Wildobstprojekt im Seetal
Im Aargauer Seetal wird ein Projekt umgesetzt, das sogar für Mitteleuropa bedeutsam werden könnte. Erstmals soll in der Schweiz systematisch ein Arboretum von allen europäischen Wildobstgehölzen angelegt werden.
Schlehen, Kornelkirschen, Sanddorn, Felsenbirnen, Berberitzen und Kirschpflaumen gelten als Wildobst. Den Sorten ist gemeinsam, dass sie von der Nutzung her teilweise stark in Vergessenheit geraten sind. Das soll sich nun ändern. Im Seetal entsteht zurzeit ein einzigartiges Wildobst-Arboretum, nämlich in Hallwil und Dürrenäsch. Als erste systematische Wildobst-Sammlung in der Schweiz soll das Arboretum alle europäischen Wildobst-Arten und deren Sorten enthalten. Oberhalb von Dürren-äsch wird Hans Bertschi ab diesem Herbst beginnen, auf einer Fläche von einer Hektare eine umfassende Sammlung von Wildobstgehölzen anzulegen, mit dem Ziel, möglichst viele Wildobstarten und deren Sorten zu erhalten. In Hallwil, im Wannenmoos, baut Thomas Urech die Produktion von Wildobst auf.
Verfolgt werden hehre Ziele
«Wildobst sind Wildgehölze, deren Früchte essbar und verwertbar sind», so die Definition von Wildobstexperte Hans-Joachim Albrecht. Sie bilden die Vorfahren unseres Kulturobstes und verdienen den Status Kulturgut. Die Projektverantwortlichen wollen dieses Kulturgut erhalten und weitervermehren im Sinne einer lebenden Genbank und kulturellen Vielfalt. Die Kulturpflanzen sollen mit einer Datenbank der ProSpecieRara dokumentiert und gesichert werden. Baumschulen, Verwaltungen, Naturschutzorganisationen und Planer werden eingeladen, diese vielseitig nutzbaren Pflanzen wieder vermehrt in Privatgärten und Kulturlandschaften anzupflanzen. Den Landwirten sollen die Nutzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Stichworte: gesunde Ernährung, Nischenprodukte.
Aus Verantwortungssinn
Die Wildobst-Arten dürfen nicht verloren gehen. Während Projektleiter Victor Condrau, Landschaftsarchitekt Niederlenz, von einer ambitionierten Aufgabe spricht, findet Gertrud Burger von der ProSpecieRara das Arboretum einen äusserst spannenden Plan. Für Gabi Lauper, Niederlenz, Präsidentin der Stiftung KLAS (Kulturlandschaft Aare Seetal) ist das Projekt ein weiterer Meilenstein bezüglich Landschaftsqualität im Seetal. Allen am Projekt Beteiligten ist gemeinsam, dass sie Verantwortung wahrnehmen, aber immer wieder Neuland betreten und neue Erfahrungen sammeln müssen. Die Bestrebungen verdienen, in hohem Masse anerkannt zu werden.