100 Jahre und fit wie ein Turnschuh

Rupperswil Viel Bewegung und jeden Tag an die frische Luft. Das ist das Geheimnis von Frida Manz, die heute im Altersheim Länzerthus mit vielen Gästen ihren 100. Geburtstag feiert.

Beneidenswert fit mit 100 Jahren: Jubilarin Frida Manz.Foto: Romi Schmid

Beneidenswert fit mit 100 Jahren: Jubilarin Frida Manz.Foto: Romi Schmid

Frida Manz feiert heute ihren 100. Geburtstag.Foto: Romi Schmid

Frida Manz feiert heute ihren 100. Geburtstag.Foto: Romi Schmid

100 Jahre alt wird nicht jeder. Das weiss Frida Manz aus Rupperswil. Sie ist stolz auf den erreichten Meilenstein und fit wie ein Turnschuh – nichts deutet darauf hin, dass diese Frau heute, am 22. August, ihren 100. Geburtstag feiert.

Frida Manz ist eine waschechte Rupperswilerin. Wenige Minuten vom Länzerthus entfernt stehe ihr Haus, erzählt sie. Dieses besuche sie auf ihren einstündigen Spaziergängen fast täglich, um sich um die Blumenpracht rund ums Haus zu kümmern.

Ein bewegtes Leben

Schon immer war für Frida Manz Bewegung wichtig. «Früher war ich in der Damenriege Rupperswil.» Jeden Tag an der frischen Luft zu sein und regelmässige Bewegung habe sie vital gehalten, sagt die Jubilarin. Vital ist sie immer noch mit 100 Jahren. «Ich war nie krank und habe eine gute Gesundheit», erzählt sie. «Ich mache immer noch alles selber, betten, aufräumen und vieles mehr.»

Doch nicht nur körperlich ist Frida Manz fit, sondern auch geistig. So erzählt die Jubilarin mit erstaunlicher Präzision von ihrer Kindheit in Rupperswil. «Ich war mit der Sängerin Lys Assia in der Spielgruppe», ihrem Sprachaufenthalt in Collex-Bossy am Genfersee als Jugendliche, wo sie den Zweiten Weltkrieg grenznah miterlebte, «wir hatten aber nie Angst», und von ihrer Ausbildung bei der Ferrum AG in Rupperswil nach ihrer Rückkehr.

Danach wechselte sie nach Aarau in ein Möbelgeschäft und wenig später nach Bern zur Firma Hasler, die damals gerade die ersten Telefonkabinen erfand.

Erst Zürich, dann Basel

Ihre Wege führten sie weiter nach Aarau in ein Teppich- und Tapetengeschäft, wo sie ihren Mann kennen lernte. «Damals, Ende der 40er Jahre, entstand die doppelte Buchhaltung. Ich habe Abendkurse besucht und mir alles angeeignet», erinnert sie sich. Wenig später, 1951, heiratete sie ihre grosse Liebe Bruno in der Kirche in Rupperswil. Ein Jahr später wurde Sohn Heinrich geboren. «Den Namen hat mein Vater ausgesucht – das war damals eben so», sagt sie. Deshalb habe sie sich beim zweiten Kind, Tochter Irène, durchgesetzt und ihr selbst den Namen gegeben. 1955 folgte der jüngste Sohn Martin Georg.

Für die Familie ging es für zwei Jahre nach Zürich, wo Ehemann Bruno ein Herrenmodegeschäft leitete. Danach ging es weiter nach Basel in die Steinenvorstadt, wo das Ehepaar gemeinsam ein Herrenmodegeschäft übernahm. «In Basel war es viel schöner, die Leute waren viel zugänglicher und freundlicher als in Zürich», erinnert sich Manz.

Das war wohl der Grund, warum die Familie blieb – ganze 25 Jahre lang. Nach der Schliessung der Basler Filiale zog die Familie weiter nach Liestal, wo die beiden eine neue Filiale übernahmen, bis sie pensioniert wurden. In den 90er Jahren kehrte das Ehepaar nach Rupperswil zurück, wo es das Elternhaus von Frida Manz übernahm und renovierte.

Seit zwei Jahren im Länzerthus

Ehemann Bruno verstarb 1999 – rund 20 Jahre lang war Frida Manz danach allein im Haus in Rupperswil. «Ich habe es genossen, ich konnte machen, was ich wollte», schmunzelt sie. Jeden Monat sei sie einmal nach Basel gegangen. Dort habe sie ihre Lieblingsplätze, etwa die Mittlere Brücke und das Münster, besucht und sei durch die Gassen geschlendert.

Seit zwei Jahren wohnt Frida Manz nun im Altersheim Länzerthus, ihr Haus hat sie aber behalten. Täglich besucht sie ihr zweites Zuhause, giesst Blumen und lüftet. «Ich gehe heim und gehe wieder heim», erklärt sie glücklich.

Das Rezept für ein langes Leben

Dass sie nicht mehr so gut sieht und deshalb nicht mehr lesen kann, darüber beklagt sich Frida Manz nicht. «Immer zufrieden sein und positiv denken, das ist das Rezept, um alt und glücklich zu werden», erklärt sie. Und: «Immer die grosse linke Zehe gut kneten!»

Sie sei hilfsbereit und eine sehr gute Jasserin – «ich gewinne meistens» und gebe gern den Ton an. Wo sie auch hingeht, lockert sie die Stimmung auf, erzählt Geschichten und Anekdoten, geht auf die Menschen zu. Auch im Länzerthus hat sie bereits eine beste Freundin – «Frau Berner, mit ihr spiele ich immer Skip-Bo und gehe laufen», erzählt Frida Manz.

Eine Frühgeburt sei sie gewesen, als sie am 22. August 1924 auf die Welt kam. «Die Ärzte sagten: Entweder das Baby überlebt oder eben nicht. Ich habe gedacht: Denen zeige ich es!»

Jetzt sei sie 100 Jahre alt, und sie sei jederzeit bereit, zu gehen. «Ich habe keine Angst. Ich hatte ein schönes Leben und hatte alles.»

Frida Manz hat vier Enkel und zwei Urenkel. Ihre Kinder besuchen sie regelmässig, Sohn Martin Georg und Tochter Irène kommen jede Woche, um ihre Mutter zu besuchen. Und wenn der Enkel aus Zürich komme, dann gehe allen Pflegerinnen immer die Kinnlade runter, so schön sei er, erzählt Frida Manz glücklich und lacht.

Wie sich zeigt, lässt es sich auch bis ins hohe Alter gut leben.

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