Wasserrad Bleiche dreht sich bald

Lenzburg Mit der Instandstellung des Wasserrades Bleiche am Aabach soll die einst blühende Textilindustrie Lenzburgs erlebbar gemacht werden.

<em>Freuen sich auf die Reaktivierung des Wasserrades Bleiche:</em> Stadtrat und Industriekultur-Vereinspräsident Martin Stücheli und Architekt André Meier betrachten vor dem verdeckten Wasserrad die Pläne. Foto: Fritz Thut
<em>Freuen sich auf die Reaktivierung des Wasserrades Bleiche:</em> Stadtrat und Industriekultur-Vereinspräsident Martin Stücheli und Architekt André Meier betrachten vor dem verdeckten Wasserrad die Pläne. Foto: Fritz Thut

Im 18. und 19. Jahrhundert war Lenzburg ein Zentrum der Textilindustrie. Es wurde durch Mitglieder der Familie Hünerwadel nicht nur Handel getrieben, sondern Stoffe wurden vor Ort – zuerst in Heimarbeit oder Handwerkbetrieben, dann in grösseren Manufakturen – bearbeitet.

Eine solche Fabrik war die am Aabach liegende Bleiche. «In dieser Liegenschaft wurde der Grundstein zur Industrialisierung im Aargau durch die Familie Hünerwadel gelegt», schreibt der Stadtrat in einem Antrag an den Einwohnerrat. Von einem Verschlag verdeckt, ist hier ein leidlich gut erhaltenes Wasserrad versteckt.

Auf Initiative des Vereins Industriekultur am Aabach soll dieser Zeuge der Industriegeschichte nicht nur instand gestellt, sondern dem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden. Das Wasserrad soll sich schon bald wieder drehen und zudem von über dem Aabach montierten sicheren Stegen aus direkt besichtigt werden können. Im angrenzenden Erdgeschoss soll ein Ausstellungsraum eingerichtet werden.

«Den Aabach erlebbar machen»

In Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Stellen wurde ein Projekt ausgearbeitet, dem inzwischen bereits die Baubewilligung erteilt wurde. «Wir wollen den Aabach erlebbar machen», formuliert der Lenzburger Stadtrat Martin Stücheli, der ebenfalls Präsident des Vereins Industriekultur am Aabach ist, das Hauptziel.

Neben Rad, Steg und Inforaum müssen die Wehranlagen, die den Wasserzufluss regeln, à jour gebracht werden. Das ganze Projekt kostet beinahe eine halbe Million Franken. Der Industriekulturverein ist da auf die Unterstützung durch Sponsoren angewiesen.

Zu ihrem 150-Jahr-Jubiläum haben die Hypothekarbank und die Berufsschule ihre Unterstützung zugesagt; mit finanziellen Mitteln oder mit Manpower durch Auszubildende in den benötigten Berufsfeldern. Zusätzlich leistet Architekt André Meier mit seinem Büro durch teilweise Fronarbeit einen Beitrag: «Wir feiern unser 15-Jahr-Jubiläum und dies ist eine gute Chance, der Stadt etwas zurückzugeben.»

Die Stadt, der heute die Bleiche gehört, soll 175000 Franken für die rein baulichen Massnahmen beisteuern; der Einwohnerrat entscheidet an der nächsten Sitzung vom 28. September über einen entsprechenden Antrag. Geht er glatt durch, sollen die Arbeiten bald aufgenommen werden und das Wasserrad dreht sich schon im nächsten Sommer oder Herbst wieder.

Weitere Artikel zu «Hauptartikel», die sie interessieren könnten

Hauptartikel13.11.2024

Marktlage

Lenzburg erhielt 1306 das Stadt- und Marktrecht verliehen. Dieses Privileg prägte jahrhundertelang das Selbstverständnis von Stadt und Bürgerschaft und…

Hauptartikel13.11.2024

«Hauptsache gesund» ist nun eröffnet

Lenzburg Das Stapferhaus eröffnete ihre neuste Ausstellung «Hauptsache gesund».Eine Wunderpille wird nicht angeboten. Trotzdem lohnt sich ein…
Hauptartikel06.11.2024

Lenzburg persönlich

Über mehrere Jahre hinweg hatte ich die Freude, im Müllerhaus das beliebte Format «Lenzburg persönlich» zu moderieren. Zwei Gäste, eine Stunde Gespräch, das…