Regenwasser nutzen und sammeln

«Trockenheit sorgt für tiefe Pegelstände bei vielen Schweizer Seen. Besonders betroffen ist der Bodensee», lautete am 2. April 2025 eine Schlagzeile. Mit dem Klimawandel kommt es tendenziell auch in der Schweiz vermehrt zu langanhaltenden Trockenlagen. Dies kann örtlich zur Verknappung von Trinkwasser führen. Umso wichtiger wird die Frage, wie wir mit damit umgehen und ob wir auch vermehrt das Regenwasser von Dächern sammeln und nutzen könnten. Denn Regenwasser zu sammeln und zu nutzen, schont erstens die Trinkwasserreserven, zweitens dienen Regenwasserbecken bei Starkregenereignissen als Zwischenpuffer und drittens mögen die Pflanzen das weiche – kalkfreie – Regenwasser lieber als Leitungswasser. Regenwasser tut den Pflanzen also gut.
Regenwasser wird meist als Dachwasser aufgefangen. Bei kleinen Vordächern reicht es oft, die Dachrinne so auszurichten, dass das Wasser in eine offene Regentonne läuft, die nicht voll in der Sonne stehen sollte. Dann verdunstet auch weniger. Bei grösseren Dachflächen sollte der Auffangbehälter an ein Fallrohr angeschlossen werden. Geschlossene Auffangbehälter sind sicherer und besser geeignet als offene, da sich darin auch keine Brutstätten für Mücken oder Algen bilden können. Behälter, die zur Regenwassersammlung und Gartenbewässerung genutzt werden können, gibt es in verschiedenen Grössen im Fachhandel.
Für grosse Dachflächen und grössere Gärten kann auch die Umnutzung einer alten Klärgrube oder der Einbau eines unterirdischen Wasserspeichertanks Sinn machen. Erkundigen Sie sich vorgängig bei Ihrer Gemeinde über allfällig notwendige Bewilligungen. Solche Zisternen oder Tanks verfügen über ein Fassungsvermögen ab 3000 Liter und mehr. Sie müssen mit einer Wasserpumpe ausgerüstet werden, mit der das gesammelte Regenwasser an die Oberfläche befördert wird. Wichtig ist auch, beim Installieren der Wassertanks an einen Überlaufabfluss zu denken. Regenwasser kann nicht nur zur Gartenbewässerung, sondern auch zur Spülung von Toiletten genutzt werden. Vorausgesetzt, im Haus ist die dafür notwendige Installation vorhanden. Bei Neubauten können die Möglichkeiten der Regenwassernutzung bereits bei der Gebäudeplanung berücksichtigt werden.
«Energie&Umwelt». Hier schreibt Max Chopard-Acklin, Umweltberater und Mitarbeiter der Fachstelle Umwelt in Lenzburg, zu Nachhaltigkeitsthemen.