Gestaltungsmacht

Kaffee, Brautkleider, Süssigkeit oder niederländische Spezialitäten: In den letzten Wochen hat sich viel verändert in der Lenzburger Altstadt. Leere Ladenlokale sind alle nach kurzer Zeit von engagierten Menschen neu gestaltet und belebt worden.
Belebung scheint denn auch das Stichwort der Stunde zu sein. In der vor kurzem in Kraft getretenen Altstadtverordnung der Stadt Lenzburg heisst es: «Durch eine vielfältige und ausgewogene Nutzung von Wohnen und Arbeiten soll die Altstadt aufgewertet und belebt werden.» Im März hat die Stadt Lenzburg einen Workshop zur Belebung der Altstadt durchgeführt. Am Ende des Tages standen die Vision, dass die Altstadt ein beliebter Aufenthalts- und Begegnungsort sein soll, die Feststellung, dass die Belebung einer Altstadt permanente Bewirtschaftung erfordert, sowie die Erkenntnis, dass diese Bewirtschaftung Ressourcen benötigt, die das ansässige Gewerbe nebst dem Alltagsgeschäft nicht zusätzlich stemmen kann, weshalb ein Engagement der öffentlichen Hand und der politische Wille dazu notwendig sind.
Ein unbelebter Ortskern wird direkt mit leerstehenden Gewerbeflächen in Verbindung gebracht. Diese haben wir in Lenzburg nicht. Gastronomie, Dienstleistungsbetriebe und Detailhandel, welche die Kulisse für einen attraktiven Begegnungsort bieten, sind da und zahlreiche Gewerbetreibende investieren viel Herzblut dafür, dass es so bleibt. Und wir alle haben es in der Hand, dazu beizutragen. Mit jedem Konsumentscheid nehmen wir Einfluss auf unsere Umwelt. Nicht nur auf die natürliche Umwelt, sondern wir entscheiden auch, welche Art von Unternehmen wir unterstützen, und damit beeinflussen wir, wie der Raum aussieht, in welchem wir uns bewegen und aufhalten. So gestalten wir mit jedem Kaufentscheid unsere Dorfkerne und Altstädte mit.
Kathrin Steinmann, Buchhandlung Otz