in der aktuellen Form eigenständig zu führen? Ist es zielführend, sich den zukünftigen Herausforderungen weiterhin allein zu stellen? Zentraler Punkt der Diskussion ist die Frage, ob eine Gemeindefusion der beiden Gemeinden eine tragfähige Option darstellen könnte. «Wir verstehen diesen Abend als Auftakt zu einem offenen und ergebnisoffenen Dialog», betonte Gemeindeammann Lukas Spirgi im Rahmen der Gemeindeversammlung. Die Stimmberechtigten reagierten mit positiver Resonanz.