Bitte keine Abk.
«Herausford. abgeschlossen». So lautet die Erfolgsmeldung auf dem Smartphone, wenn bei einem dieser kleinen Kombinationsspiele, die gemäss Eigenwerbung den Geist der Benutzer rege halten, ja gar die Demenz verzögern können, eine Aufgabe gemäss Vorgabe erledigt wurde. Doch in die Freude über das Meistern des Rätsels mischen sich grüblerische Gedanken.
Wieso wurde hier «Herausforderung» abgekürzt? Auf dem Handy-Bildschirm hätte das «…erung» noch gut Platz gehabt, ohne mit einer allfälligen Trennung eine zusätzliche Zeile vergeuden zu müssen. Oder der Spieleprogrammierer hätte sich die Mühe machen können, ein anderes, kürzeres Wort zu suchen. Eine mögliche Lösung findet man weiter oben. Wie wär’s mit «Aufgabe erledigt»?
Überhaupt Abkürzungen. Während meiner beruflichen Tätigkeit stand ich quasi von Amtes wegen damit auf Kriegsfuss. Im Journalismus waren zu meiner Zeit Abkürzungen verpönt. «Der Leser weiss nichts; man darf nichts voraussetzen», hiess es in der Ausbildung. Wenn man Namen von Institutionen oder Begriffen nicht wiederholen wollte, musste man die Abkürzung bei der ersten Erwähnung erklären.
Dies galt selbst bei bekannten Begriffen wie Schweizerische Bundesbahnen (SBB), Vereinte Nationen (Uno), Bau- und Nutzungsordnung (BNO) etc., pardon et cetera. Als Folge der fortschreitenden Sprachverluderung werden diese Regeln in der Medienwelt immer lockerer gehandhabt. Leider. Zeit, Wörter auszuschreiben, muss sein.
Im wirklichen Leben haben alle Dienstpflichtigen oder -willigen ein spezielles Verhältnis zum Begriff Abkürzung. Im Militär besteht die Kommunikation fast nur aus Abkürzungen und auf Leistungsmärschen packt das Fussvolk das nackte Grausen: «Militärische Abkürzungen» münden bei den Kartenlesekünsten der Anführer in elf von zehn Fällen in massive Umwege.
Fritz Thut, ehemaliger Redaktionsleiter