Am Ende kullert eine Träne

Am Sonntag öffnet die Stapferhaus-Ausstellung «Heimat. Eine Grenzerfahrung» zum letzten Mal. Es ist gleichzeitig der Abschied vom Zeughaus. Ohne Melancholie geht es nicht.

Wehmut: Stapferhaus-Leiterin Sibylle Lichtensteiger vor dem «Heimat»-Eingang und dem Riesenrad. Foto: Sandra Ardizzone
Wehmut: Stapferhaus-Leiterin Sibylle Lichtensteiger vor dem «Heimat»-Eingang und dem Riesenrad. Foto: Sandra Ardizzone

Am Sonntag, abends um fünf, ist Ende mit «Heimat». Und es ist Ende mit Stapferhaus-Ausstellungen im Lenzburger Zeughausareal. Stapferhaus-Leiterin Sibylle Lichtensteiger weiss, dass dies nicht ohne Emotionen und ohne Wehmut abgeht: «Es werden sicherlich einige Tränchen verdrückt.»

«Heimat» ist die elfte Ausstellung, mit der die Stiftung Stapferhaus die Besucher zum Nachdenken über aktuelle Aspekte der Gesellschaft anregt. Seit «Autolust» im Jahr 2002 geniesst das Stapferhaus – aktuell zum achten Mal – Gastrecht auf dem Zeughausareal im Westen von Lenzburg.

Grosserfolg zum Abschluss

Nun ist Schluss. «Wir alle vom ganzen Team haben das Zeughausareal gern. Wir hatten hier viele tolle Erlebnisse und haben gute Erinnerungen an diesen Ort», sagt Leiterin Lichtensteiger. Nun gehe man von hier weg, «für immer und ewig». Da könne schon ein wenig Melancholie aufkommen: «Da steckt viel persönliches Herzblut drin.»

Der Abschied vom Zeughaus fällt vielleicht noch eine Spur schwerer, weil die letzte Ausstellung schon vor dem Vorliegen der finalen Bilanz als Grosserfolg gewertet werden kann. 90000 Besucher kamen in die «Heimat», darunter reisten 95 Prozent von auswärts an. Dass die Stapferhaus-Ausstellungen als Katalysator für die lokale Gastronomie wirken, zeigt die Zahl von 15300 Personen, die den Lenzburg-Abstecher mit einem Restaurantbesuch hier verbanden.

Der Ansturm brachte die Infrastruktur teilweise an den Anschlag. «Die 90000 Besucher sind mehr, als wir budgetiert haben. Dies ist einerseits ein Traum, bedeutet für den Betrieb jedoch eine enorme Belastung. Wir sind alle an Grenzen gestossen», räumt Sibylle Lichtensteiger ein, lobt jedoch im gleichen Atemzug das grenzenlose Engagement aller Mitarbeiter: «Das gesamte Team hat einen Superjob gemacht und immer gut auf neue Herausforderungen reagiert.»

«Tolle neue Heimat»

Die Herausforderungen gehen weiter. Nach «Heimat. Eine Grenzerfahrung» ist vor «Fake. Die ganze Wahrheit». Vor der neuen Ausstellung steht der Umzug an den neuen festen Stapferhaus-Sitz unmittelbar beim Bahnhof an. «Wir kümmern uns mit grosser Leidenschaft um das neue Haus. Für uns wie auch für die Stadt Lenzburg wird das eine tolle neue Heimat», blickt Sibylle Lichtensteiger voraus. Am 7. Juli kann die Öffentlichkeit einen Blick in das noch unbespielte Gebäude werfen, ehe anschliessend «Fake» eingerichtet wird, die dann Ende Oktober ihre Pforten öffnet.

Sibylle Lichtensteiger rührt für die erste Ausstellung im fixen Heim schon fleissig die Werbetrommel: «Fake ist ein megaspannendes Thema. Das Konzept ist stark und nun sind wir in der Umsetzungsphase.»

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